Handbuch Betriebliche Pandemieplanung - Deutsche Gesetzliche ...
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H 3<br />
Anhang 2 � <strong>Handbuch</strong> <strong>Betriebliche</strong> <strong>Pandemieplanung</strong><br />
Glossar<br />
Seite 12 von 19<br />
Begriff Erläuterung Module<br />
Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt<br />
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe<br />
Der Krisenstabsleiter leitet und koordiniert den Krisenstab. Er ist eine Person aus<br />
einer oberen Führungsebene, die bei Not- und Katastrophenfällen nach Beratung mit<br />
dem Krisenstab Entscheidungen trifft. Der Krisenstabsleiter – in Mittelbetrieben in der<br />
Regel der Unternehmer oder Geschäftsführer - muss einen Überblick über die Geschäftsabläufe<br />
und mögliche Schwachpunkte haben. Wegen seiner besonderen Bedeutung<br />
und Verantwortung ist zu empfehlen zwei oder mehrere Stellvertreter für den<br />
Erkrankungsfall zu bestimmen.<br />
Langzeitprophylaxe Vorbeugung einer Infektion in der Pandemiephase durch Einnahme antiviraler Medikamente<br />
möglichst über die gesamte Dauer der Pandemiephase in einem Gebiet.<br />
• Zu Beginn einer Pandemie steht voraussichtlich kein Impfstoff zur Verfügung,<br />
der vor dem neuen Influenzavirus schützt. Deshalb böte sich der breite Einsatz<br />
von antiviralen Medikamenten an, welche die Ausbreitung der Influenza hemmen<br />
und im Einzelfall den Verlauf der Krankheit abkürzen und die Krankheitszeichen<br />
abmildern könnten. Gegen einen breiten Einsatz antiviraler Arzneimittel sprechen<br />
jedoch die begrenzte Verfügbarkeit antiviraler Medikamente sowie die Gefahr,<br />
dass das Virus eine Resistenz gegen die Medikamente entwickelt. Diese<br />
Gefahr wächst umso stärker, je breiter die antiviralen Medikamente angewendet<br />
werden. Zusätzlich sind auch die unerwünschten Nebenwirkungen der Medikamente<br />
bei Dauermedikation Grund genug für einen restriktiven Umgang bei der<br />
Langzeitprophylaxe. Die Zulassung der Neuraminidaseinhibitoren ist auf eine<br />
Anwendungszeit von maximal sechs Wochen beschränkt.<br />
• Eine Langzeitprophylaxe kann unter strenger Prüfung der Unentbehrlichkeit für<br />
das Schlüsselpersonal* eines Betriebs vorgesehen werden, um einen Zusammenbruch<br />
von elementaren Betriebsabläufen zu verhindern. Das heißt, dass<br />
nicht jedes Mitglied des Schlüsselpersonals antivirale Medikamente erhalten<br />
muss. Zielgruppen können sein:<br />
o Personen, die zum Kernpersonal gehören und durch ihre Tätigkeit<br />
in erheblichem Maße infektionsgefährdet sind, insbesondere<br />
durch Kontakt mit vielen außerbetrieblichen Personen (z.B. Patienten,<br />
Kunden),<br />
o Personen, die zum Infrastrukturpersonal gehören und dort zentrale<br />
Bedeutung haben (Entscheidungsträger) oder für die keine<br />
Vertreter benannt werden können.<br />
Die Information über die Entscheidung, welche Personen Langzeitprophylaxe<br />
erhalten sollen, wird im Betrieb schwierig sein, da sie möglicherweise dem Gerechtigkeitsempfinden<br />
der Beschäftigten entgegensteht. Es ist daher wichtig, die<br />
Gesichtspunkte, nach welchen entschieden werden soll, frühzeitig im Betrieb bekannt<br />
zu machen und die Gründe dafür zu nennen, um späteren Auseinandersetzungen<br />
vorzubeugen.<br />
Motivierung<br />
der Beschäftigten<br />
Zur Fortführung der Betriebsprozesse (business continuity) in der Pandemiephase<br />
sind die Betriebe auf die Leistungsbereitschaft ihrer Beschäftigten angewiesen. Die<br />
Motivation der Beschäftigten ist die Grundlage für die Bereitschaft, sich an ihren Arbeitsplätzen<br />
auch in Gefahrensituationen für die Belange des Betriebs einzusetzen.<br />
Sie wird nicht nur von äußeren Faktoren, wie z.B. der Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes<br />
(weil der Betrieb die Pandemie nicht überleben könnte), der Fortzahlung<br />
des Gehalts oder der Notwendigkeit, seine Abwesenheit nach der Pandemie plausibel<br />
zu erklären, bestimmt. Wesentlich sind die intrinsischen Aspekte der Motivation, die<br />
Freude an der Arbeit, das Ansehen, welches man im Betrieb genießt, das Bewusstsein,<br />
einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Firma beizutragen und – darüber hinaus<br />
– auch etwas für die Gesellschaft zu leisten.<br />
Die Bereitschaft, Leistung am Arbeitsplatz zu erbringen, ist individuell unterschiedlich<br />
V2-7.1<br />
P4-5.2<br />
V1-5.4<br />
21 H3 Glossar v2.2B 071212