TK -Broschüre Mensch und Natur - Techniker Krankenkasse
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Ärzte, Heilpraktiker & Co – wer darf was?<br />
Im Folgenden finden Sie Antworten auf die<br />
häufigsten Fragen, wenn es um <strong>Natur</strong>heilverfahren<br />
geht – denn je mehr Sie wissen, desto<br />
vertrauensvoller starten Sie Ihre Behandlung.<br />
Wer übt <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e aus?<br />
Chronische Rückenschmerzen behandelt der<br />
Orthopäde <strong>und</strong> ist eine Frau schwanger, geht<br />
sie zum Gynäkologen – anders als in der klassischen<br />
Medizin gibt es in der <strong>Natur</strong>heilk<strong>und</strong>e<br />
keine Fachgebiete, die nach Körperzonen sortiert<br />
sind. Hier steht die erlernte Methode im<br />
Vordergr<strong>und</strong>. Auf dem Praxisschild findet sich<br />
zum Beispiel „Facharzt für Kinderheilk<strong>und</strong>e –<br />
<strong>Natur</strong>heilverfahren“ oder „Heilpraktiker –<br />
Homöopathie“ .<br />
<br />
<br />
Achtung | Nicht jeder Therapeut kennt<br />
seine Grenzen. Wer die eigene Kompetenz<br />
überschätzt, versäumt es, rechtzeitig<br />
an andere Fachkollegen zu überweisen.<br />
Bestehen Sie im Zweifel immer auf einen<br />
zusätzlichen Arztbesuch.<br />
Heilberufe, was bedeutet das?<br />
Dieser Begriff umfasst alle Berufe, die sich<br />
professionell mit Krankheiten oder Behinderungen<br />
beschäftigen. Je nach Ausbildung gibt<br />
es ärztliche Heilberufe <strong>und</strong> nicht ärztliche Heilberufe.<br />
Ärztliche Heilberufe sind etwa Hausärzte<br />
oder Zahnärzte. Zu den nicht ärztlichen<br />
Heilberufen gehören:<br />
Akademische Berufe wie zum Beispiel<br />
Apotheker <strong>und</strong> Psychologen. Sie haben an<br />
einer Universität studiert.<br />
Nicht akademische Berufe wie zum Beispiel<br />
Ges<strong>und</strong>heitspfleger, Hebammen, Physiotherapeuten<br />
usw. Sie haben eine Ausbildung<br />
mit staatlicher Prüfung abgeschlossen.<br />
Heilpraktiker zählen zu den nicht ärztlichen,<br />
nicht akademischen Berufen. In Deutschland<br />
sind Heilpraktiker in zahlreichen Verbänden<br />
organisiert, die jeweils auch ausbilden. Die<br />
Qualität der Heilpraktikerausbildung ist nicht<br />
einheitlich, die Dauer schwankt zwischen<br />
sechs Monaten <strong>und</strong> drei Jahren. Am Ende der<br />
Lernzeit muss eine Prüfung abgelegt werden,<br />
die aber b<strong>und</strong>esweit nicht einheitlich geregelt<br />
ist. Nach dem Heilpraktikergesetz gibt es<br />
strenge Vorschriften, wann ein Heilpraktiker<br />
zugelassen wird. Neben einer abgeschlossenen<br />
Schulausbildung müssen ein ärztliches Attest<br />
<strong>und</strong> ein unauffälliges polizeiliches Führungszeugnis<br />
vorliegen.<br />
Was dürfen Heilpraktiker <strong>und</strong> was nicht?<br />
Um Patienten zu schützen, darf in Deutschland<br />
nur der Krankheiten behandeln, dem eine<br />
staatliche Heilerlaubnis erteilt wird. Ärzte<br />
bekommen die volle Heilerlaubnis. Heilpraktiker<br />
<strong>und</strong> Psychologen hingegen können die sogenannte<br />
eingeschränkte Heilerlaubnis beantragen.<br />
Wer Heilpraktiker werden möchte, wählt hier<br />
wiederum zwischen der großen, allgemeinen<br />
Heilerlaubnis <strong>und</strong> einer auf Psychotherapie<br />
beschränkten Heilerlaubnis, die als der „kleine<br />
Heilpraktiker“ bezeichnet wird. Heilpraktiker<br />
dürfen frei wählen, welche <strong>Natur</strong>heilverfahren<br />
sie einsetzen. Laut Gesetz dürfen sie nicht:<br />
Krankheiten allein behandeln, die ärztliche<br />
Hilfe <strong>und</strong> Diagnostik benötigen wie Intensivmedizin<br />
<strong>und</strong> Operationen<br />
Geburtshilfe ausüben<br />
Infektiöse Erkrankungen diagnostizieren <strong>und</strong><br />
behandeln, speziell Geschlechtskrankheiten<br />
Verschreibungspflichtige Medikamente<br />
verordnen<br />
Wichtig | Immer wieder kommt es vor,<br />
dass die offizielle Heilerlaubnis umgangen<br />
wird. Heilpraktiker, die nur den kleinen<br />
Heilpraktiker für Psychotherapie erworben<br />
haben, dürfen psychische Erkrankungen<br />
behandeln, aber nicht automatisch auch<br />
mit homöopathischen Mitteln. Der Trend,<br />
Homöopathie ohne die entsprechende<br />
Heilerlaubnis einzusetzen, hat in den letzten<br />
Jahren zugenommen.<br />
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