I N T E R C U L T U R A L T R A I N I N G - Kolping Bildungswerk
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12<br />
Der Fragebogen wurde zur Analyse der vier Dimensionen aus<br />
dem Berufsbereich der Dienstleister entwickelt: Aktivitäten,<br />
Rollen, kritische Vorkommnisse und Erwartungen. Es folgen<br />
Beispiele für jede Dimension – jeweils eine Frage aus dem<br />
Fragebogen und das Ergebnis der Umfrage.<br />
Aktivitäten<br />
Wie lange arbeitet Ihre Organisation bereits mit Immigranten?<br />
Anzahl Prozent<br />
Keine Antwort 7 5,3<br />
Weniger als 1 Jahr 9 6,9<br />
Zwischen 1 und 5 Jahren 23 17,6<br />
Zwischen 5 und 10 Jahren 17 13,0<br />
Zwischen 10 und 20 Jahren 35 26,7<br />
Über 20 Jahre 40 30,5<br />
Gesamt 131 100,0<br />
Die lange Erfahrung der Organisationen im Bereich Dienstleistungen<br />
für Immigranten erklärt sich durch die Teilnahme der<br />
beiden Partnerländer Deutschland und Frankreich.<br />
Diese Länder haben eine lange Geschichte der Immigration<br />
und daher viele Dienstleister in diesem Bereich. Seit Anfang<br />
der 60er Jahre haben beide Länder einen starken Zustrom<br />
von Immigranten zu verzeichnen; in Frankreich größtenteils<br />
Afrikaner aus den ehemaligen Kolonien, in Deutschland<br />
Türken, als Resultat bilateraler Vereinbarungen beider Staaten.<br />
Eine Sozialpolitik für Immigranten gab es in diesen Ländern<br />
seit den 70er Jahren. Sie wurde in den 80ern verstärkt. Frankreich<br />
ergriff nach 1968 Maßnahmen, um „bidonvilles“ (Elendsviertel)<br />
zu verhindern und Sozialwohnungen zugänglicher für<br />
Immigranten zu machen.<br />
Es war in den 80ern, als die französische Regierung gezielte<br />
Maßnahmen einsetzte, die auf Jugendliche in den Städten<br />
und auf soziale Inklusion der Immigranten zielten. Es folgte<br />
eine Reihe von Programmen wie: „zone d’education prioritaire“,<br />
um soziale Ungerechtigkeiten durch Bildungsangebote<br />
in benachteiligten Gebieten zu bekämpfen; Programme zur<br />
Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, die Jugendlichen<br />
nordafrikanischer Herkunft besondere Aufmerksamkeit<br />
1 Stephen Castles & Mark J. Miller, the Age of Migration, 2nd Edition 1998,<br />
MACMILLAN PRESS LTD.<br />
2 Jana Bàlarova, ”Immigration in CR at national level“, paper presented at the<br />
Leonardo‘s workshop held in Bologna on the 24 th March 2004.<br />
schenkten; auch „Développement social des quartiers –<br />
Programme“ zur Verbesserung der Wohnsituation und sozialen<br />
Bedingungen in den am meisten heruntergekommenen<br />
Vierteln1 .<br />
Als die ersten Immigranten ankamen, organisierte Deutschland<br />
spezielle Sozialeinrichtungen und übertrug diese Aufgabe<br />
an Wohltätigkeitsorganisationen der Kirche und der Gewerkschaft.<br />
Spanien, Griechenland und Italien gelten als neue<br />
Immigrationsländer. Diese Länder kennen das Phänomen erst<br />
seit den 80er und 90er Jahren und haben deshalb erst vor<br />
relativ kurzer Zeit eine Sozialpolitik zur Integration entwickelt.<br />
Auch die Tschechische Republik hat wegen ihrer Isolation und<br />
den Zugangsbeschränkungen während des kommunistischen<br />
Regimes erst eine kurze Immigrationsgeschichte; bis 1989<br />
diente sie hauptsächlich als Transitland für Immigranten auf<br />
dem Weg von Ost- nach Westeuropa2 .