I N T E R C U L T U R A L T R A I N I N G - Kolping Bildungswerk
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Beweggründe für ein transnationales Projekt<br />
„Interkulturelles Training“<br />
Der ständig wachsende Ausländeranteil in Europa erfordert<br />
von den Ländern der europäischen Union eine Doppelstrategie<br />
zur Bewältigung dieses Phänomens. Die staatlichen<br />
Organe einerseits konzentrieren sich auf Richtlinien zu Migrationsflüssen,<br />
zur Aufnahme und in manchen Fällen zur Ausweisung<br />
von Immigranten, während andererseits die örtlichen<br />
Behörden gezwungen sind, die sich aus der Anwesenheit von<br />
Immigranten vor Ort ergebenden Probleme zu bewältigen.<br />
Zieht man die Erfahrungen der örtlichen Behörden in Betracht,<br />
kommt man nicht umhin festzustellen, dass eine aktive<br />
Integrationspolitik für ein friedvolles und fruchtbares Zusammenleben<br />
unumgänglich ist.<br />
Das Netzwerk von Dienstleistungen, die Stadt- und Gemeindeverwaltungen<br />
zur Verfügung stellen, ist das erste System,<br />
welches durch diese Richtlinien verändert wurde.<br />
Daraus folgt, dass der durch die Anwesenheit der Immigranten<br />
entstandene qualitative und quantitative Druck die<br />
örtlichen Behörden zwingt, über die Regierungsabläufe und<br />
Schaffung solcher Dienstleistungen nachzudenken<br />
Die Dienstleistungen wurden um neue Aspekte erweitert,<br />
die vorher entweder unbekannt waren oder nicht existierten.<br />
Diese Aspekte bilden das Hauptmerkmal der neuen Situation:<br />
das Vorhandensein interkultureller Variablen, ausgehend von<br />
der Begegnung und dem Vergleich unterschiedlicher Identitäten<br />
und kultureller Darstellungen. Diese Variablen beeinflussen<br />
möglicherweise das Ausmaß und vor allem die Qualität<br />
der gebotenen Leistungen.<br />
Das ist jedoch nicht alles. Dieser Einfluss darf nicht auf die<br />
Art der Leistungsversorgung und Organisation der Dienste<br />
begrenzt sein. Er sollte „im Herzen“ derer ankommen, welche<br />
die zuvor erwähnten Dienste planen, organisieren und zur<br />
Verfügung stellen. Ihre Überzeugungen und Verhaltensweisen<br />
sind mitverantwortlich für die Art und Qualität der Kompetenzen<br />
und Leistungen in der Organisation.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass es bei vorhandener körperlicher,<br />
kultureller und ethnischer Vielfalt nicht ausreicht, die Immigranten<br />
lediglich bei uns aufzunehmen. Die Art der Planung,<br />
Organisation und Versorgung der Dienste ist heutzutage<br />
unvermeidlich und oft unbewusst beeinflusst durch die<br />
Interaktion von Menschen, die unterschiedliche kulturelle,<br />
religiöse, ethnische und moralische Hintergründe haben.<br />
5<br />
E I N L E I T U N G<br />
Dies hat tatsächlich zu einer Entwicklung der Kompetenzen<br />
und Durchführungsmethoden der lokalen Behörden geführt.<br />
Heutzutage haben europäische Stadt- und Gemeindeverwaltungen<br />
die schwierige Aufgabe, in entscheidender Weise zu<br />
einer einfacheren Integration der Mitbürger aus Drittländern<br />
beizutragen. Sie tun dies durch die Bereitstellung spezifischer<br />
Dienste wie Berufsberatung, Unterkunft, Ausbildung, Aufnahme<br />
und so weiter. Der ständig wachsende Einsatz von<br />
Institutionen des Drittsektors anstelle interner Ressourcen<br />
führt zu noch komplexeren Vorgehensweisen für die Behörden.<br />
Die Notwendigkeit die neuen Variablen zu untersuchen,<br />
verstehen und steuern geht über die normalen Tätigkeiten der<br />
eigenen Institution hinaus.<br />
Eine Aufgabe, die bisher selbst von Bildungs- und Trainings-<br />
einrichtungen kaum in Angriff genommen wurde, wo besondere<br />
Anforderungen an die Lehrer und Trainer resultierend<br />
aus der wachsenden Zahl multiethnischer Schulklassen<br />
entstanden. Kulturelle Normen beeinflussen unseren Lernstil,<br />
die Art der Wissensaneignung, der Selbstdarstellung der<br />
Meinungsäußerung und sogar die Intonation unserer Stimme.<br />
Das Verständnis dieser Normen kann das Lernen, die<br />
persönliche Entwicklung, die zwischenmenschlichen Beziehungen<br />
und die interkulturellen Interaktionen fördern.<br />
In der Erwachsenenbildung ist die interkulturelle Pädagogik<br />
ein Thema, das zunehmend an Wichtigkeit gewinnt.<br />
Interkulturelles Training spielt in diesem Gesamtrahmen eine<br />
besonders wichtige Rolle, da es jenen die mit Immigranten<br />
arbeiten ermöglicht, ihr Wissen über Probleme der Immigration<br />
auf dem Laufenden zu halten und sie vor allem mit den<br />
technischen und kognitiven Hilfsmitteln versorgt, die zur erfolgreichen<br />
Kommunikation und Steuerung von Beziehungen<br />
mit Immigranten nötig sind.