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Research Group Heussler (Malaria I) - Bernhard-Nocht-Institut für ...

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AIDS-Forschung hat eine lange zurückreichende Geschichte<br />

am BNI, da bereits 1982 die ersten Patienten mit<br />

den damals „exotischen“ Folgeinfektionen am BNI behandelt<br />

wurden. In den Abteilungen Pathologie und Virologie<br />

werden die Verteilung des HIV im lymphatischen<br />

Gewebe, die Verbreitung des Virus nach Infektion über<br />

die Schleimhäute und die Bildung neutralisierender Antikörper<br />

gegen das Glykoprotein gp120 untersucht. Die<br />

Quantifizierung der Viren und der virusproduzierenden<br />

Zellen im lymphatischen Gewebe zeigen, dass auch in<br />

asymptomatischen Patienten im Lymphknoten eine Virusreplikation<br />

stattfindet und dass selbst unter hochaktiver<br />

antiretroviraler Therapie das Virus jahrelang persistiert<br />

und sogar repliziert. Diese Ergebnisse haben direkte Bedeutung<br />

<strong>für</strong> die Festlegung der notwendigen Intensität<br />

und Dauer der Therapie. Ein von der Europäischen Union<br />

finanziertes Konsortium von Wissenschaftlern aus mehreren<br />

europäischen Ländern wird von Prof. Racz geführt,<br />

und arbeitet über neue Wege der Impfung gegen HIV.<br />

Kooperative Forschung in den Tropen<br />

Das BNI führt zahlreiche Forschungsprojekte in den Tropen<br />

durch, mehrere haben zu dauerhaften Partnerschaften<br />

geführt. Das Kumasi Centre for Collaborative <strong>Research</strong><br />

in Tropical Medicine (KCCR) ist die prominenteste<br />

Kooperation, ein gemeinsames Projekt des BNI und der<br />

Medizinischen Fakultät der Universität Kumasi, Ghana.<br />

Durch einen Staatsvertrag zwischen der Freien und Hansestadt<br />

Hamburg und der Republik Ghana wurde 1997<br />

die Errichtung des KCCR vereinbart. Die Grundidee bei<br />

der Durchführung von Forschungsprojekten ist die Kooperation.<br />

Alle wissenschaftlichen Projekte werden<br />

gleichberechtigt von einem Mitarbeiter des Tropeninstituts<br />

und einem ghanaischen Wissenschaftler geleitet.<br />

Das KCCR soll sich langfristig zu einem Zentrum der internationalen<br />

Zusammenarbeit entwickeln, denn auch<br />

Wissenschaftler anderer <strong>Institut</strong>ionen sind eingeladen,<br />

zusammen mit ghanaischen Partnern dort Forschungsprojekte<br />

durchführen. Das KCCR ist bemüht, den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs zu fördern, Ärzten und Wissenschaftlern<br />

die Weiterbildung und internationalen Austausch<br />

zu ermöglichen. Gleichzeitig werden im Rahmen<br />

der Forschungsprojekte Stellen <strong>für</strong> ghanaische Wissenschaftler<br />

geschaffen.<br />

Das KCCR hat sich in den letzten 2 Jahren stark vergrößert,<br />

es beschäftigt inzwischen über 80 feste Angestellte<br />

und bis zu 130 Zeitkräfte, von denen die meisten<br />

aus Projektmitteln finanziert werden. Das KCCR führt<br />

selbst keine Forschungsarbeiten durch, sondern bietet<br />

die Infrastruktur <strong>für</strong> die Durchführung von Projekten. Im<br />

Jahr 2003 wurden die Bauarbeiten <strong>für</strong> ein Ensemble von<br />

eigenen Gebäuden des KCCR beendet, die mit Mitteln<br />

der Volkswagen-Stiftung, der Träger in Bonn und Hamburg<br />

und der Vereinigung der Freunde des Tropeninstituts<br />

Hamburg errichtet worden waren. Am 13.11.2003 erfolgte<br />

die feierliche Einweihung.<br />

Andere langfristige Kooperationsprojekte mit offiziel-<br />

15<br />

Vorwort<br />

len Vereinbarungen werden mit der Medizinischen Fakultät<br />

der Universität von Hué, Vietnam, dem Central Drug<br />

<strong>Research</strong> <strong>Institut</strong>e in Lucknow, Indien, und mit dem<br />

Uganda Virus <strong>Research</strong> <strong>Institut</strong>e in Entebbe durchgeführt.<br />

Ereignisse 2002 und 2003<br />

Eine Chronik der Ereignisse der Zeit dieses Berichtes ist<br />

im Anhang zu finden. Herausragend und von großer Bedeutung<br />

<strong>für</strong> die Zukunft des BNI war die Evaluierung<br />

durch eine Begutachtungskommission des Senates der<br />

Leibniz-Gemeinschaft. Evaluierungen hatten davor in<br />

1985 und 1996 stattgefunden. Die Kommission hatte<br />

eine überaus umfangreiche Dokumentation der Arbeit<br />

des BNI erhalten und kam zur Begutachtung am 25. und<br />

26. Juni 2002 ins BNI. Die Evaluierung wurde am 1. April<br />

2003 mit der Verabschiedung der Stellungnahme des Senates<br />

abgeschlossen. Der Senat stellt fest, dass „die Forschung<br />

des BNI in wesentlichen Arbeitseinheiten als sehr<br />

gut, zum Teil hervorragend eingeschätzt wird, <strong>für</strong> die klinische<br />

Abteilung sollte dieser Stand ebenfalls angestrebt<br />

werden“[…..] „Die Nachwuchsförderung ist beispielgebend.<br />

Die Arbeitsergebnisse des BNI treffen national und<br />

international auf hohe fachliche Resonanz, […..]“ Als Konsequenz<br />

wird empfohlen, „das BNI angesichts seiner insgesamt<br />

hervorragenden Leistungen in der Forschung<br />

nachhaltig besser auszustatten.“ […..] „Es sollten alle<br />

Möglichkeiten genutzt werden, das BNI als Kompetenzzentrum<br />

<strong>für</strong> den Bereich Infektionsbiologie zu stärken<br />

und die Mittelausstattung <strong>für</strong> die Forschung zu verbessern.“<br />

Das BNI hofft nun, mit diesem so positivem Votum<br />

langfristig eine Verbesserung seiner zu knappen Ausstattung<br />

zu erreichen.<br />

Identifizierung des SARS Coronavirus<br />

Während der SARS-Epidemie im Frühjahr 2003 war die<br />

Abteilung <strong>für</strong> Virologie Mitglied eines von der WHO geführten<br />

internationalen Netzwerkes von Laboratorien. Als<br />

ein Virus von einem Patienten mit SARS am <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Virologie<br />

der Universität Frankfurt angezüchtet wurde, erhielt<br />

das BNI eine Probe zur molekularen Analyse. In der<br />

Abteilung <strong>für</strong> Virologie des BNI war gerade eine eine<br />

neue Methode etabliert worden, mit der auch unbekannte<br />

Viren durch PCR mit degenerierten Primern identifiziert<br />

werden konnten. Diese Methode bestand ihre<br />

Probe bei der Analyse des unbekannten Virus. Die PCR<br />

<strong>für</strong> das vermutete Paramyxovirus blieb negativ, aber mit<br />

Primern gegen das Gelbfiebervirus Polymerase-Gen<br />

konnten Sequenzen des neuen Virus amplifiziert werden,<br />

die von einem unbekannten Coronavirus stammten.<br />

Diese Identifizierung des Virus erfolgte in einem Kopf-an-<br />

Kopf-Rennen mehrerer Labors, die mit unterschiedlichen<br />

Testverfahren nach dem neuen Virus suchten. Die Ergebnisse<br />

wurden gleichzeitig mit den CDC in Atlanta und der<br />

Universität Hongkong publiziert. Innerhalb von 2 Tagen<br />

konnten die Virologen eine sensitive PCR <strong>für</strong> das SARS

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