Research Group Heussler (Malaria I) - Bernhard-Nocht-Institut für ...
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Zusammenfassung des Sektionssprechers<br />
Die Sektion Tropenmedizin umfasst die Abteilungen <strong>für</strong><br />
Tropenmedizinische Grundlagenforschung und Pathologie<br />
sowie das Kumasi Centre for Collaborative <strong>Research</strong><br />
in Tropical Medicine (KCCR), eine gemeinsame<br />
Forschungseinrichtung des <strong>Institut</strong>s und der Universität<br />
von Kumasi, Ghana. Zu der Sektion gehörte darüber<br />
hinaus eine Arbeitsgruppe <strong>für</strong> Bioinformatik, die im<br />
September 2002 aufgelöst wurde, da ihr Leiter, Bertram<br />
Müller-Myhsok, das Angebot einer Professur am Max-<br />
Planck-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Psychiatrie in München annahm.<br />
Derzeit werden die Möglichkeiten einer Kollaboration mit<br />
dem Interdisziplinären Zentrum <strong>für</strong> Bioinformatik und<br />
dem <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Medizinische Biometrie und Epidemiologie<br />
der Universität Hamburg geprüft, um die Notwendigkeit<br />
einer eigenen Forschungsgruppe zu ermitteln.<br />
Ein großer Teil der Aktivitäten der Abteilung <strong>für</strong><br />
Tropenmedizinische Grundlagenforschung konzentrierte<br />
sich auf die Unterstützung von Projekten am<br />
KCCR, die zum Ziel haben, Tausende von Personen <strong>für</strong><br />
genetische Untersuchungen zur Empfänglichkeit <strong>für</strong><br />
<strong>Malaria</strong> und Lungentuberkulose zu charakterisieren. Einige<br />
hundert Geschwisterkinder wurden monatelang<br />
auf <strong>Malaria</strong>-Parasitämien und milde <strong>Malaria</strong> untersucht.<br />
Darüber hinaus wurden in KrankenhäusernTausende<br />
von Fällen von schwerer <strong>Malaria</strong> bzw. Lungentuberkulose<br />
in Studien aufgenommen, gleichzeitig wurden die<br />
Eltern der Patienten und Kontrollpersonen durch mobile<br />
Untersuchungsteams aufgesucht und einbezogen.<br />
Mit einer Untersuchung zur intermittierenden präventiven<br />
<strong>Malaria</strong>behandlung, die über 3 Jahre konzipiert ist,<br />
wurde eine relativ groß angelegte epidemiologische Interventionsstudie<br />
begonnen, in deren Rahmen Proben<br />
<strong>für</strong> interessante parasitologische und immunologische<br />
Verlaufsuntersuchungen gesammelt werden können.<br />
Laborarbeiten in Hamburg umfassten DNA-Extraktion<br />
aus den Proben der Studienteilnehmer in Ghana, die<br />
Typisierung von „short-tandem-repeat“- Markern im<br />
Humangenom <strong>für</strong> Kopplungsanalysen und zur Verwandtschaftsbestätigung<br />
sowie die Analyse von Einzelnukleotid-<br />
Polymorphismen <strong>für</strong> Assoziationsstudien von<br />
Kandidatengenen. In laufenden Studien werden bekannte<br />
und neue Kandidatengene <strong>für</strong> <strong>Malaria</strong> und<br />
Tuberkulose untersucht.<br />
Eine genomweite Kopplungsanalyse mit anschliessender<br />
Gen-Identifizierung zeigte einen wichtigen Einfluss<br />
von Varianten des Interferon-γ-Rezeptors auf den<br />
Verlauf von Helicobacter-pylori-Infektionen in einer senegalesischen<br />
Studiengruppe.<br />
Eine laufende Untersuchung über Familiäres Mittelmeerfieber<br />
(FMF), die auf einer kleinen Routineaktivität<br />
ausgewählter genetischer Diagnostik beruht, ergab einige<br />
neuentdeckte Mutationen des FMF-Gens und erlaubte<br />
eine erste Evaluierung von klinischen Daten, die durch<br />
Patientenfragebögen erhoben wurden. Untersuchungen<br />
zur erblichen Gehörlosigkeit in Afrika wurden durch<br />
Sektion Tropenmedizin<br />
75<br />
eine Kopplungsanalyse bei einer Großfamilie fortgesetzt,<br />
die in einer Zusammenarbeit mit der Universität<br />
von Gezira, Wad Medani, Sudan, untersucht wurde.<br />
Die assoziierte Arbeitsgruppe von Norbert Brattig<br />
ergänzte genetische Studien der Abteilung, indem sie<br />
immunologische Expertise zur eingehenden Klassifizierung<br />
der Studienteilnehmer beitrug. So wurde die Charakterisierung<br />
von Filarien-Infektionen durch Studien<br />
der Reaktion von T-Lymphozyten im peripheren Blut verfeinert,<br />
und Projekte zur Bestimmung der Nierenfunktion<br />
und der Herzbeteiligung bei <strong>Malaria</strong> wurden aufgenommen.<br />
Die Gruppe setzte ihre molekularbiologischen<br />
Arbeiten zu Filarien-Proteasen und zur Immunaktivierung<br />
durch endosymbiontische Wolbachien fort.<br />
Aktuelle Studien der Abteilung <strong>für</strong> Pathologie und<br />
ihrer internationalen Zusammenarbeit umfassen<br />
grundlegende Untersuchungen zum Mechanismus der<br />
Immunprotektion durch einen attenuierten SIV-Stamm,<br />
der <strong>für</strong> Impfstudien im Affenmodell <strong>für</strong> HIV/AIDS<br />
genutzt wird. Es stellte sich heraus, dass sich bei Impfschutz<br />
reife Dendritische Zellen aus dem Knochenmark<br />
und T-Lymphozyten der γδ-Untergruppe an der Eintrittspforte<br />
der Viren deutlich vermehrt fanden. Im Gegensatz<br />
zu naiven Kontrolltieren fand sich interessanterweise<br />
kein Anhalt <strong>für</strong> eine Vermehrung zytotoxischer<br />
Lymphozyten in geimpften und infizierten Affen. Ein<br />
kleineres Projekt der Abteilung betrifft die Rolle von<br />
Makrophagen und Dendritischen Zellen in der Pathologie<br />
des Buruli-Ulkus. Die Förderung eines neuen Großprojekts,<br />
das von Paul Racz koordiniert wird und<br />
weitere Studien zur Entwicklung einer HIV-Vakzine beinhaltet,<br />
wurde von der Europäischen Union gewährt.<br />
Die Arbeitsgruppe Bioinformatik nutzte ihre<br />
hervorragende methodische Expertise in genetischer<br />
Epidemiologie und bei der Auswertung biologischer<br />
Daten, um zu verschiedenen Projekten des <strong>Institut</strong>s<br />
beizutragen, die Infektionskrankheiten wie Amöbiasis,<br />
Onchozerkose, Helicobacter-pylori-Infektion und ein<br />
Mausmodell der Amerikanischen Trypanosomiasis<br />
betrafen. Darüber hinaus arbeitete die Gruppe mit einer<br />
Reihe von <strong>Institut</strong>ionen außerhalb des <strong>Institut</strong>s in genetisch-epidemiologischen<br />
Projekten zum Lipid-Metabolismus<br />
und zu neurologischen Erkrankungen zusammen.<br />
Das Kumasi Centre for Collaborative <strong>Research</strong><br />
in Tropical Medicine (KCCR) betreute größere<br />
Forschungsprogramme über <strong>Malaria</strong>, Filariosen und<br />
Tuberkulose und kleinere Studien über Buruli-Ulkus,<br />
Aflatoxin-Aufnahme, HIV-Infektion und angeborene<br />
Gehörlosigkeit. Die Projekte sind in diesem Band<br />
gesondert zusammengefasst. Durch erhebliche Projektmittel,<br />
die bei der Europäischen Union, der deutschen<br />
Initiative <strong>für</strong> <strong>Malaria</strong> und dem deutschen Nationalen<br />
Genomforschungsnetz eingeworben wurden, konnte<br />
das KCCR die große Zahl seiner Aktivitäten aufrecht<br />
erhalten.<br />
Rolf Horstmann<br />
Tropical Medicine Section