Research Group Heussler (Malaria I) - Bernhard-Nocht-Institut für ...
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Vorwort<br />
Coronavirus etablieren und validieren, die damit als erste<br />
– und <strong>für</strong> einige Zeit einzige – Nachweismethode <strong>für</strong> das<br />
Virus frei verfügbar war. Diese Methode wurde nicht patentiert,<br />
sondern das Testprotokoll auf der BNI-Homepage<br />
sofort im Internet publik gemacht. Dies ermöglichte<br />
anderen <strong>Institut</strong>en schon zu Beginn der Ausbreitung von<br />
SARS den Nachweis des Virus. Eine positive Kontrollpräparation<br />
wurde vom BNI kostenlos zur Verfügung gestellt<br />
und von mehr als 400 <strong>Institut</strong>en weltweit angefordert.<br />
Die Zeitschrift Nature hat dieser Etablierung ein eigenes<br />
„News Feature“ gewidmet (Nature 423, 114;<br />
2003). Der Test wurde gemeinsam mit der Firma artus, einer<br />
Ausgründung aus dem BNI, zu einem Testkit entwickelt,<br />
der am 14. April, einen Tag, bevor die WHO offiziell<br />
das Virus als Erreger von SARS anerkannte, auf den<br />
Markt kam.<br />
Das große öffentliche Interesse führte von März bis<br />
September 2003 zu einer enormen Mehrbelastung des<br />
<strong>Institut</strong>s, bis zu 300 SARS-bezogene telefonische Anfragen<br />
pro Tag blockierten im April 2003 die Ambulanz und<br />
das Reisemedizinische Zentrum. Die Klinische Abteilung<br />
bekam 74 Verdachtsfälle zugewiesen, bei keinem wurde<br />
der Verdacht bestätigt. Die Diagnostik hatte etwa 350<br />
Proben zu testen, viele kamen von außerhalb Deutschlands.<br />
Wiederholt musste das BNI seine Kapazität als diagnostisches<br />
Zentrum <strong>für</strong> hochkontagiöse Erreger zur Verfügung<br />
stellen. Sie erhielt wiederum Proben zur diagnostischen<br />
Abklärung von tropischen Virusinfektionen aus<br />
verschiedenen Ländern. Auf Anforderung der WHO<br />
nahm Dr. Hinrich Sudeck, Oberarzt der klinischen Abteilung<br />
an der Bekämpfung des Ebola-Ausbruchs in der Demokratischen<br />
Republik Kongo teil.<br />
Das <strong>Institut</strong> empfing wiederum eine Reihe von hochrangigen<br />
Besuchern. Frau Ulla Schmidt, Bundesministerin<br />
<strong>für</strong> Gesundheit und Soziale Sicherung kam eigens<br />
nach Hamburg, um das BNI kennenzulernen. Der Senator<br />
<strong>für</strong> Umwelt und Gesundheit der Freien und Hansestadt<br />
Hamburg, Peter Rehaag, besuchte das BNI im Januar<br />
2003.<br />
Bautätigkeiten<br />
Nach dem erfolgreichen Vollendung der Bauten in Kumasi<br />
werden weiter Bauarbeiten in Hamburg folgen. Für<br />
die Zukunft des BNI entscheidend ist die Erstellung des<br />
Erweiterungsbaues auf dem Gelände des Tierhauses.<br />
Die große Enge im historischen Schumacherbau von<br />
1914 und die Knappheit an Flächen in Sicherheitslabors<br />
gefährden bereits den Beginn neuer Projekte und erlauben<br />
eigentlich keine weitere Einwerbung von Drittmitteln.<br />
In den ersten Jahrzehnten der BNI-Geschichte haben hier<br />
weniger als 80 Mitarbeiter gearbeitet, heute sind es etwa<br />
350.<br />
Dem BNI war <strong>für</strong> den Bau ein Budget von 19,68 Mio<br />
Euro bewilligt worden. Da der Erweiterungsbau an prominenter<br />
Stelle des Hafenrandes hoch oben am Elbufer stehen<br />
wird, musste ein Architektenwettbewerb durchge-<br />
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führt werden. Ausgewählt wurde vom Preisgericht im<br />
März 2002 der Entwurf von Frau Susanne Gross des Kölner<br />
Büros Kister, Scheithauer und Gross. Nun begann<br />
eine lange Planungsphase mit wöchentlichen Treffen, um<br />
den Bau optimal und budgetgerecht zu gestalten. Da es<br />
sich um das erste Labor der Stufe 4 handelt, da je in<br />
Deutschland gebaut wurde, waren insbesondere zahlreiche<br />
Sicherheitsauflagen von Feuerwehr und Behörden zu<br />
beachten. Als besondere Schwierigkeit ergab sich, dass<br />
17 m unter dem Gelände das 140 Jahre alte Hauptentwässerungssiel<br />
der Innenstadt liegt, das bei Bauen nicht<br />
gefährdet werden darf. Die prophylaktischen Sicherungsmaßnahmen<br />
hätten bis zu 2 Mio Euro gekostet, eine<br />
Summe, um die das Budget nicht erhöht werden konnte.<br />
Daher musste das Gebäude umgeplant und eines der unterirdischen<br />
Stockwerke gestrichen werden. Dies ist überaus<br />
bedauerlich, ist dieser Erweiterungsbau doch die<br />
einzige Erweiterungsmöglichkeit darstellt, die das BNI jemals<br />
haben wird. Wir hoffen nun, dass der Bau im Juli<br />
2004 beginnen kann und dass das Gebäude im Frühjahr<br />
2006 bezugsfertig sein wird, fast 2 Jahre später als ursprünglich<br />
geplant.<br />
Parallel sind die Planungen <strong>für</strong> den Ausbau der Infektionsstation<br />
zu einer Quarantäne-Einheit <strong>für</strong> Patienten<br />
mit hochkontagiösen Infektionen wie Ebola- oder Lassa-<br />
Fieber abgeschlossen. Mit dieser Einheit wird das BNI<br />
seiner Rolle als ein nationales Behandlungszentrum <strong>für</strong><br />
diese tropischen Infektionen gerecht.<br />
Finanzen<br />
Wiederum blieb das BNI in 2002 und 2003 auf Grund der<br />
schwierigen finanziellen Lage der öffentlichen Haushalte<br />
von Sparmaßnahmen nicht verschont. Es musste 2002<br />
und 2003 jeweils 1,5% seiner Stellen abbauen mit entsprechender<br />
Kürzung der Mittel, erhielt allerdings ab<br />
2003 eine zusätzliche Wissenschaftlerstelle <strong>für</strong> Pathologie.<br />
Personal- und Betriebsmittel wurden ansonsten überrollt.<br />
Außerdem führte das BNI wie in jedem Jahr 2,5%<br />
seines Gesamtetats an die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG) ab, 246.000 Euro in 2003. Da dieser Betrag<br />
aber nur aus flexiblen Titeln entnommen werden kann,<br />
betrifft dies überproportional die Grundaustattung <strong>für</strong><br />
wissenschaftliches Personal und <strong>für</strong> Sachmittel. Im Gegenzug<br />
hat das <strong>Institut</strong> die Möglichkeit, bei der DFG auch<br />
auf seinen Hauptarbeitsgebieten Anträge zu stellen. Diesem<br />
Instrument des Wettbewerbs um Forschungsgelder<br />
hat sich das BNI wiederum mit Erfolg gestellt. Im Ranking<br />
aller deutschen <strong>Institut</strong>e – ungeachtet ihrer Größe – nach<br />
der Mitteleinwerbung bei der DFG erhielt das BNI <strong>für</strong> die<br />
Jahre 1999 – 2001 den 40.Platz unter mehr als 400 <strong>Institut</strong>en.<br />
Wegen der knapper werdenden Mitel gibt es Wettbewerb<br />
auch innerhalb des BNI: die Mittel <strong>für</strong> die Arbeitsgruppen<br />
werden nach Leistungen, gemessen an Publikationsaktivität<br />
und Drittmitteleinwerbung, verteilt. Im Jahr<br />
2002 wurden insgesamt 3,54 Mio. Euro an Drittmitteln<br />
eingeworben, ein Rekord in der Geschichte des BNI. Bemerkenswert<br />
ist der Erfolge von Prof. Racz, ein zweites