Research Group Heussler (Malaria I) - Bernhard-Nocht-Institut für ...
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Medical Microbiology Section<br />
Zusammenfassung des Sprechers<br />
Sektion Medizinische Mikrobiologie<br />
In der Sektion Medizinische Mikrobiologie sind die Abteilungen<br />
<strong>für</strong> Immunologie, Virologie, Helminthologie,<br />
die Mikrobiologische Zentraldiagnostik (MZD) und das<br />
Tierhaus zusammengefaßt. Ein Teil der wissenschaftlichen<br />
Arbeiten ist in den folgenden Projektbeschreibungen<br />
dargestellt.<br />
Die Arbeiten der Abteilung <strong>für</strong> Immunologie beschäftigen<br />
sich vorwiegend mit der Immunantwort gegen parasitäre<br />
Infektionserreger, aber auch mit grundlegenden<br />
Fragen der Immunologie. Die Arbeiten betreffen<br />
die Rolle von T-Zellen bei der Pathogenese der <strong>Malaria</strong><br />
sowie die Entwicklung neuer Methoden der Immunisierung<br />
gegen Plasmodien, beides insbesondere durchgeführt<br />
im Modell der Plasmodium berghei Infektion der<br />
Maus. Die Immunantwort gegen Trypanosoma cruzi<br />
wurde untersucht, die Rolle verschiedener Effektorzellen,<br />
Zytokine und Komponenten des angeborenen Immunsystems,<br />
und die Frage, welche Loci Resistenz gegen<br />
die Infektion verleihen. Mehrere transgene Mäuse<br />
wurden hergestellt, die das CD83 Molekül, ein Mitglied<br />
der Immunglobulingen-Superfamilie mit unbekannter<br />
Funktion ektopisch exprimieren. Diese Mäuse zeigen<br />
interessante Phänotypen, die helfen werden, die unklare<br />
Funktion dieses Moleküls zu erforschen<br />
Die Arbeiten der Abteilung Virologie betreffen alle<br />
Aspekte des Lassavirus, die Replikation des Virus, die<br />
Epidemiologie und Diagnostik sowie Pathogenese der<br />
Erkrankung. Die RNA-Helicase als Angriffspunkt der<br />
Chemotherapeutika von verschiedene Arena- und Flaviviren<br />
wurde untersucht. Weiterverfolgt wurde die Frage,<br />
welchen Einfluß die Glykosylierung auf die Expression<br />
oder Maskierung von neutralisierenden Epitopen des<br />
HIV hat. Zusätzlich zu den bislang vorhandenen PCR-<br />
Methoden zur Identifizierung aller bekannten Stämme<br />
von Lassa-, Ebola- und Marburgvirus wurden PCR Assays<br />
<strong>für</strong> weitere tropische Viren entwickelt. Aus diesen<br />
Arbeiten ging die Identifizierung des SARS Coronavirus<br />
hervor.<br />
Für Fälle von viralem hämorrhagischen Fieber wurde<br />
ein Bereitschaftsdienst der Virologie eingerichtet werden,<br />
da durch die aufwendigen Quarantäne- und Sicherheitsmaßnahmen<br />
eine schnelle Diagnose innerhalb<br />
von Stunden nötig ist. Im Durchschnitt vergehen nur 6<br />
Stunden vom Eintreffen der Probe bis zur Diagnose. Ein<br />
Notruf wurde eingerichtet und ist über 040 428180<br />
rund um die Uhr zu erreichen. Die Diagnostik wird kompliziert<br />
durch die Beschreibung neuer Virusstämme, die<br />
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von den herkömmlichen Tests nicht erfasst werden. Da<br />
das Hochsicherheitslabor inzwischen mehr als 20 jahre<br />
in Betrieb ist, kamen Experten aus anderen Ländern,<br />
um sich <strong>für</strong> den Bau solcher Laboratorien beraten zu<br />
lassen.<br />
Die Abteilung <strong>für</strong> Helmithologie wurde am Ende des<br />
Berichtszeitraumes durch die Wegberufung von Dr.<br />
Achim Hoerauf geschlossen und wird zunächst als Arbeitsgruppe<br />
weitergeführt. Sie hatte sich mit verschiedenen<br />
Aspekten der Filarien beschäftigt. Als Modell der<br />
lymphatischen Filariose steht die Infektion der BALB/c<br />
Maus mit dem Erreger Litomosoides sigmodontis <strong>für</strong><br />
die Erforschung grundlegender Fragen der Immunanbwehr,<br />
der Impfung und der Chemotherapie zur Verfügung.<br />
In diesem Modell, in dem die vollständige Entwicklung<br />
von der infektiöse Larve bis zum erwachsenen<br />
Mikrofilarien-produzierenden Wurm möglich ist, war<br />
von Achim Hoerauf und Kollegen die Bedeutung der<br />
symbiontischen Endobakterien <strong>für</strong> die Fertilität der erwachsenen<br />
Würmer bewiesen worden. Laufende Arbeiten<br />
charakterisierten die T-Zell-Antwort der Maus gegen<br />
Litomosoides sigmodontis, insbesondere das Zusammenspiel<br />
verschiedener Zytokine.<br />
Die Onchocerciasis Forschung stand weiterhin im<br />
Mittelpunkt der Arbeiten. Die bei Patienten mit generalisierter<br />
Infektion gefundenen regulatorischen T-Zellen<br />
wurden auf klonaler Ebene untersucht, sie sind <strong>für</strong> die<br />
spezifische Immunsuppression bei diesen Patienten<br />
verantwortlich. Weiter verfolgt wurde die klinische Therapie<br />
mit Tetrazyklin, um die endosymbiotischen Wolbachien<br />
aus den Würmern zu entfernen. Klinische Studien<br />
in Ghana und Indien ergaben, dass die Abtötung<br />
der Wolbachien zu schweren und langandauernden<br />
Schäden des erwachsenen Wurmes führt. Dies gilt insbesondere<br />
auch <strong>für</strong> die lymphatische Filariasis, <strong>für</strong> die<br />
die Antibiotikatherapie ebenfalls eine neue Therapieoption<br />
darstellt.<br />
Die Mikrobiologische Zentraldiagnostik des BNI<br />
führt die direkte Identifizierung von Erregern bei Patienten<br />
mit bakteriellen, parasitären und viralen Infektionen<br />
durch sowie die Serodiagnose bei Infektionen mit Bakterien,<br />
Parasiten, Rickettsien und Viren. Sie ist Nationales<br />
Referenzzentrum <strong>für</strong> tropische Infektionserreger.<br />
Wegen ihrer Spezialisierung erhält die Zentraldiagnostik<br />
Materialien aus allen Teilen Deutschlands und auch<br />
aus Dänemark und Österreich zugeschickt. Das P4-Labor<br />
wird regelmäßig <strong>für</strong> diagnostische Untersuchungen<br />
bei Verdacht auf hämorrhagisches Fieber in Anspruch<br />
genommen. Es ist in das europäische Netzwerk zur Diagnostik<br />
hämorrhagischer Fieberviren eingebunden.<br />
Neue diagnostische Methoden, die in den Forschungslaboratorien<br />
entwickelt werden, werden bewertet und