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19./20. Oktober 2013 / Nr. 42 liTuRgie<br />
Gebet der Woche<br />
O Unaussprechlicher,<br />
von dem die ganze Schöpfung spricht,<br />
o Allmächtiger,<br />
der die Menschen niemals zwingt,<br />
sondern sie zum Guten einlädt und sie darauf ausrichtet,<br />
o Barmherziger,<br />
der von allen Menschen Barmherzigkeit verlangt:<br />
Führe uns immer auf deinen Wegen,<br />
erfülle unsere Herzen mit deiner Liebe,<br />
mit deinem Frieden und mit deiner Freude.<br />
Und schenke uns deinen Segen!<br />
Papst Johannes Paul II.<br />
Zu den Büchern über Johannes Paul II.<br />
im Sankt Ulrich Verlag<br />
glaube im Alltag<br />
von Pater Jörg Dantscher SJ<br />
Schriftlesungen und liturgische Hinweise für die kommende Woche<br />
Psalterium: 1. Woche<br />
Sonntag – 20. Oktober,<br />
29. Sonntag im Jahreskreis<br />
messe vom Tag, gl, Cr, Prf So, feierlicher<br />
Schlusssegen (grün); 1. Les: Ex<br />
17,8-13, APs: Ps 121,1-2.3-4.5-6.7-8,<br />
2. Les: 2 Tim 3,14-4,2, Ev: Lk 18,1-8<br />
Kirchweihfest<br />
messe vom H, gl, Cr, eig Prf, in den<br />
Hg i-iii eig einschub, feierlicher<br />
Schlusssegen (weiß); L und Ev aus<br />
den AuswL, zB: 1 Les: 1 Kön 8,22-<br />
23.27-30, 2. Les: 1 Kor 3,9c-11.16-17,<br />
EV: Mt 16,13-19<br />
montag – 21. Oktober,<br />
hl. ursula und gefährtinnen<br />
messe vom Tag (grün); Les: Röm<br />
4,20-25, Ev: Lk 12,13-21; messe von<br />
der hl. ursula und den gefährtinnen<br />
(rot); L und Ev vom Tag o. AuswL<br />
dienstag – 22. Oktober,<br />
sel. Johannes Paul II., Papst<br />
messe vom Tag (grün); Les: Röm<br />
5,12.15b.17-19.20b-21, Ev: Lk 12,35-<br />
38; messe vom sel. Johannes Paul<br />
(weiß); L und Ev vom Tag o. AuswL<br />
Woche der Kirche<br />
mittwoch – 23. Oktober,<br />
hl. Johannes von Capestrano, Ordenspriester,<br />
Wanderprediger<br />
messe v. Tag (grün); Les: Röm 6,12-<br />
18, Ev: Lk 12,39-48; m. v. hl. Johannes<br />
(weiß); L und Ev v. Tag o. AuswL; messe<br />
für den Bischof (weiß); L und Ev v. Tag<br />
o. AuswL. Vor drei Jahren wurde Bischof<br />
Konrad Zdarsa ins Amt eingeführt.<br />
donnerstag – 24. Oktober,<br />
hl. Antonius maria Claret, Bischof v.<br />
Santiago in Kuba, Ordensgründer<br />
messe vom Tag (grün); Les: Röm<br />
6,19-23, Ev: Lk 12,49-53; messe vom<br />
hl. Antonius maria (weiß); L und Ev<br />
vom Tag o. AuswL<br />
freitag – 25. Oktober<br />
messe vom Tag (grün); Les: Röm<br />
7,18-25a, Ev: Lk 12,54-59<br />
Samstag – 26. Oktober,<br />
marien-Samstag<br />
messe vom Tag (grün); Les: Röm<br />
8,1-11, Ev: Lk 13,1-9; messe vom<br />
marien-Sa, Prf maria (weiß); L und<br />
Ev vom Tag o. AuswL<br />
manchmal schreibt mir jemand<br />
als Reaktion auf das,<br />
was ich hier zum Glauben<br />
im Alltag andeute. Denn mehr als<br />
eine Andeutung, eine kleine Deutung,<br />
können solche Zeilen ja nicht<br />
sein. Dieser Tage erhalte ich einen<br />
Brief, in dem mir ein lieber alter<br />
Mensch, der vielleicht durch seine<br />
Lebenserfahrungen weise geworden<br />
ist und viel Humor hat, eine kleine<br />
Geschichte schreibt.<br />
Er steht oft in einem Einkaufsladen<br />
in der Schlange vor der Kasse.<br />
Alle schweigen vor sich hin, jeder<br />
empfindet, dass er wieder einmal an<br />
der falschen Kasse ansteht, weil seine<br />
Schlange nicht kleiner zu werden<br />
scheint. Jeder kennt dieses Gefühl.<br />
Er hat sich zum Ziel gesetzt,<br />
die Menschen um sich herum<br />
zum Sprechen zu bringen. Anfangs<br />
schauen sie nur verwundert. Dann<br />
erzählt er eine Geschichte, bei der<br />
er sich selbst auf den Arm nimmt.<br />
Einer fängt an zu lächeln. Ein<br />
anderer stimmt ein in das langsam<br />
beginnende Lachen – und die<br />
Schlange gleicht nicht mehr der aus<br />
dem Paradies, sondern einer Gruppe<br />
von Menschen, die plötzlich einander<br />
nähergekommen sind.<br />
Dann bekommt er für etwas, das<br />
2,99 Euro oder 4,99 Euro kostet, einen<br />
Cent raus. Er fragt die Menschen,<br />
die hinter ihm in der Schlange stehen:<br />
„Wer ist von Ihnen der Glücksbedürftigste?“<br />
Und wer sich dann als Erster<br />
meldet, dem schenkt er diesen einen<br />
Cent, sozusagen als Glückspfennig,<br />
wie wir früher gesagt haben.<br />
Diese kleine Geschichte bedarf eigentlich<br />
keiner Erklärung, allenfalls<br />
der Lust,<br />
es ihm<br />
nachzumachen.<br />
Dabei geschieht ein Wunder,<br />
das wir fast nicht wahrnehmen,<br />
das aber in jedem Fall eintritt: Wer<br />
schenkt, kann eigentlich immer nur<br />
weniger schenken als das, was bei<br />
dem Beschenkten ankommt. Denn<br />
was ist schon ein Cent! Was ist schon<br />
ein gutes Wort! Was ist schon ein<br />
Lob, ein Blumenstrauß, ein Kuss!<br />
Das Geschenk ist und darf<br />
ganz klein sein; aber indem<br />
ich es verschenke, wächst der<br />
Wert und der andere erhält<br />
viel mehr als nur einen Cent.<br />
Er erhält Zuwendung, er erfährt<br />
eine Überraschung; er wird eingeladen,<br />
nachdenklich darüber zu sein,<br />
was sich hier abspielt; er verspürt,<br />
wie ein kleines Samenkorn heranwächst<br />
und sich das Wort Jesu<br />
erfüllt: „Auf guten Boden ist das<br />
Wort bei denen gesät, die es hören<br />
und aufnehmen und Frucht bringen,<br />
dreißigfach, ja sechzigfach und<br />
hundertfach“ (Markus 4,20).<br />
Und Paulus verwendet ein ähnliches<br />
Bild, wenn er an die Gemeinde<br />
in Korinth schreibt: „Was gesät<br />
wird, ist armselig, was auferweckt<br />
wird, herrlich. Was gesät wird, ist<br />
schwach, was auferweckt wird, ist<br />
stark“ (1 Korinther 15,43). Diese<br />
kleine Saat mag armselig erscheinen;<br />
aber das, was daraus werden kann, ist<br />
nicht mehr armselig, sondern stark.<br />
Der Mann, der mir seine Geschichte<br />
von dem einen Cent geschrieben<br />
hat, ist Gärtner; er weiß<br />
um das Geheimnis des Wachsens.<br />
Jörg Dantscher SJ