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der dank des Bischofs geht an viele

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die WOCHe 19./20. Oktober 2013 / Nr. 42<br />

vor 100 Jahren<br />

mit der Kamera im Krieg<br />

Der Fotograf Robert Capa würde 100 Jahre alt werden<br />

Kriegsfotograf Robert Capa auf einem<br />

Porträt aus den 1940er Jahren.<br />

Foto: Keystone<br />

„Wenn deine Bilder nicht gut genug<br />

sind, warst du nicht nahe genug<br />

dran.“ der mann, von dem jenes zitat<br />

stammt, musste es wissen – er<br />

war binnen weniger Jahre zu einer<br />

Legende in der Fotografie aufgestiegen.<br />

der Ratschlag wäre nicht<br />

ungewöhnlich gewesen, hätte sein<br />

Portfolio etwa Porträts oder Beschauliches<br />

umfasst. doch Robert<br />

Capas Fotos konfrontierten den Betrachter<br />

mit der ungeschminkten<br />

Realität von gewalt und leid.<br />

Der Pionier der Kriegsfotografie kam<br />

am 22. Oktober 1913 in Budapest unter<br />

dem Namen Endre Ernő Friedmann<br />

als zweiter von drei Söhnen einer jüdischen<br />

Schneiderfamilie zur Welt.<br />

Als er sich gegen die ungarischen Faschisten<br />

engagierte, musste er mit 18<br />

Jahren emigrieren.<br />

Eigentlich hatte Friedmann Schriftsteller<br />

werden wollen. Er begann in Berlin<br />

ein Journalistikstudium. Doch bald arbeitete<br />

er als Fotolaborant und Fotoassistent.<br />

1932 wurden erstmals seine<br />

Fotos gedruckt. Nach der NS-Machtübernahme<br />

ging er nach Paris, wo er<br />

Freundschaft mit einigen bekannten<br />

Fotografen schloss. Um richtig ins Geschäft<br />

einzusteigen, brauchte er eine<br />

andere, amerikanisch anmutende<br />

Identität: So erfand er sich gleichsam<br />

selbst neu, unter dem Pseudonym<br />

„Robert Capa“.<br />

Seinen ersten Kriegseinsatz erlebte<br />

Capa im Spanischen Bürgerkrieg, wo<br />

er für das Magazin „Life“ fotografierte.<br />

Hier entstand im September<br />

1936 auch sein bekanntestes Bild:<br />

„Fallender Soldat“. Es zeigt einen republikanischen<br />

Milizionär, der tödlich<br />

getroffen mit ausgestreckten Armen<br />

zu Boden sinkt. Jenes erste moderne<br />

Kriegsfoto schrieb Geschichte.<br />

Aber heute gilt es als nahezu sicher,<br />

dass Capa die Szene nachgestellt hat.<br />

Der spanische Forscher José Manuel<br />

Susperregui identifizierte anhand des<br />

Bildhintergrundes den Aufnahmeort<br />

als Espejo. Dort gab es in jenen<br />

Kriegstagen keine Kämpfe mehr.<br />

1937 erschienen Capas Aufnahmen<br />

erstmals in Buchform, unter dem provokanten<br />

Titel „Death in the Making“<br />

(etwa: Entstehender Tod). Nach dem<br />

Tod seiner Lebensgefährtin Gerda Taro<br />

ging Capa nach China. Er dokumentierte<br />

dort den chinesischen Widerstand<br />

gegen die brutale japanische<br />

Besatzung. 1939 wanderte Capa in<br />

die USA aus.<br />

Im Zweiten Weltkrieg begleitete der<br />

inzwischen wohl bekannteste Kriegsberichterstatter<br />

die GIs nach Nordafrika,<br />

Sizilien und am 6. Juni 1944<br />

in die Normandie: Am D-Day befand<br />

sich Capa inmitten der zweiten Welle<br />

am Omaha Beach. Unter schwerem<br />

Beschuss entstanden 106 Aufnahmen,<br />

doch fast alle wurden später<br />

bei einem Laborunfall zerstört. Übrig<br />

blieben elf erschütternde Fotos vom<br />

Überlebenskampf der US-Truppen am<br />

Strand, Inspiration für Steven Spielbergs<br />

Film „Der Soldat James Ryan“.<br />

Plötzlich eine Explosion<br />

Eigentlich hatte Capa genug von der<br />

Kriegsfotografie. Dennoch ging er auf<br />

eine Anfrage von „Time-Life“ ein und<br />

begann ab 1954, von den Schlachtfeldern<br />

des französischen Indochinakriegs<br />

zu berichten. Am 25. Mai 1954<br />

begleitete er ein französisches Regiment.<br />

Bei einer Rast verließ er seinen<br />

Jeep mit den Worten: „Ich werde ein<br />

wenig herumlaufen. Sagt mir, wenn<br />

es weitergeht.“ Er kletterte einen<br />

Hügel hinauf, um sich umzusehen –<br />

plötzlich eine Explosion: Capa war auf<br />

eine Mine getreten und wurde schwer<br />

verwundet. Auf dem Weg ins Feld-lazarett<br />

verstarb dieser große Chronist<br />

des einzelnen Augenblicks.<br />

1955 stiftete der Overseas Press Club<br />

of America eine eigene Robert Capa<br />

Goldmedaille für besonders couragierte<br />

Fotoreportagen. Capa hinterließ<br />

70000 Negative. Seit 1974 im New<br />

Yorker International Center of Photography<br />

aufbewahrt, geben sie Zeugnis<br />

von seiner Maxime: „Die Wahrheit<br />

ist das beste Bild.“ Michael Schmid<br />

Historisches & namen der Woche<br />

20. Oktober<br />

Wendelin, Jakob franz Kern, irene,<br />

vitalis von Salzburg, Cornelius<br />

Vor 90 Jahren wurde<br />

der sudetendeutsche<br />

Schriftsteller<br />

Otfried Preußler im<br />

böhmischen Reichenberg<br />

geboren.<br />

Bekannte Bücher<br />

von ihm sind „Der<br />

Räuber Hotzenplotz“, „Krabat“<br />

und „Die kleine Hexe“. Der Kinderbuchautor<br />

starb im vergangenen<br />

Februar.<br />

21. Oktober<br />

ursula, Antonina, Clementine, Céline,<br />

Hilarion von gaza, malchos<br />

Die Sozialdemokratische Partei der<br />

Schweiz (SP) wurde vor 125 Jahren,<br />

am 21. Oktober 1888, gegründet.<br />

Ort der Gründung war der Sitzungssaal<br />

des Berner Stadtrats.<br />

22. Oktober<br />

Kordula, ingbert, Salome, Bertharius<br />

Vor 70 Jahren, am 22. Oktober<br />

1943, wurde der deutsche SPD-Politiker<br />

Wolfgang Thierse (Foto unten)<br />

in Breslau geboren. Von 1998<br />

bis 2005 war er Präsident des Deutschen<br />

Bundestages, anschließend bis<br />

vor kurzem dessen Stellvertretender<br />

Vorsitzender.<br />

23. Oktober<br />

Johannes von Capestrano, Jakobus d.<br />

J., Heinrich, Severin, Oda, Richmud<br />

200. Geburtstag würde der deutsche<br />

Forschungsreisende Ludwig Leichhardt<br />

feiern. Er wurde am 23. Oktober<br />

1813 in Trabatsch (Oberspree)<br />

geboren. Leichhardt unternahm ab<br />

1844 drei Expeditionen in das damals<br />

noch weitgehend unbekannte<br />

Australien. Seit der letzten von<br />

1848 ist er verschollen.<br />

24. Oktober<br />

Antonius maria Claret, evergisius,<br />

Aloisius guanella<br />

Zum 75. Mal jährt<br />

sich der Todestag<br />

von Ernst Barlach.<br />

Der deutsche Bildhauer<br />

starb am<br />

24. Oktober 1938<br />

in Rostock. Er behandelte<br />

unter anderem<br />

religiöse Motive. Geboren ist<br />

er 1870 in Holstein.<br />

25. Oktober<br />

Krispin und Krispinian, Chrysantus<br />

und daria, ludwig iii. von Arnstein<br />

Vor 175 Jahren, am<br />

25. Oktober 1838,<br />

wurde der französische<br />

Komponist<br />

Georges Bizet in Paris<br />

geboren (†1875).<br />

Eines seiner bekanntesten<br />

Werke ist die<br />

Oper „Carmen“.<br />

26. Oktober<br />

Amandus, Siegebald von metz, Witta<br />

(Albuin), gerwin<br />

Vor zehn Jahren starb der deutsche<br />

Schriftsteller Heinz Piontek in Rotthalmünster<br />

bei Passau. Er war 1925<br />

im oberschlesischen Kreuzburg geboren<br />

worden.<br />

Zusammengestellt von Agnes Neumann;<br />

Fotos: KNA, Keystone<br />

Beim Weltjugendtag in Köln 2005 nahm Wolfgang Thierse, der diese Woche seinen<br />

70. Geburtstag feiert, an einer Audienz mit Papst Benedikt XVI. teil. Foto: KNA<br />

Viele Fotos von Robert Capa können Sie auf der Homepage der Agentur Magnum ansehen

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