JOURNAL ASMAC No 3 - juin 2018
L'île - Pneumologie/Infectiologie Rapport d'experts Diener - un cheval de Troie?
L'île -
Pneumologie/Infectiologie
Rapport d'experts Diener - un cheval de Troie?
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PERSPECTIVES<br />
die Transmission auf ungeimpfte Personen<br />
[7]. Dies erklärt auch den beobachteten<br />
Herdenschutz (s. u.) [8]. Zudem führen<br />
PCV zu einem immunologischen<br />
Gedächtnis, weswegen es nach einer<br />
Booster-Impfung zu einer verbesserten<br />
Schutzwirkung kommt [9].<br />
In den meisten direkten Vergleichen zwischen<br />
PPV23 und PCV13 (Prevnar13®) bei<br />
älteren Erwachsenen ohne und mit chronischen<br />
Erkrankungen erwies sich PCV13<br />
als gleich oder besser immunogen [10–<br />
12], wobei nach beiden Impfungen mit<br />
zunehmendem Alter die Höhe und Dauer<br />
der Immunantwort abnimmt [11, 13].<br />
Pneumokokkenimpfung<br />
bei Kindern<br />
In 3 grossen Plazebo-kontrollierten Zulassungsstudien<br />
bei Kindern in den USA [14],<br />
Südafrika [15] und Gambia [16] reduzierte<br />
der 7-valente PCV7 bzw. 9-valente PCV9<br />
das Auftreten von IPE durch Vakzinserotypen<br />
um 71 – 97 % und von Pneumonien<br />
(alle Erreger) um 25 – 37 % [15, 16].<br />
Nach Einführung des 7-valenten PCV7<br />
und seit 2011 des 13-valenten PCV13 im<br />
Kindesalter kam es in zahlreichen Ländern<br />
weltweit bei geimpften Altersgruppen<br />
zu einer dramatischen Reduktion von<br />
Pneumokokkenerkrankungen. In den<br />
USA sanken IPE bei Kindern um 45 % und<br />
diejenigen durch PCV7 Vakzinserotypen<br />
sogar um 94 % [8]. Zwar nahmen in der<br />
Zwischenzeit Infekte durch Nichtvakzin-<br />
Serotypen zu (sog. Serotypen-Replacement),<br />
aber nach Umstellung von PCV7<br />
auf PCV13 kam es zu einer weiteren<br />
64 %igen Reduktion der IPE [17]. Ähnliche<br />
Effekte sind in den meisten Ländern mit<br />
Surveillance Systemen zu verzeichnen<br />
[18, 19]. Auch in der Schweiz nahm zwischen<br />
2006 – 2009 und 2012 die Inzidenz<br />
von IPE bei unter Kindern < 2 Jahren von<br />
22/100 000 auf 8/100 000 ab [20, 21]. Der<br />
Anteil der PCV7 Serotypen an IPE sank<br />
dabei von 64 % auf 13 %, PCV13 Serotypen<br />
machten 2012 noch 40 % der IPE bei den<br />
< 2 Jährigen aus [20].<br />
Die Pneumokokkenimpfung hat auch<br />
einen Einfluss auf nicht-invasive Pneumokokken<br />
Infektionen. In den USA nahmen<br />
Hospitalisationen durch nicht-bakteriämische<br />
Pneumokokken-Pneumonie<br />
bei unter 2-jährigen Kindern seit Einführung<br />
von PCV7 um 47 % ab [22]. Nach<br />
Einführung von PCV13 kam es zu 47 000<br />
weniger Hospitalisationen pro Jahr für<br />
Pneumonien als vor Einführung von<br />
PCV7 [23]. Zugleich führt eine hohe PCV-<br />
Durchimpfungsrate zu weniger Hospitalisationen<br />
für Influenza-Pneumonien [22].<br />
In Israel konnte gezeigt werden, dass nach<br />
Einführung von PCV13 die Häufigkeit von<br />
Otitis media durch Vakzin- Serotypen um<br />
85 % abnahm, Otitis media durch Pneumokokken<br />
um 77 % und alle Otitis media<br />
Episoden um 60 % reduziert wurden [24].<br />
Pneumokokken sind häufig die ersten<br />
bakteriellen Erreger der akuten Otitis media.<br />
PCV kann die erste Otitis verhindern<br />
und so auch das Risiko für einen nachfolgend<br />
chronischen oder rezidivierenden<br />
Verlauf einer Otitis media reduzieren.<br />
Daher ist eine Verhinderung der ersten<br />
Otitis media Episode entscheidend für die<br />
Prognose, während PCV nach der ersten<br />
Otitis-Episode weit weniger Einfluss auf<br />
das Auftreten weiterer Otitiden hat [25].<br />
Antibiotikaresistenz der<br />
Pneumokokken nimmt ab<br />
Bis zur Einführung der Pneumokokken-<br />
Konjugatimpfstoffe Anfang der 2000 er<br />
Jahre nahm die Antibiotikaresistenz von<br />
Pneumokokken weltweit zu. Seither konnte<br />
dieser Trend erfreulicherweise gebremst<br />
werden. IPE durch Antibiotika-resistente<br />
Pneumokokken nahmen z. B. in den USA<br />
nach Einführung von PCV7 um fast 60 %<br />
ab [26]. Ein Grund dafür ist, dass die in<br />
der Impfung enthaltenen Serotypen besonders<br />
häufig antibiotikaresistent sind.<br />
Zudem nahmen auch Antibiotikaverschreibungen<br />
um bis zu 42 % ab [27], weil<br />
insgesamt weniger (bakterielle) Infekte<br />
auftraten. Andererseits kam es leider zu<br />
einem Anstieg von Infektionen mit Serotypen,<br />
die nicht in PCV7 enthalten waren<br />
(Serotypen-Replacement). Hier zeigte sich<br />
insbesondere Serotyp 19A, der sehr häufig<br />
Antibiotika-resistent ist. Dies führte transient<br />
zu einem erneuten Anstieg der Antibiotika-Resistenzen.<br />
Nach Einführung<br />
von PCV13, in welchem auch Serotyp 19A<br />
enthalten ist, nahm die Penicillin- und<br />
Multiresistenz wieder deutlich ab [28].<br />
Diese Entwicklung zeigte sich auch in der<br />
Schweiz [20]. Von 2006 – 2009 bis 2012<br />
nahmen die resistenten Pneumokokkenisolate<br />
von 25 % auf 21 % ab.<br />
Herdenschutz durch<br />
Pneumokokken-<br />
Konjugatimpfstoffe<br />
Ein überaus erfreulicher und in seinem<br />
Ausmass überraschender Effekt der PCV<br />
war der indirekte Herdenschutz für die<br />
nicht-geimpften Altersgruppen. Dieser ist<br />
mindestens genauso wichtig wie die individuelle<br />
Schutzwirkung für die Geimpften<br />
[8]. Bei Erwachsenen sank in den USA die<br />
Inzidenz von IPE bis 2007 um ca. 40 %,<br />
obwohl diese selbst nicht gegen Pneumokokken<br />
geimpft wurden [8]. Nach Umstellung<br />
auf PCV13 bei Kindern kam es zu<br />
einer weiteren Reduktion von IPE bei Erwachsenen<br />
um 12 – 32 % [17]. Verglichen<br />
mit einem Szenario, bei dem statt der<br />
Umstellung auf PCV 13 die Impfung mit<br />
PCV7 fortgesetzt worden wäre, wurden<br />
mehr als 30 000 Fälle von IPE (10 000 bei<br />
Kindern, 20 000 bei Erwachsenen) und<br />
3 000 Todesfälle (97 % davon bei Erwachsenen)<br />
verhindert [17]. Ebenso wurden in<br />
den USA nach Einführung von PCV7 zwischen<br />
2000 und 2006 fast 800 000 Hospitalisationen<br />
für Pneumonien verhindert.<br />
Obwohl damals nur Kinder die PCV erhielten,<br />
entfielen ca. 90 % dieser Reduktion<br />
auf nicht-geimpfte Erwachsene [22]. Auch<br />
in der Schweiz ist ein Herdenschutz offensichtlich.<br />
Seit Einführung der PCV sank<br />
die Inzidenz von IPE bei Kindern < 2 Jahre<br />
von 22.1/100 000 auf 8.1/100 000 und<br />
bei Erwachsenen > 64 Jahre von<br />
44/100 000 auf 35.7/100 000 [20]. Der Anteil<br />
der PCV7 und PCV13 Serotypen nahm<br />
gleichzeitig sowohl bei Kindern < 2 Jahren<br />
als auch bei Erwachsenen ab (Abbildung<br />
1).<br />
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