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IHK-KAMMERgESPRäCH<br />
Obwohl das Thema „Aktuelle wirtschaftspolitische<br />
Herausforderungen<br />
und Perspektiven“ eher allgemein formuliert<br />
war, wurde Sabine Leutheusser-<br />
Schnarrenberger beim 146. IHK-Kammergespräch<br />
schnell konkret: Die Bundesjustizministerin<br />
sprach über mögliche Entlastungen<br />
für die Wirtschaft, über eine „Mikrobilanzrichtlinie“<br />
mit weniger Bürokratie und darüber,<br />
dass Firmen nicht mehr über Gebühr<br />
durch Bußgelder belastet werden sollen,<br />
wenn sie ihre Jahresabschlüsse unverschuldet<br />
nicht rechtzeitig publizieren. Auf der Habenseite<br />
der Regierungskoalition verbuchte sie<br />
die Abschaffung der Praxisgebühr und das<br />
neue Insolvenzrecht, das im vergangenen<br />
Jahr in Kraft getreten ist und ein Beispiel für<br />
praxisnahe Wirtschaftgesetzgebung sei.<br />
Ein Anliegen ist der Ministerin auch die<br />
Reform des Abmahnwesens. Hier gelte es<br />
Auswüchse (z.B. überzogene Abmahnungen<br />
bei fehlerhaften Angaben im Impressum)<br />
durch neue gesetzliche Regelungen einzudämmen.<br />
Dies sei vor allem für kleinere Unternehmen<br />
wichtig, die sich oft einer Abmahnwelle<br />
gegenüber sehen, aber nicht mit<br />
einer eigenen Rechtsabteilung dagegen halten<br />
können. Auch bei Urheberrechtsverletzungen<br />
müssten Schaden und Höhe der Abmahnungen<br />
in einem angemessenen Verhältnis<br />
stehen. „Das Urheberrecht ist absolut<br />
wichtig, dafür müssen wir auch das Bewusstsein<br />
bei jungen Leuten wecken. Das erreichen<br />
wir aber nicht, wenn sie mit überzogenen Abmahnungen<br />
konfrontiert werden.“<br />
Das IHK-Kammergespräch fand am 10. Januar<br />
statt, also noch kurz vor der für die FDP<br />
überraschend positiv verlaufenen Landtagswahl<br />
in Niedersachsen. Die Ministerin, die<br />
auch Vorsitzende der bayerischen FDP ist,<br />
zeigte sich trotz der zu diesem Zeitpunkt noch<br />
schwachen Umfragewerte zuversichtlich für<br />
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BERICHTE | ANALYSEN<br />
Bessere Rahmenbedingungen<br />
für die Wirtschaft<br />
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger beleuchtete vor Vertretern aus Wirtschaft<br />
und Politik so unterschiedliche Themen wie Wirtschaftsrecht, Steuerpolitik und Urheberrecht.<br />
Foto: Fuchs<br />
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das Wahljahr 2013 und will bei den Wählern<br />
mit den klassischen Themen der Liberalen<br />
punkten. Trotz der deutschen Verpflichtungen,<br />
die sich aus der Euro-Schuldenkrise für<br />
die Stabilisierung der Gemeinschaftswährung<br />
ergeben, sei ein ausgeglichener Staatshaushalt<br />
ein wesentliches Ziel: „Wir fahren<br />
die Neuverschuldung zurück und wollen bis<br />
2014 keine neue Schulden mehr machen.“<br />
Eines gab die Ministerin aber unumwunden<br />
zu: „Wir haben eine grundlegende Steuerreform<br />
nicht hinbekommen.“ Doch der<br />
Wirtschaft gehe es nicht nur um eine Steuersenkung,<br />
sondern auch um eine Vereinfachung<br />
des Steuersystems, wie IHK-Präsident<br />
Dirk von Vopelius anmerkte. Dabei wies er<br />
u.a. auf das Dickicht der Mehrwertsteuer-<br />
Regelungen und auf Vorschriften hin, die<br />
eine Besteuerung der Unternehmenssubstanz<br />
zur Folge hätten.<br />
Ausdrücklich lobte Sabine Leutheusser-<br />
Schnarrenberger die Zusammenarbeit mit<br />
der IHK-Organisation, deren Expertise bei<br />
der Politik hohe Wertschätzung genieße.<br />
IHK-Präsident von Vopelius erinnerte beim<br />
IHK-Kammergespräch daran, dass Nürnberg<br />
große Bedeutung für die historische Entwicklung<br />
des Wirtschaftsrechts habe. Mit<br />
dem Edikt von Kaiser Maximilian I. wurde<br />
1508 das erste deutsche Kaufmannsgericht in<br />
Nürnberg begründet, das als Wiege der Handelsgerichtsbarkeit<br />
in Deutschland gilt. Dieses<br />
System hat sich laut von Vopelius bis heute<br />
bewährt und wurde von vielen europä-<br />
ischen Ländern übernommen. Auch das<br />
deutsche Handelsgesetzbuch hat seine Ursprünge<br />
in Nürnberg: Die Kommission des<br />
Deutschen Bundes tagte 1857 erstmals in der<br />
Stadt, um den Entwurf für das Deutsche<br />
Handelsgesetzbuch zu beraten. wra. n<br />
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