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UNTERNEHMEN | PERSONEN<br />
gRUNdIg<br />
Einstieg in das Geschäft mit weißer Ware<br />
Die Traditionsmarke Grundig, die seit 2007<br />
Teil der türkischen Koç-Unternehmensgruppe<br />
ist, soll sich zum Vollsortimenter entwickeln.<br />
Die Nürnberger Tochter Grundig Intermedia<br />
GmbH stellte zu Jahresbeginn erstmals<br />
Haushaltsgeräte, sogenannte Weiße<br />
Ware, vor. Die neue „WeCare“-Hausgerätelinie<br />
bietet über 70 Produkte für Küche und<br />
Bad – vom Backofen über Kühlschränke und<br />
Geschirrspüler bis hin zu Waschmaschinen<br />
und Trocknern. Die intelligenten Haushaltsgeräte<br />
ließen sich intuitiv bedienen und seien<br />
zugleich sparsam im Verbrauch von Strom<br />
und Wasser. „Wir wollen kein Ein-Produkt-<br />
Unternehmen sein“, erklärte Geschäftsführer<br />
Murat Sahin mit Blick auf die Tatsache, dass<br />
bislang 80 Prozent des Grundig-Umsatzes<br />
auf den TV-Bereich entfallen.<br />
Sahin will mit dieser Strategie die Abhängigkeit<br />
von der Unterhaltungselektronik reduzieren<br />
– dem traditionellen Kerngeschäft<br />
des von Max Grundig gegründeten Unternehmens.<br />
Das bedeute aber nicht, dass man<br />
die Innovationen bei den Fernsehgeräten<br />
vernachlässige. So werden neue Funktionen<br />
für Fernseher entwickelt, beispielsweise eine<br />
vorinstallierte Kicker-App für Sportfans, um<br />
während eines Fußballspiels auf Tabellen und<br />
Hintergrundberichte zuzugreifen. Wer mit den<br />
TV-Geräten nicht nur fernsehen will, kann per<br />
Web-Browser surfen, einen App-Store besuchen,<br />
per Skype Bildtelefonate führen oder<br />
INNOVATIONS- UNd gRüNdERzENTRUM<br />
Starthilfe für Technologiefirmen<br />
Seit 1986 unterstützt das Innovations- und<br />
Gründerzentrum Nürnberg-Fürth-Erlangen<br />
(IGZ) technologieorientierte Gründer in den<br />
ersten Jahren der Selbstständigkeit. Derzeit<br />
haben 37 junge Unternehmen ihren Sitz im<br />
IGZ, das im Gewerbegebiet Erlangen-Tennenlohe<br />
zu finden ist. IGZ-Geschäftsführerin<br />
Sonja Rudolph zeigte sich zufrieden mit dem<br />
Geschäftsverlauf des vergangenen Jahres: Das<br />
Zentrum habe 2012 drei neue Gründerfirmen<br />
als Partner gewonnen, vier Unternehmen<br />
hätten das IGZ verlassen und stünden<br />
nun auf eigenen Beinen. Ausgezogen ist u.a.<br />
das Zentrum für Angewandte Energieforschung<br />
(ZAE), das nun in einem eigenen Gebäude<br />
auf dem Universitätsgelände arbeitet.<br />
Die Entwicklungsgruppe von Texas Instruments<br />
ist nach Freising verlagert worden, deren<br />
Know-how sei jedoch durch eine Neugründung<br />
mit Arbeitsstätten im IGZ und in<br />
Nürnberg in der Region gehalten worden.<br />
Derzeit sind die Flächen des IGZ zu 88 Pro-<br />
Geschäftsführer Murat Sahin.<br />
die Kinder per „BabyWatch“ beaufsichtigen.<br />
In den vergangenen zwei Jahren hat sich der<br />
Grundig-Umsatz in etwa verdoppelt, allein<br />
2012 konnte das Traditionsunternehmen um<br />
42 Prozent auf 265 Mio. Euro zulegen, wie<br />
Mitgeschäftsführer Horst Nikolaus berichtete.<br />
Verkauft wurden rund 3,2 Mio. Fernsehgeräte,<br />
wobei Grundig von der Fußball-Europameisterschaft<br />
und von den Olympischen<br />
Spielen profitierte.<br />
„Wir schreiben seit drei Jahren schwarze<br />
Zahlen“, ergänzte Sahin, der im aktuellen Geschäftsjahr<br />
mit einem einstelligen Umsatzplus<br />
rechnet. Zuversichtlich sei man für den<br />
deutschen Markt, der für Grundig Intermedia<br />
das Hauptabsatzgebiet sei; in den von der<br />
Euro-Krise betroffenen Ländern Südeuropas<br />
sei der Markt für Unterhaltungselektronik<br />
dagegen eingebrochen.<br />
zent belegt, sodass wieder neue Unternehmen<br />
aufgenommen werden können.<br />
Seit der Gründung hat das IGZ 136 junge<br />
Unternehmen begleitet, 96 von ihnen haben<br />
das IGZ verlassen und sind nun in eigenen<br />
Räumen tätig. Als Beleg für die erfolgreiche<br />
Arbeit des IGZ führte Rudolph an, dass bislang<br />
nur sechs der Gründer Insolvenz anmelden<br />
mussten. Zudem hätten sich seit 1996 elf<br />
Foto: Tjiang<br />
Als attraktiver Vertriebskanal erwies sich<br />
erneut die Grundig-Fachhandelsinitiative<br />
(GFI): Die Zahl der Mitglieder der 1988 gegründeten<br />
und nun unter türkischer Führung<br />
erfolgreich wiederbelebten Organisation<br />
sprang um 50 Prozent auf zuletzt über<br />
3 000. Zur hohen Akzeptanz trug die exklusiv<br />
für den Fachhandel entwickelte Produktlinie<br />
„Cityline“ bei, wie GFI-Vorsitzender Jürgen<br />
Müller berichtete. Zudem bildet die Initiative<br />
die Fachhändler in Technik und Marketing<br />
weiter. Über 1 600 von ihnen nahmen im vergangenen<br />
Jahr an Grundig-Schulungen teil,<br />
in denen es beispielsweise um die Einrichtung<br />
eines Reparaturservices direkt vor Ort<br />
beim Handel ging. Punkten könnten die<br />
Händler bei den Kunden auch dadurch, dass<br />
Grundig eine fünfjährige Garantie für Ersatzteile<br />
gebe, so Müller.<br />
Europaweit sind rund 2 000 Mitarbeiter<br />
für Grundig tätig, in Nürnberg sind Verwaltung,<br />
Vertrieb, Logistik und technischer Service<br />
mit 130 Mitarbeitern angesiedelt. Produziert<br />
werden auch Elektrokleingeräte wie<br />
Haartrockner, Rasierer, Staubsauger, Kaffeemaschinen<br />
und Elektrogrills. In diesem Segment<br />
verbuchten die Nürnberger zuletzt ein<br />
Umsatzplus von sieben Prozent, während das<br />
Geschäft in der Sparte Audio, Hifi und MP3<br />
stagnierte. tt. n<br />
www.grundig.de<br />
IGZ-Firmen in die Siegerlisten des IHK-Gründerwettbewerbs<br />
eintragen können, im Jahr<br />
2012 war der Energiemanagement-Spezialist<br />
Empuron unter den Gewinnern. 2013 steht<br />
die Sanierung der IGZ-Fassade an und die<br />
Auslastung des Zentrums soll auf bis zu 95<br />
Prozent erhöht werden, so Sonja Rudolph. n<br />
www.igz.de<br />
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