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150 Jahre Stift Olsberg

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sach- und fachgerechte Instandhaltung der Liegenschaften des Klosters <strong>Olsberg</strong>. So<br />

wurde über Jahrzehnte nur das Allernötigste repariert und saniert – ein ewiges Flickwerk!<br />

Das Töchterinstitut und die Lehrerinnenbildungsstätte (1805–1841)<br />

Die nachklösterliche Nutzungen als Töchterinstitut (1805–1835) und als Lehrerinnenbildungsstätte<br />

von Josephine Stadlin (1839–1841) konnten auf das klösterliche Konzept<br />

zurückgreifen. Die gegebene Raumstruktur genügte. Auch bewohnten ausschliesslich<br />

weibliche Personen – maximal 20 Schülerinnen – das ehemalige Kloster.<br />

Wie früher standen alle Räume allen Bewohnerinnen offen. Für jede Schülerin dieser<br />

Institute stand als privater Wohnraum ein eigenes Zimmer zur Verfügung.<br />

Das Problem bestand in erster Linie im baulichen Zustand der Gebäude. Dieser hatte<br />

seit der Klosteraufhebung stark gelitten. Die Mängelliste wurde immer länger, ohne dass<br />

daraus wirklich Konsequenzen gezogen wurden. Reparaturen wurden immer wieder<br />

aus finanziellen Gründen hinausgeschoben. Die Verträge zwischen Kanton und der<br />

Schulleitung wurden nur einseitig umgesetzt. Josephine Stadlin wehrte sich erfolglos:<br />

«…Jedes Mal hiess es: ich soll doch nur ruhig sein, es werde gewiss noch zur rechten<br />

Zeit gemacht … Endlich … schickte ich Leute dahin, damit sie wenigstens den Unrat<br />

wegschafften … Wenn dann auf den zerbrochenen Platten der Gänge wieder jemand<br />

fiel, … wenn der Wind frei durch alle Zimmer zog, wenn etwa Fremde über die so<br />

schmutzigen, zerrissnen Tapeten od. Ähnliches sich Bemerkungen erlaubten, wenn<br />

meine Mägde jammerten, dass sie in der Küche immer im Wasser stehen müssen …<br />

Und Brief auf Brief ging nach Aarau – dort legte man sie lächelnd beiseite – man wusste<br />

nicht, was sie mich kosteten! … In der Küche ist ein rinnender Brunnenstock, den wir<br />

schon oft, so gut sich's tun liess, ausbessern liessen. … Wir haben nicht nur beständig<br />

einen nassen Küchenboden, sondern das Wasser dringt schon seit einiger Zeit durch<br />

das Gewölbe in den Keller. … Nein! Hochgeachteter Herr Präsident! Hochgeachtete<br />

Herren! Bettler könnte man allenfalls abweisen, aber nicht wer auf dem Boden seines<br />

guten Rechts stehend, und das Billige will. …»<br />

Josephine Stadlin gab das Projekt Bildung für die weibliche Jugend in <strong>Olsberg</strong> auf und<br />

zog nach Zürich, wo sie ihr Projekt erfolgreich verwirklichen konnte.<br />

Die privat geführte «Pestalozzistiftung der deutschen Schweiz» 1846–1860<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine ganze Reihe von Armenerziehungsanstalten<br />

gegründet. Alle standen unter reformierter oder katholischer Leitung. Es war geradezu<br />

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