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150 Jahre Stift Olsberg

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on des Personals. Institutionen lagerten Gruppen aus dem Stammgelände aus. In<br />

diesen Aussenwohngruppen konnten die Kinder und Jugendlichen in einer ‹normalen›<br />

Nachbarschaftsumgebung auf ein selbständiges Leben ausserhalb der Einrichtung<br />

unter realitätsgerechteren Bedingungen vorbereitet werden. Kleinsteinrichtungen und<br />

Jugendwohngemeinschaften wurde gegründet. Ambulante Hilfen wie die Soziale<br />

Gruppenarbeit und die Sozialpädagogische Familienhilfe wurden alternativ zur<br />

stationären Erziehungshilfe ausgebaut.<br />

Dank der Heimkampagne wurden zum Beispiel die Einsätze von Schweizer Heim -<br />

kindern in der privaten Landwirtschaft gestoppt. Bis vor dem Zweiten Weltkrieg arbeiteten<br />

sie nur in den heimeigenen Landwirtschaftsbetrieben – wie viele andere Kinder das<br />

damals auch auf den eigenen Höfen taten. Zur Erhöhung der Selbstversorgungsfähigkeit<br />

der Schweiz wurden sie aber für die Arbeit auf privaten Höfen herangezogen – diese<br />

Ausweitung wurde nach dem Kriegsende nicht mehr abgeschafft. Auf diesem<br />

Hintergrund erscheint die Tatsache, dass im <strong>Stift</strong> <strong>Olsberg</strong> noch anfangs der 70er <strong>Jahre</strong><br />

Dorfbauern Jugendliche täglich für die Arbeit auf ihren Feldern abholten, weniger<br />

befremdlich. Aber: Nicht erst aus heutiger Sicht, schon damals rechtfertigte gute<br />

pädagogische Arbeit dieses Tun nicht mehr. Massregelung und Züchtigung über die<br />

Arbeit fördern kaum Bildung.<br />

Ein weiterer Wandel wird in der Organisationsform Wocheninternat sichtbar. Bis in die<br />

80er <strong>Jahre</strong> war es ein stetiger Veränderungsprozess, weg vom Ganzjahres- zum<br />

Wochenbetrieb (höhere Einbindung der Eltern, keine Massnahmen mehr nach dem<br />

Jugendstrafrecht, Kinder und Jugendliche mit anderen Förderbedürfnissen, mehr und<br />

mehr Wochenenden und Ferientage zuhause).<br />

Ziel dieser Schrift ist, Ihnen eine Übersicht zum Wandel von den Anfängen bis heute zu<br />

ermöglichen und einen zukunftsgerichteten Abschlusspunkt zu setzen. Alle Mitautoren<br />

verbindet die gemeinsame Zusammenarbeit mit dem <strong>Stift</strong>:<br />

Jürg Andrea Bossardt, lic. phil. I, Kunsthistoriker, Oberwil BL, eh. Denkmalpfleger des<br />

Kantons Aargau und viele <strong>Jahre</strong> zuständig für das <strong>Stift</strong> <strong>Olsberg</strong>, half beim Planen dieser<br />

Schrift und verfasste einen Kurzabriss über die Klostergeschichte – vom Beginn im<br />

13. Jh. bis zum Übergang der privat geführten Erziehungsanstalt an den Kanton Aargau.<br />

Joseph Echle, eh. Oberstufenlehrer und Heilpädagoge im <strong>Stift</strong> (1969–2002), Rheinfelden<br />

AG, profunder ‹<strong>Stift</strong>-<strong>Olsberg</strong>-Hobby-Historiker› und Anbieter von Klosterführungen,<br />

schliesst daran an und beschreibt die nachklösterliche Nutzung sowie die Veränderungen<br />

unter den einzelnen Heimleitern.<br />

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