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150 Jahre Stift Olsberg

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mutig, als Heinrich Zschokke mit Gesinnungsfreunden ein paritätisch geführtes Heim<br />

errichten wollte. Die Wogen um die Aufhebung der Aargauer Klöster von 1841 hatten<br />

sich noch nicht geglättet, und der Klosterstreit zwischen dem Kanton Aargau und katholisch-konservativen<br />

Kantonen der Schweiz war noch nicht ausgestanden. Auf diesen<br />

Hintergründen scheiterte der Start der Pestalozzistiftung der deutschen Schweiz in Birr<br />

nach wenigen Wochen.<br />

Die Gründer stellten ein Gesuch um pachtweise Überlassung der Gebäude in <strong>Olsberg</strong>.<br />

Der bauliche Zustand hatte sich in der Zwischenzeit weiter verschlechtert. Das Hauptgebäude<br />

wurde kaum mehr unterhalten. Die nicht bewirtschafteten Felder und Gärten<br />

waren in verwahrlostem Zustand. Im Wissen um den schlechten Zustand der Anlage<br />

unterzeichnete die <strong>Stift</strong>ungskommission am 20. März 1846 einen Pachtvertrag für fünf<br />

<strong>Jahre</strong>.<br />

Herr Sandmeier von Fahrwangen übernahm als erster die Leitung der <strong>Stift</strong>ung. Das Ziel<br />

war eine paritätische Erziehung in Religionsfragen. Die Geistlichkeit wehrte sich vehement<br />

gegen dieses Vorhaben. Deshalb wurde mit dem protestantischen Herrn Moos<br />

eine zweite Familie zur Betreuung der entsprechenden Kinder eingesetzt. Diese konfessionelle<br />

Schranke zwischen Kindern widersprach allen Grundbedingungen für ein<br />

erfolgreiches Zusammenleben unter einem Dach. Erschwerend kam dazu, dass den<br />

jeweiligen Familien keine eigenen Wohnungen zur Verfügung standen.<br />

Jede Familie bewirtschaftete knapp 4,5 ha Land und die Hälfte der <strong>Stift</strong>sgärten. 1852<br />

übertrug die Aufsichtskommission die Leitung einer einzigen Person und setzte Peter<br />

Schaffroth von Lützelflüh ein. Ab 1853 stand dem Hausvater eine 5-Zimmerwohnung<br />

zur Verfügung. Alle anderen Mitarbeiter hatten kein eigenes Zimmer. Mägde und Knechte<br />

teilten sich je ein Zimmer. Die Kinderzahl betrug nun 50, davon 10 Mädchen, die neben<br />

der Schule im Haus und Garten und mit Handarbeiten beschäftigt wurden. Nun war auch<br />

wieder das ganze Areal von 22,5 ha Land und 4,5 ha Wald im Frauenwald zu bewirtschaften.<br />

Es vergingen <strong>Jahre</strong> bis die Felder und Gärten einträglichen Nutzen brachten.<br />

Die Aufsichtskommission bestand aus Mitgliedern, welche weit verstreut wohnten. Den<br />

meisten von ihnen war es unmöglich, <strong>Olsberg</strong> zu inspizieren, wenn sie nicht mindestens<br />

zwei Tage zur Reise verwendeten. So geriet die Anstalt immer mehr in eine bedenkliche<br />

Lage. Dazu kamen Missgriffe in der Verwaltung. Das Kapitalvermögen schmolz, die<br />

<strong>Stift</strong>ung stand kurz vor dem Konkurs.<br />

1854 meldete der Bezirksverwalter dem Hochbaumeister den schlechten Zustand der<br />

Gebäude. Erst zwei <strong>Jahre</strong> später wurde ein ausführlicher Bericht zum Zustand der<br />

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