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150 Jahre Stift Olsberg

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unerträglicher wurden. Die Sanierung der Kanalisation und Aufhebung der Jauchegrube<br />

im Hof wurden erst 1948 realisiert.<br />

In der Landwirtschaft kamen etappenweise neue Gerätschaften und Wagen zur<br />

Anschaffung. Die Landwirtschaft war aber weiterhin auf die Mitarbeit der Kinder angewiesen.<br />

In den Kriegsjahren war der Einsatz aller verfügbaren Hände gefragt – auch in<br />

der Bevölkerung. Etliche Bauern mussten in dieser Zeit ihren Aktivdienst leisten. Dies<br />

führte dazu, dass die Zöglinge auch bei den Bauern im Dorf zur Mithilfe ausgeliehen<br />

wurden. Am Vormittag war grundsätzlich für alle Schule nach Stundenplan. Am Nachmittag<br />

versammelte sich die Bubenschar im Hof. Zuerst wurden Buben für den eigenen<br />

Betrieb ausgewählt. Anschliessend wählten die Dorfbauern ihre Arbeitskräfte aus. Knaben<br />

die für landwirtschaftliche Arbeiten nicht taugten, besuchten den Schulunterricht.<br />

Leider wurde dieser in der Not geborene Brauch erst nach 1970 wieder abgeschafft.<br />

Die Staatliche Pestalozzistiftung <strong>Olsberg</strong> und ihre Leiter von 1955–1999<br />

Ulrich Meyer (1955–1960)<br />

Im August 1955 verabschiedete der Grosse Rat das neue Organisationsdekret. Dieses<br />

ermöglichte der neuen Heimleitung neue Erziehungsansätze einzuführen. Veraltete<br />

Strukturen aufzubrechen, war in der Praxis weit schwieriger.<br />

Im Bauwesen setzte man die begonnen Arbeiten fort. Einen letzten grossen Eingriff im<br />

Hauptgebäude stellte der Einbau der Zentralheizung als Ersatz für die 32 Feuerstellen<br />

im Haus dar. Geheizt wurde nun zur Hauptsache mit Erdöl. Bei starken Kälteperioden<br />

musste mit Kohle nachgeholfen werden.<br />

Nach dem Umbau standen acht Schlafräume für maximal 45 Buben zur Verfügung. Für<br />

die Möblierung der Schlafräume liess man zwei verschiedene Bettgrössen aus Holz herstellen.<br />

Zu jedem Bett gehörte ein Hocker. Zwischen den Betten standen Trennwände<br />

und über den Betten war eine kleine Linoltafel als «Pinwand» für persönliche Bilder angebracht.<br />

Der Ankleidekorridor bestand aus einer langen Bankreihe mit Garderobehaken<br />

bei der Fensterfront. An der Wandseite gegenüber befanden sich zweiteilige schmale<br />

Kleiderkästchen, wobei der obere Teil für die Kinder nicht frei zugänglich war. Die Schlüsselgewalt<br />

lag bei der Hausbeamtin. Eine neue Toilette am Ende des Gangs und ein<br />

Waschraum schlossen das Sanierungsprogramm im Obergeschoss des Westflügels ab.<br />

Die klare Trennung von Wohn- und Schlafbereich wurde weiterhin beibehalten. Schule<br />

und Freizeitgestaltung erfuhren eine Bereicherung mit der Einrichtung eines Bastelrau-<br />

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