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150 Jahre Stift Olsberg

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Vorwort des Heimleiters<br />

Geschätzte Leserin, geschätzter Leser<br />

Die Zisterzienserinnen wählten im 13. Jh. einen guten Ort für den Bau ihres Klosters.<br />

Dazu passt die wunderbare Renovation, die sich der Staat Aargau in den 80ern und<br />

90ern leistete. Es ist ein schöner Ort zum Wohlfühlen für die Kinder und zum Arbeiten<br />

für die Mitarbeitenden. Aber auch ein Ort, der über die gesamte Heim-Betriebszeit<br />

immer wieder durch die Unverrückbarkeit der Bausubstanz und Vorgaben des Denkmalschutzes<br />

eingeschränkt wurde und wird. Diese Umstände müssen auch in Betracht<br />

gezogen werden um verstehen zu können, weshalb pädagogische ‹Modernisierungen›<br />

tendenziell später erfolgten als es der Zeitgeist vorgab.<br />

In den vergangenen <strong>150</strong> <strong>Jahre</strong>n hat sich auf unserer Welt enorm viel verändert. Früher<br />

geltende ‹hohe› Werte von Gesellschaft und Familie sind neuen, eher schwächeren und<br />

weniger Halt gebenden Vorstellungen gewichen. Wirtschaftliche, technologische und<br />

gesellschaftliche Prozesse ermöglichten und ermöglichen Entwicklungen – und be einflussen<br />

sich zugleich. Das gilt auch für pädagogische und psychologische Aspekte.<br />

Der Kindheit, der Bildung oder dem Spielen-Können und -Dürfen werden heute ganz<br />

andere Bedeutungen zugemessen als in früheren Zeiten, wo beispielsweise der Arbeitseinsatz<br />

von Kindern fest in den Alltag eingeplant war.<br />

Ein wichtiger Wandel im letzten Jahrhundert war der Wechsel von der individuum- zur<br />

systemorientierten Sichtweise. Zentraler Gedanke ist, die Ursache für sozial auffällige<br />

Verhaltensweisen nicht in der Person selbst zu lokalisieren, sondern in ihren relevanten<br />

sozialen Bezugssystemen. Die auffällige Person ist nach diesem Verständnis lediglich<br />

ein Symptomträger für ihr Umfeld. Damit veränderte sich auch das pädagogischtherapeutische<br />

Arbeiten – vom diagnostizierten Patienten hin zum Einbinden ganzer<br />

(Familien-) Systeme.<br />

Der gesamte Erziehungsbereich durchlebte einen grundlegenden Erneuerungs- und<br />

Professionalisierungsprozess (Schule, Sozialarbeit, Sozialpädagogik). Bahnbrechend<br />

wirkte insbesondere die sogenannte Heimkampagne. Ausgehend von Deutschland<br />

setzte Anfang der 70er <strong>Jahre</strong> eine tiefgreifende Reformbewegung in der Heimerziehung<br />

ein, deren wesentliche Errungenschaften eine Differenzierung und Dezentralisierung<br />

der Institutionen waren. Dazu gehörten die deutliche Reduzierung der Gruppen grössen,<br />

die Ächtung repressiver Erziehungsmassnahmen und die Verbesserung der Qualifikati-<br />

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