150 Jahre Stift Olsberg
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Lärmen, Schlägereien usw. sind nach erfolgloser Verwarnung mit angemessenen Strafen<br />
zu belegen. – Gröbere Vergehungen … sollen mit Angabe der Bestrafung der Aufsichtskommission<br />
zur Kenntnis gebracht werden. Die Aufsichtskommission schreibt für<br />
die verschiedenen Fälle die Art und Dauer der Strafen vor und bestimmt die … Kompetenzen<br />
des Hausvaters und des Hilfslehrers.»<br />
Die Erziehungsanstalt Pestalozzistiftung und ihre Leiter von 1860–1942<br />
Adrian Schmid (1860 –1876)<br />
Adrian Schmid galt als strenger aber gerechter Mann. Er hielt sich strikt an die Vorgaben<br />
von Dekret und Reglement. Seine Betriebsführung war tadellos und das Rechnungswesen<br />
hatte er im Griff.<br />
Bis 1870 stieg die Schülerzahl bis 52 – Mädchen fanden keine Aufnahme mehr. Zur<br />
Schulung und Betreuung stand dem Hausvater ein Hilfslehrer zur Verfügung. 1870<br />
wurde eine zweite Hilfslehrerstelle bewilligt und die Zöglingszahl auf maximal 60 erhöht.<br />
Als Dienstboten arbeiteten neben der Hausmutter zwei Mägde.<br />
Unter Hausvater Schmid wurden notorische Bettnässer mit «in die Ecke stehen» während<br />
der Zeit des Frühstücks bestraft. Im Übrigen hielt er sich bezüglich Strafen streng<br />
an das Reglement.<br />
Im August 1870 erkrankten 26 Knaben an einer Scharlachinfektion. Drei Kinder des<br />
Hausvaters Schmid und ein Zögling starben an den Folgen dieser Krankheit.<br />
Viele Räume durften wegen Baufälligkeit nicht bewohnt werden. Für den Anfang hatte<br />
man sich im alten Klosterbau so wohnlich als möglich eingerichtet. 1864 verlangte der<br />
Hausvater endlich die Instandstellung der Abtritte, die jetzigen seien in schlechtem<br />
Zustand und nicht geeignet, junge Leute an Ordnung zu gewöhnen. 1866 erfolgte der<br />
Abbruch der baufälligen Gebäudeteile, nachdem die Einsprache des Gemeindrats <strong>Olsberg</strong><br />
rechtskräftig abgewiesen war. Ein Badezimmer wurde im hintersten Raum des Ostflügels<br />
eingerichtet. Das ersetzte das morgendliche Waschen am Hofbrunnen nicht, war<br />
aber doch eine deutliche Verbesserung für die Körperpflege. Am Violenbach entstand<br />
ein kleiner Badeplatz. 1871 verlangte die Regierung unter Androhung einer Konventionalstrafe<br />
die Ausführung der Reparaturen bei den Abtritten innert nützlicher Frist vorzunehmen<br />
– ohne Erfolg. Bis 1872 wurden die wichtigsten baulichen Arbeiten mit der<br />
Neugestaltung des Eingangs und der Erneuerung des Treppenaufgangs ins Obergeschoss<br />
abgeschlossen.<br />
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