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150 Jahre Stift Olsberg

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Herr Gerber musste nach seiner Entlassung die Kosten des Turnplatzes, den er eigenmächtig<br />

errichten liess, übernehmen. Der Kanton übernahm schliesslich ein Defizit von<br />

15’000 Franken.<br />

Mit der Diskussion um den Fortbestand der Institution wurden wichtige Sanierungs- und<br />

Unterhaltsarbeiten erst sistiert, dann aber auf Intervention der Baudirektion doch ausgeführt.<br />

Vordringlich war der Bau eines Feuerwehrgerätelokals als Anbau westlich an das<br />

Meisterknechthaus. Die Ausrüstung war bis anhin im frei zugänglichen Kreuzgang deponiert.<br />

Als grösseres Projekt mussten 1937 Abbruch und Neubau des Ritterhauses in<br />

Angriff genommen werden. Das Wohnhaus, zwischen Pfarrhaus und Meisterknechthaus<br />

eingebaut, befand sich seit <strong>Jahre</strong>n in einem derart baufälligen Zustand, dass es<br />

nicht mehr bewohnbar war.<br />

Der Regierungsrat wählte im Januar 1938 Jakob Wilhelm als Werkführer des Landwirtschaftsbetriebes.<br />

Der Hausvater war damit von den Pflichten eines landwirtschaftlichen<br />

Leiters entbunden.<br />

Eine beliebte Freizeitbeschäftigung war das Sammeln und Verkaufen von «Lischen»:<br />

Während der Wirtschaftskrise der Dreissiger <strong>Jahre</strong> und in der Zeit des Zweiten Weltkrieges<br />

wurde auch in <strong>Olsberg</strong>s Wäldern Lische (Seegras) gezogen («gerupft»),<br />

getrocknet und als Füllmaterial für Matratzen und Polster verwendet. Die gezogenen<br />

Büschel wurden zu Bündeln geschnürt. Zuhause breitete man die Lische in dünnen<br />

Lagen auf frisch gemähten Stellen der Hofstatt aus und überliessen sie der Sonnenwärme.<br />

Am Abend war die Lische bereits trocken und konnte unter Dach gebracht werden.<br />

Bei ungünstiger Witterung wurde die Lische in der Tenne oder auf der Bühne für<br />

einige Tage zum Trocknen ausgelegt. Blühende oder angegraute Lische liess sich nicht<br />

verkaufen. Die zur Gewinnung günstigsten Monate waren Juni und Juli. An einem<br />

bestimmten Tag wurde die trockene Lische zum Sammelplatz gebracht. Dort wurde<br />

sie vom Einkäufer gewogen, verladen und sogleich bezahlt.<br />

Die Erziehungsanstalt wird zur «Staatlichen Pestalozzistiftung <strong>Olsberg</strong>» 1946<br />

Wolf Hans Wirz (1942–1955)<br />

Im April 1946 feierte man das 100-jährige Bestehen der Pestalozzistiftung mit einer einfachen<br />

Feier in der alten <strong>Stift</strong>skirche. Als Geburtstagsgeschenk erhielt die Anstalt auf Anregung<br />

des Hausvaters den neuen Namen «Staatliche Pestalozzistiftung <strong>Olsberg</strong>, Heim für<br />

schwererziehbare schulpflichtige Knaben». Der Name Staatliche Pestalozzistiftung war<br />

irreführend, weil der Staat keine <strong>Stift</strong>ungen führt, blieb aber bis 2006 bestehen.<br />

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