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150 Jahre Stift Olsberg

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die die kindliche Lebensgeschichte beherrschen. Und sie helfen Kindern, an ihrem Vorbild<br />

den eigenen Sinn zu bilden, der sie befähigt, zu wachsen und sich verändern zu lernen.<br />

Einerseits wird gesagt, dass das Verhalten von Erwachsenen die Entwicklung von Kindern<br />

prägt. Andererseits gibt es Grenzen von Erziehung. Wie geht beides zusammen?<br />

Ich komme auf die schon erwähnte Forderung zurück, dass Kinder selbst etwas aus<br />

ihrem Leben machen sollen. Damit ist in der Regel gemeint, dass sie etwas Bestimmtes<br />

tun oder anstreben sollen. Nichts anderes versuchen Heranwachsende, indem sie<br />

ihren eigenen Sinn bilden wollen. Dabei können Eltern und Erzieher nicht verhindern,<br />

dass sie dies jedoch durchaus auch in einer Weise vollziehen, die nicht dem entspricht,<br />

was Erwachsene von ihnen wollen. Diese Grenze von Erziehung macht Mühe, sie bereitet<br />

oft Schwierigkeiten, manchmal sogar Schmerzen. Sie bedeutet allerdings auch, dass<br />

Kinder potentiell die Kraft haben, Selbstheilungskräfte zu entwickeln.<br />

Erwachsene können sie darin unterstützen, diese Kraft zu entfalten. Sie können Heranwachsende<br />

ermutigen, sich selbstbestimmt zu entwickeln. Wenn es zu Krisen und Konflikten<br />

kommt, so kann gemeinsam nach Lösungswegen aus schwierigen Situationen gesucht<br />

werden. Dazu müssen Rahmenbedingungen gestaltet werden. Den Alltag zu strukturieren,<br />

hilft Kindern, sich zu orientieren. Sich aneinander zu reiben und miteinander um Verständigung<br />

zu ringen, ohne den Kontakt zueinander zu verlieren, stärkt Heranwachsende, sich im<br />

Miteinander zu orientieren. Grenzen zu setzen, an denen Kinder wachsen können, gibt<br />

ihnen ebenso Halt und Sicherheit wie verständnisvolles und konsequentes Handeln, wenn<br />

es darum geht, für Taten gerade zu stehen. Verlässliche und in Krisensituationen in sich stimmige<br />

Rückmeldungen unterstützen Kinder, sich selbst steuern und kontrollieren zu lernen.<br />

Je authentischer Erwachsene die Überzeugung selbst leben, von der sie wünschen, dass<br />

ein Kind sie übernehmen möge, um so höher ist die Chance, dass dieses auch<br />

geschieht. Insofern geht beides ineinander, der eigene Sinn, der gebildet wird, und das,<br />

was Erwachsene tun oder unterlassen. Auf die Sinnbildung von Kindern haben Erwachsene<br />

allerdings weniger in einer direkten als vielmehr in einer indirekten Weise des Beispiel<br />

Gebens Einfluss. Es gibt dafür keine Methoden der Erziehung.<br />

Weiterführende Literatur:<br />

Lurija, A. R., Der Mann dessen Welt in Scherben ging, Rowohlt, Hamburg, 1991<br />

www.ich-sciences.de<br />

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