150 Jahre Stift Olsberg

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Brandaufnahme Staatsarchiv Aarau (siehe unten). Volksstimme aus dem Frickthal, Allg. Anzeiger für das Frickthal und Umgebung. Samstag, den 20. Dezember 1913 – Nr. 152 – Zeitungsartikel. Branddokumentation Brand obere Scheune vom 16. Dezember 1913. CA.0001/0806/057 – Staatsarchiv Aarau 52
Karl Gerber (1931–1942) Die Regierung stellte sich die Frage einer Reorganisation oder Aufhebung der Anstalt. Man prüfte die Verlegung der Zöglinge in andere Anstalten. Die Umwandlung in eine «Bewahrungs- oder Zwangserziehungsanstalt» wurde wegen der Nähe zum Kurstädtchen Rheinfelden schliesslich ebenso verworfen wie die Umwandlung in eine Mädchenerziehungsanstalt. Die verschiedenen Kapitalfonds stellte man jetzt unter staatliche Aufsicht. Der Ausstattungsfonds war bereits unter staatlicher Aufsicht. Der Reisefond war eine Schenkung eines langjährigen Präsidenten der Aufsichtskommission. Die Reisekasse wurde durch die einträgliche Freizeitbeschäftigung der Zöglinge mit dem Verkauf von «Lischen» (Seegras) gefüllt, erschien aber bisher nie in der Betriebsrechnung. Reisefond und Reisekasse wurden zusammengelegt. Die Witwe des Vorgängers Carl Sommerhalder übernahm interimistisch die administrative Leitung der Anstalt. Die erzieherische Leitung hatte ein Mitglied der Aufsichtskommission inne. Ungeachtet der Diskussion um die Reorganisation wählte die Regierung Herrn Gerber als Hausvater. Nach sechs Jahren verlor dieser seine Ehefrau. Nach erneuter Heirat konnte 1939 Hausvater Gerber wiedergewählt werden. «Herr Gerber selbst ist ein tadelloser, aufopfernder Hausvater. Leider ist er aber oft nachlässig in der Besorgung der Verwaltungsarbeiten. Trotzdem beantragt die Aufsichtskommission einstimmig die Wiederwahl des Vorstehers aus der Erwägung heraus, dass vor allem die pädagogischen Fähigkeiten für die Güte eines Anstaltsvorstehers entscheidend seien.» Herr Gerber erkrankte 1940 schwer. Der einzige Lehrer und die Hausmutter bewältigten alleine das Riesenpensum. Die Anstellung einer Aushilfslehrkraft verzögerte sich. Man erwog eine vorzeitige Pensionierung des Hausvaters, die aber aufgrund fehlender ärztlicher Unterlagen nicht erfolgen konnte. Frau Gerber hatte sich in der Zwischenzeit «… schwere sittliche Verfehlungen gegenüber Zöglingen der Anstalt zuschulden kommen lassen. … Inzwischen wurde Frau Gerber bereits in Untersuchungshaft verbracht, …. Wie sich aus den vorliegenden Akten ergibt, hatte der Hausvater Gerber, der Ehemann der Delinquentin, von den Verfehlungen Kenntnis, ohne dass er davon den Vorgesetzten – oder den Aufsichtsorganen Kenntnis gab.» Frau Gerber wurde wegen Verführung in sechs Fällen mit 2 1 ⁄2 Jahren Zuchthaus und Einstellung in den bürgerlichen Ehren und Rechten während 5 Jahren nach Verbüssung der Strafe verurteilt. Der Hausvater musste demissionieren. 53
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