Untitled - Memorial University of Newfoundland
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Ich verslehe. sagle cr. und raulne es ein und ordnc sie wie du sagsi.<br />
B. Platon. Oas Liniengleichnis<br />
Auszug 'lus Politeia. Sechsles Buch (Obersetzung Wilhelm Wiegand)<br />
hnp:llwww.opera-plalonis.de!Polileia6.hlml<br />
509d) Sokrates zu Glaukon:<br />
138<br />
Denke dir also. ruhr ich ron. wic gesagt. jenc z .....ei. und das cine. denke dir. herrschc in dem nurdurch die<br />
Vemunft schaubaren Reiche und Gebiete. das andere in deT Region des Gesichts - ich sage Region des<br />
Gesichrs und nicht Region des LichlS. damit ich diT es nicht zu gelchn zu lreiben scheine in bezug aufden<br />
Ausdruck • :aber du merksl dir doch diesc zweifxhcn Reiche. das des sinnlich Sichtbaren und das des durch<br />
die Vemunft Erkennbaren?<br />
lo.<br />
Als wenn du nun cine in zwei ungleiche Haup(abschnine geteilte Linie hattest. nimm wiederum mitjedem<br />
von beiden Hauplabschniuen. sowohl mit dem des durchs Auge sichtbaren als aoch mit clem des durch die<br />
Vemunft erkennbaTcn Gebietes, wiederum nach demsclbcn Verhtihnissc cine abcrroolige Teilung \·or. uoo<br />
du wirst dann erstlich bei clem durch das Auge sichtbaTcn Hauplabschnilte in bezug auf DcUilichkeit uoo<br />
UOOeutlichkeit zu cinander an dem einen Unterabschnitte Rilder habcn. 1510Sq Ich \'erslehe aber unter<br />
Bildem erstlich Schauen, dann die Abspiegelungen in den Wassern, in allen KBrpc:m von dichter, glatter<br />
uoo reflektierender Qbcrflache und ilberhaupt injedem Dinge diescr Eigenschaft. wenn du es begreifst?<br />
Ja, ichbcgreife.<br />
Unter dem anderen Unternbschniue, dem der sinnlichen sichtbaren Welt. \'on dem der eben genannte nur<br />
Schauenbilder darslellt, denke dir sodann die uns umgebende Tierwell, das ganze Pflanzenreich und die<br />
samtliche Kunstproduktion.<br />
Ich tuees,sagteer.<br />
Warst du denn nun auch bereit. fuhr ich fon, einzuriiumen. daB jencr erste H3uptabschnillauch in bezug auf<br />
Wahrheit und deren Gegenleil in zwei Unterabschnitle zerfallt. daB namlich im Reich des Wissens das<br />
Meinb3re zu dem durch die Vemunft Erkennbaren sich verhalle wie dus Schaltenbild zu dem abgebildelen<br />
wirklichenGegenslande'!<br />
Oja, sagleer. sehrgerne.<br />
So betrachtc denn nun den anderen Hauptabschnitt, den des durch die Vernunft Erkennbarcn, wie er in<br />
UnlcrabschnilleZUteilen iSl!<br />
Wie?<br />
So: den ersten Unlerabschnitt desselben muB die Seele 'Ion unerwiesencn Voraussetzungen uusgehcnd<br />
erforschen, indem sic sich dabei der zuerst geteihen Unlerabschnitte wie Bilder bedient und dabei nicht<br />
nach cinem Urprinzipe dringt, sondern nur zu cincm sich geselzlen Zicle schreitet, den anderen<br />
Untcrabschnilt jener Hiilfte aber erforscht sic, indem sie von ciner gliiubigen Vor3ussetzung aus zu einern<br />
auf kciner Voraussetzung mehr beruhenden Anfang schreitet und ohne Hilfe 'Ion Birdern. deren sie sich bei<br />
ersterem Unlerabschnitle des Erkennbaren bedient, nur mit reinen Begriffen den Weg ihrer Forschung<br />
bewerkslelligt.<br />
Die Ged3nken. S3gte er, welche du hier aussprichsl. habe ich nicht reeht verslanden,<br />
Nun. erwidene ich, du wirsl sic bald leichter verslehen. wenn folgende Wone \'orausgeschickt sind: Ich<br />
glaube, du weiBI ja doch. daB die. welche sich mit Geometric und Arilhmetik und dergleichen abgeben, den<br />
Begriff 'Ion Gerade und Ungerade, von Figuren uoo den drci Anen 'Ion Winkeln und sonst dergleichen bei<br />
jeclem Beweisverfahren voraussetzen, als hiilten sic ilbcr diese Begriffe ein Wis.'len. wahrend sic diese doch<br />
nur als unerwiescne Vorausset:t.ungen hinstellen und \lleder sich noch anderen davon noch Rechenschaft<br />
schuldig zu scin glauben, als verstlinde sic aile Welt, von diescn angenommcnen Begriffen gehen sie als