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Untitled - Memorial University of Newfoundland

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faul hinzuschauen. Die gcistigc Faulheit, diese dUTch Trligheit herbeigefLihrtc, unnolige<br />

Ignoranz des sich mil Abbildem und Vorstellungen begnugenden Individuums, wenn<br />

doch die Wirklichkeit greifbar ware, prangert Broch hier direkt an. Broch stellt dUTch cine<br />

Wiederholung sicher, dass deT Leser diese Krilik nichtliberliest. Nachdem der junge<br />

Mann sich dUTch Assoziationen, ausgelost durch die Stimmen am Nebentisch, cine klare<br />

Yorstellung tiber ihre Eigenschaften gezimmert hat, heil3t es: "Aber jetzt sah er<br />

absichllich nich! hin" (KW6 155). Er will also seine inneren Schattcnbilder nieht an der<br />

Wirklichkeit messen; er enlscheidet bewussl, sich selbst die Ketten einer gcistigen<br />

Gefangenschaft anzulegen. sich niehl aus der H6hle des Unwissens herausflihren lassen.<br />

Zur Erlosung flihrt so kein Weg.<br />

Die beiden korperlosen Stimmen werden von dem jungen Mann in nun schon<br />

gewohmer Weise als Gegensatzpaare charakterisiert: einmal als guttural-miitterlich bzw.<br />

knabenhaft-mannlich (KW6 155), wobei er der weiblichen Stimme einen dicken Korper<br />

und dunkle Haare (KW6 155) hinzu phantasiert und der mannlichen Stimme einen kleinen<br />

Korper und blonde Haare (KW6 158). Es ist zu bemerken. dass dem Attribut .,mtinnlich"<br />

nicht das Attribut "weiblich," sondem der Ausdruck .,miitlerlich" entgegengesetzt wird.<br />

Die Hohle hat CG. lung sptiter als naheiiegendes Symbol des Weiblichen identifiziert. In<br />

der Hohle verbleiben zu wollen scheint auch Platon mit der Verhaftung des Miitteriichen<br />

im allein sinnlich Wahrnehmbaren gieichzusetzen. Brach schlicBt sich ihm mit diesem<br />

Bild an. Petersen (112) weist zudem mit Hinweis auf Roethke nach. dass Brach durchaus<br />

eine zeiuypische und yom heutigen Standpunkt betrachtct konservative<br />

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