Untitled - Memorial University of Newfoundland

Art alte Jungfer sci" muss. und dass ihre jugendliche Erscheinung wirklich mehr Schein
ist. so wic auch die des barocken Schlossplatzes nur mehr Kulisse isl. und das Gebetbuch
Zll eincm Accessoire auf der Ebene der Handtasche degradicrt wird. Zum anderen erfolgt
Zll Beginn ein Perspektivenwechsel von der Innensichl des FrUuleins. mit ihren im
ZwiegesprJch vertieften Teilen ihrer Seele (KW6 144) Zll einer AuBensicht. Die
zweislimmige Ich-Erztihlersicht wechselt zur Sieht des auBcrhalb des FrJuleins stehenden
Enahlers. der ihre Emotionen in allwissender Form beschreibt. sowie Kommentare zur
au6ercn Wirklichkeit abgibl. Au6erdem trete" die Gleichnisse Platons als
Gestahungsmerkmale lugunsten einer anderen Schwerpunktsetzung in den Hintcrgrund.
Walter Sakel geht in seiner Interpretation dieser Erzahlung davon aus. dass es sich
urn ein sozialpsychologisches Portrat handeh. in dem die kollektive Angst der sich von
der ..Demokratisierung der Welt" (98) bedroht fUhlenden Gesellschaftsklasse nuch dem
Niedergang der Monarchic als sexuelle Angstvision dargestelh wird. Obwohl Broch diese
Erztihlung aufder Folie dieser politisch so unruhigen Zeit ausbreitet, gehl diese
Interprctationjedoch nicht weit genug. Judith Sidler geht in ihrer Interpretation zwar
sHirker auf die psychologischen Elemcnte ein als Soke!. aber der Gebrauch des Begriffs
des Irrationalen, die Deutung des Geschehens als Tagtraum ftihren m.E. auf Abwege.
Obwohl sie von einem "lndividuations·Erwachen·' (Tagtrllll/1/ 132) spricht, fuhrt sie diese
Oberlegungen nicht konsequent zu Ende. Ich schlage stattdesscn vor. das
psychoanalytische Moment in den Miltelpunkt der Interpretation zu stellen.
Die Erzahlung beginnt mit den Zeilen: ..Sonderbar. sagte ein Teil der Seele des
Frauleins zu einem anderen Teil, sonderbar, wie lange der Mann braucht. urn mir
entgegen zu kornmen:' Wie wir von Neal Hardin (79) wissen. untemahrn Broch zwischen
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