Untitled - Memorial University of Newfoundland
Untitled - Memorial University of Newfoundland
Untitled - Memorial University of Newfoundland
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Geschlechterauffassung 41 vertrat. Das wiederholt erwahnte Milltcrliche der Stimme am<br />
ebentisch kann daher durchaus als weiterer Hinweis darauf gcwertct werden. dass das<br />
Lokal als cine Metapher fUr die Hahle des Hohlengleichnisses fungiert. Zu diesem<br />
Themcnkreis passl auch die Bestellung von Milch. Demjungen Mann wird tibel und er<br />
denkt. dass ihm eine Milch gut tun konnte. Milch wird von manchen als Hausmittcl gegen<br />
die Folgen iibennaBigen Alkoholkonsums empfohlen. Aber die Milch komml bier auch<br />
ins Spiel. urn die Welt des Miitterlichen noch einma! zu bcschworen. sind es doch var<br />
allem Kinder. die Milch (rinken. lns<strong>of</strong>em kann der Wunsch. Milch zu trinken, als<br />
Regressionswunsch interpretiert werden. SchlieBlich kann man als Kind relativ<br />
sanktionsfrci Verantwonung fUr sein Tun abstreifen. Der junge Mann ist loU einem<br />
bestiOlOlten Grad mit der Stimme des "knabenhaft·Ollinnlichen" Phantasmas idenlisch.<br />
denn er denkt daran. sich als Maglichkeillour Reuung aus der phanlasienen. misslichen<br />
Situation umloubringen. "Wenn ich mich umbringe.... so gehe ich mil gUlem Beispiel<br />
voran und der Kleine ist von ihr befreit" (KW6 157). Wie kann der "Kleine" durch diesen<br />
Schrilt befreit werden. ohne selbst diesen Schrill zu tun?<br />
FUr den jungen Mann in der Erzlihlung wird seine eigcne Vorslcllung zur<br />
Wirklichkeit, wenn er sich ein venncintlich dramatisches GesprUch vorstellt. das am<br />
Nebentisch geflihrt wird. Das, was er zu haren glaubt. scheint das Echo seiner Gedanken<br />
loU scin. Die Gedanken, die er denkt, sind glcichsam das Echo. das sich im vorgestellten<br />
.1 Eva Reichmann stellt anhand einer Analyse der Romane Breehs die These auf, dass Breeh Frauen<br />
vielschichtig darstellt, aber dass die Darstellung der ..Heiligen'" Oberwiege. 1m Gegensau lU Werken seiner<br />
Zeitgenossen in denen Frauen die mannliche Existenl durch ihre 5eKualitat gefahrdeten. seien es bel Breeh<br />
die MOtter, von denen eine Bedrohung ausginge, da sie unfahig seien, den Mannern ihre Angst vcr der<br />
Einsamkeit lU nehmen (187).<br />
64