Untitled - Memorial University of Newfoundland

der Menschheit darstelhen. denen ein Funken des wahrhaft Gottlichen zuteiJ geworden
war. Oazu spiiler mehr.
In diesen Komplex gehon sicherlich auch die .,Lust am Verratseln;' die Thomas
Koebner bei Broch konstutiert. allerdings allcin auf seine introvenierte Natur zurtickftihrt:
Brochs Lust am Verratseln uod seine Erwanung. die Well uod die Menschen seien
ein Ratsel, das gelost werden musse, bcruhen auf der Glaubensgcwil3heit: daB das
Eigentliche uod Wesentliche immer verborgen bleibe. Es ist ein Platonismus, der
das andere uod die anderen nur als Sinnbilder uod Abbildcr des Einen. der
Urbilder ancrkennL. (Kocbner 9)
Srochs "Lust am Verriitseln" hat jedoch, wie wiT sehen, eine im gnostischcn Wehbild
angelegtc Basis. iSl geradezu ein konstituierendes Charakteristikum dieses Weltbildes. 17
Die im Gegensatz zu den Bestrebungen der KUnstier verkUrzle Hoffnung der
polilischen Kopfe aufdiessei,ige Erlosung vom Elend war im Ubrigen ein gangiger
Topos urn die lahrhundertwende. Besonders die Melropolen litten an den Sptitfolgen der
industriellen Revolution. wie Migration und Urbanisierung und der mit dem
medizinischen Fortschritt einhergehenden Bevolkerungsexplosion. Zu Beginn des 20.
lahrhunderts fanden deshalb nichl nur in Wien und MUnchen eine erhcbliche Anzahl an
selbstemannten Propheten mit heUle auBerst merkwUrdig anmulenden gnoslisch
inspiricrten Yorstellungen von auserwahlten Reltem und auserwahlten VOikem willige
Zuhorer (Hamann 290 fL). Missverstandnisse in der Rezeplion der Evolutionstheorie
17 Ober den Maler Mall Beckmann, einen Zeitgenossen Brochs, schrieb Gerd Weidenhausen "Die
umfangreiche Uteratur begrundet sich in seinem Faile durch die formale, besonders aber inhaltliche
Verratselung seines bedeutungsreichen Werks, das-wie Beckmann es einmal seiber formulierte-eines
besonderen ,metaphysischen Codes' bedarf, um es in seinen tieferen Bedeutungsschichten erfassen 2U
konnen" (11).
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