Untitled - Memorial University of Newfoundland
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familiaren Erfahrungen gebeo uns Anhahspunkte dafUr. was die gnostischcn Denkfiguren<br />
flir ihn so anziehend machten. Er gehorte mit Sicherheit niehl zu den Menschen, die bereit<br />
gewesen waren. ihre Vemunft aufzugeben und sich blindem Glauben zu ilberlassen.<br />
Brumlik schreibt weiter:<br />
DeT Durst oach reuendem Wissen lieB sie (die Gnosliker) zum Gegner all jener<br />
werden. die mit deT Unlcrscheidung von Glauben und Wissen zuglcich die<br />
absolute Unterschiedlichkeit von Gott und Mensch. von Schopfer und Geschopf<br />
behauptctcn und dabei zugleich die Anerkennung der Schopfung als gut<br />
einfordertcn. Der Durst oach dem reucnden Wissen war von einer tiefe"<br />
Oberzeugung gepriigt: daB die Welt bOse. das Leiden in ihr uncl1rtiglich und die<br />
Welt im gaozen daher niehl nur schlecht. sondem 3uch gar nicht von GOll<br />
geschaffen sein konnte. (II)<br />
Brumlik beschreibt das Weltbild des Westens als gcpriigt vom abendHindischen<br />
Christenlum und damit auch von seinen hebraischcn Wurzeln. Nach Brumlik sind die<br />
GrundzUgc dieses Weltbildes:<br />
1. Es gibt einen Schopfergotl.<br />
2. Gotles Handeln iSI gerecht und gnlidig.<br />
3. Dus Leben der Menschen hat grundsalzlich Sinn. (12)<br />
Sei der Enlwicklung zum Monotheismus in den Schriftreligionen 22 ergeben sich crstmalig<br />
Fragen zum Vcrhallnis von Immanenz und Transzendenz des Gotllichen. sowie zur<br />
Theodizee. wie sie im Such Hiob des Allen Testaments themalisien wird: Wie kann ein<br />
Jl Nicht umsonst entsprang allen drei monotheistischen Schriftreligionen eine gnostische Spielart: die<br />
Kabbala als judische Gnosis, die christliche Gnosls, und der Sufismus als islamische Variante der Gnosls.<br />
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