Geschichte des Schiller-Gymnasiums Köln 1899 - 2010
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Teil 4: Neugründung und Wiederaufbau 1956 – 1969<br />
Nachkriegsjahre, Wandel im Bildungswesen und Neugründung<br />
Die Besatzungsmächte strebten nach dem Krieg u.a. folgende zentrale Ziele in ihren jeweiligen Besatzungszonen<br />
an:<br />
Entnazifizierung<br />
Demokratisierung der Gesellschaft und der Schule<br />
Antifaschismus<br />
„Reeducation“<br />
In diesem Sinne waren sich die Alliierten einig, dass man in Deutschland ein demokratisches Schulsystem<br />
einrichten, nationalsozialistische Lehrer aus dem Amt entfernen, demokratische Lehrer einstellen<br />
und demokratische Unterrichtsinhalte vermitteln wollte. Ein Problem war allerdings, dass<br />
die westlichen Alliierten und die Sowjetunion den Begriff Demokratie unterschiedlich verstanden.<br />
Aus westlicher Sicht sah man darin vor allem freie Wahlen, Verfassungsstaat, Gewaltenteilung, und<br />
Volkssouveränität; die kommunistische Ideologie dagegen verstand unter Demokratie Herrschaft<br />
der Arbeiterklasse und ihrer Parteiavantgarde - sowie den antikapitalistischen Kampf und die Schaffung<br />
<strong>des</strong> „neuen Menschen“. Alle Alliierten waren sich jedoch einig in der Zielsetzung, das als undemokratisch<br />
angesehene dreigliedrige Schulsystem abzuschaffen. Das Gymnasium betrachtete<br />
man als Hort der undemokratischen Elitebildung, in der sich die konservativen Schichten reproduzierten.<br />
Dieses Schulwesen habe der NS-Erziehung bereitwillig Dienste geleistet; es sollte zugunsten<br />
integrierter Systeme wie College / collège / Mittelschule aufgelöst werden. In dieser Hinsicht trafen<br />
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