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Geschichte des Schiller-Gymnasiums Köln 1899 - 2010

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Schon Mitte der sechziger Jahren hatte man, um den Lehrberuf attraktiver zu machen, zunehmend<br />

Stellen für Oberstudienräte geschaffen; diese Stellen waren um 1960 an den Schulen noch äußerst<br />

rar. Bei anhaltendem Lehrermangel beklagten die Lehrerverbände die ungleichen Beförderungschancen<br />

an den Gymnasien im Vergleich mit denjenigen anderer Hochschulabsolventen im öffentlichen<br />

Dienst. So wurde ab 1970 der sog. „Stellenkegel“ in Analogie zu Behörden erweitert und es wurden<br />

Studiendirektorstellen nach A 15 geschaffen, die mit damals relativ jungen Leuten besetzt wurden,<br />

was langfristig nicht immer sehr günstig war. Damit waren - wie in jedem System - natürlich auch<br />

Konkurrenzdenken und gewisse interne Streitigkeiten verbunden; aus der Perspektive der flachen<br />

Hierarchie um 1960 war dies ein Nachteil in der Zusammenarbeit, andererseits wurde aber auch Leistungsbereitschaft<br />

gefördert und bewirkt. Das <strong>Schiller</strong>-Gymnasium verzeichnete neben dem Schulleiter<br />

1963 bei 30 Lehrern nur zwei Oberstudienräte, 1969 bei 40 Lehrern einen Studiendirektor<br />

(R.Lewald) und 24 Oberstudienräte und ab 1971 sieben Studiendirektoren. Das ging nicht immer so<br />

weiter; aus Sparsamkeit wurde der Stellenkegel wieder spitzer und im Jahr 2001 gab es nur drei,<br />

2009 fünf Studiendirektoren.<br />

Neue Kollegen wurden nach 1970 der weiterhin wachsenden Schule zugewiesen und da die Schüler-<br />

Lehrer-Relation von der damaligen SPD/FDP-Regierung zunächst permanent verbessert wurde, erhielt<br />

die Schule auf diese Weise eine Vielzahl von jungen Lehrern und endlich auch Lehrerinnen. Die<br />

große Mehrzahl der damals neuen Kolleginnen und Kollegen war mit den neuen pädagogischen<br />

Ideen der Universität und der Lehrerseminare bestens vertraut und wollte modernen Unterricht machen<br />

und Hierarchien und Systemzwänge abbauen; der seit den Sechzigern erkennbare „liberale“<br />

Flügel wurde durch die Vielzahl neuer Lehrer gestärkt. Es kam nach 1968 zu einem zweiten „Modernitätsschub“,<br />

der in einigen Punkten vielleicht über das Ziel hinausschoss, insgesamt aber schließlich<br />

in einen relativ großen pädagogischen Konsens hinsichtlich der Aufgaben von Schule mündete.<br />

Schon in der zweiten Hälfte der siebziger ging man am <strong>Schiller</strong>-Gymnasium – übrigens nach erheblichen<br />

und anhaltenden Widerständen im Kollegium und seitens <strong>des</strong> Schulleiters - vom regelmäßigen<br />

Samstagsunterricht ab; es wurde zunächst ein zwei-Wochen-Turnus eingeführt und zu Beginn der<br />

achtziger Jahre nach einigen Diskussionen probeweise die reine Fünf-Tage-Woche. Als man dies ein<br />

Jahr lang erprobt hatte, wollte niemand zurück zum alten Sechs-Tage-Modell.<br />

R. Lewald machte auch Ernst mit dem Bemühen um eine kollegiale Schulleitung. Über Jahre hinweg<br />

entstand ein kooperatives Schulleitungsgremium aus Schulleiter, Stellvertreter, den Projektleitern<br />

und Studiendirektoren. In diesem Beratungsgremium – wie es damals kaum an anderen Schulen bestand<br />

- wurden im Grunde alle schul- bzw. „schillerpolitisch“ wichtigen Fragen einmal in der Woche<br />

diskutiert, Problemlösungen vorgeschlagen usw. Der Ausschuss von Funktionsträgern tagte seit 1982<br />

regelmäßig, verhandelte aktuelle Entwicklungen und Probleme der Schule und beriet den Schulleiter.<br />

Diese „erweiterte Schulleitung“ (sogenannter „Elferrat“) wurde, obwohl sie kein offizielles Entscheidungsgremium<br />

war, anfangs mit einem gewissen Misstrauen betrachtet. Obwohl hier eigentlich<br />

Schulleitung ein Stück weit modernisiert und „demokratisiert“ wurde, entstand bei einigen Kollegen<br />

der Eindruck, Rechte der Lehrerkonferenz sollten beschnitten werden. So kamen nach kurzer Zeit<br />

auch Lehrerratsvertreter hinzu und es wurden schließlich Kurzprotokolle verfasst und veröffentlicht,<br />

was die Kollegen zufriedenstellte. Ähnliche Ausschüsse („Steuergruppen“, „Funktionsträgerausschüsse“)<br />

gibt es übrigens heute an vielen Schulen.<br />

Die spätere Schulleitung Gisbert Gemein/ Ralf Rieder, der später Schulleiter <strong>des</strong> Comenius-<br />

<strong>Gymnasiums</strong> Datteln wurde, pflegte die Tradition der Konferenzen der erweiterten Leitung nicht,<br />

doch wurde sie mit der Übernahme der Schulleitung durch Frau Schulz-Krause wieder aufgegriffen<br />

und zum festen Bestandteil der Schulorganisation und kollegialer Leitungsstrukturen mit flacherer<br />

Hierarchie.<br />

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