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Geschichte des Schiller-Gymnasiums Köln 1899 - 2010

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hatte, war die Vermehrung qualifizierter Abschlüsse. Gegen Ende <strong>des</strong> ersten Jahrzehnts nach 2000<br />

liegt die bun<strong>des</strong>deutsche Quote für den allgemeinen Hochschulzugang (Abitur) knapp über 30 % (gegenüber<br />

ca. 11 % 1970); schließt man die Fachhochschulreife („Fachabitur“) ein, so ergeben sich etwa<br />

45 %. Damit geht zwar zweifellos eine gewisse Abwertung <strong>des</strong> Abiturs einher, doch liegt Deutschland<br />

noch immer deutlich hinter anderen westlichen Industrieländern zurück.<br />

Solche Prozesse müssen von den Schulen gefördert und auch schulintern und im äußeren Leistungsvergleich<br />

evaluiert werden. Es war klar: Auch das <strong>Schiller</strong>-Gymnasium musste diesen Wandel erkennen<br />

und sich hinsichtlich seiner Leistungsfähigkeit externen Leistungsvergleichen stellen.<br />

In Bezug auf die Gestaltung von Lernprozessen war es eine weitere Aufgabe, die Techniken der Digitalisierung<br />

und ihre Bedeutung für die Schulbildung zu reflektieren und entsprechende innerschulische<br />

Konzepte zu entwickeln.<br />

Endlich und nicht zuletzt stellten die Ergebnisse der Hirnforschung / Neurobiologie die Lehrer vor<br />

neue didaktische Herausforderungen. Die erstaunlichen Fortschritte der Hirnforschung führten dazu,<br />

dass die Erkenntnisse der Neurodidaktik bzw. der neuropsychologischen Lehr-Lernforschung von<br />

Lehrern bei der Initiierung von Wissenserwerb und sozialem Lernen nicht vernachlässigt werden<br />

durften (vgl. etwa Studien von Manfred Spitzer, Gerhard Roth, Elsbeth Stern, Gerald Hüther). Lernen<br />

ist ein aktiver und individueller Prozess der Bedeutungskonstruktion, wobei Emotionen als „Türöffner“<br />

für Lernprozesse fungieren. Wissen wird in einem komplizierten Netzwerk vieler Systeme jeweils<br />

individuell neu geschaffen, einmal in individuellen, selbstgesteuerten Prozessen individueller<br />

Bedeutungskonstruktion, zum anderen als sog. „intelligentes Wissen“ kreativ erworben, im Gehirn<br />

vielfältig vernetzt. Eine gut strukturierte Wissensbasis ist notwendige Bedingung dafür, eine geistige<br />

Anforderung zu bewältigen. „Wissen ist der entscheidende Schlüssel zum Können“ (E. Stern). Die<br />

Hirnforschung zeigt: An bestehende Wissensinseln kann neues Wissen und können neue Fähigkeiten<br />

besser angeschlossen werden. Die Kapazitäten <strong>des</strong> Gehirns – das hat die Kognitionsforschung ergeben<br />

– sind dabei ungeheuer viel größer als man früher dachte; eine Überforderung kann bei richtigem<br />

Angebot kaum eintreten. Die Neurodidaktik hat also gezeigt, dass beim Lernen viele verschiedene<br />

Bereiche miteinander vernetzt werden, z.B. in der Klassenraumsituation: Inhalte, Emotionen, Lehrer,<br />

Umfeld (Klassenraum usw.) – all das wird beim Lernen miteinander verbunden und in der Vernetzung<br />

lässt sich das Gelernte bei Bedarf wieder aktivieren; selbstbestimmtes Lernen führt dabei zu<br />

besonders erfolgreichen und langfristig „haftenden“ Lernergebnissen.<br />

Solche Erkenntnisse, die ja die Ansätze großer Pädagogen wie M.Montessoris, der deutschen Reformpädagogen,<br />

Célestin Freinets usw. im Kern bestätigen, sollten dem Kollegium – soweit nötig -<br />

vermittelt werden. Neue Unterrichtsmethoden und -konzepte mussten entwickelt und angewandt<br />

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