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Geschichte des Schiller-Gymnasiums Köln 1899 - 2010

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Vor dem Neubau: <strong>Schiller</strong>s Wanderjahre<br />

Die neue Jungenschule, zunächst noch ohne Namen, begann ihre Arbeit Ostern 1956 mit zwei Sexten<br />

unter Leitung von Oberstudiendirektor Herfs. Die beiden ersten Klassen waren zunächst im Gymnasium<br />

Kreuzgasse untergebracht, das personell aushalf. Neben Herrn Herfs bestand das Kollegium aus<br />

drei Lehrern: Herrn Gauglitz, Herrn Lentz (überwiegend an der Kreuzgasse eingesetzt) und dem Pfarrer<br />

F.W.Schütz; vom Kollegium <strong>des</strong> <strong>Gymnasiums</strong> Kreuzgasse unterrichteten die Kollegen Brambring,<br />

Boers, Becher und Kinsky. Am 11. April 1956 begann man mit 61 Schülern, davon 31 katholisch, 30<br />

evangelisch, wie das Tagebuch vermerkt.<br />

Damals benutzte man folgende Schulbücher, und der eine oder andere Leser wird sich an diese Bücher<br />

noch erinnern: Rang: Biblische <strong>Geschichte</strong>; Rahn-Pfleiderer: Deutsche Spracherziehung; Lebensgut;<br />

Länder und Völker; Diercke-Atlas; Ludus Latinus; Learning English; Rheinhardt-Zeisberg, Mathematik;<br />

Ewald: Pflanzenkunde; Musik im Leben.<br />

Im Neubau der Kreuzgasse an der Vogelsanger Straße herrschte drangvolle Enge und der Raummangel<br />

wurde zu einem Dauerproblem. Die eine der beiden Sexten <strong>des</strong> <strong>Schiller</strong>gymnasiums war Wanderklasse<br />

und die andere wurde auf dem obersten Absatz <strong>des</strong> Treppenhauses untergebracht. Diese<br />

räumliche Notsituation führte natürlich zu Rivalitäten und Auseinandersetzungen zwischen den Schülern<br />

beider Schulen. Extreme Raumnot bildete aber in den fünfziger Jahren noch eine Rahmenbedingung<br />

schulischen Lebens überhaupt; um den Unterrichtsbedarf einigermaßen abdecken zu können,<br />

wurde Schichtunterricht – z.T. in mehreren Schichten – eingeführt. Dass bis in die sechziger Jahre<br />

hinein oftmals auch Keller- und Heizungsräume als Unterrichtsräume genutzt wurden, war selbstverständlich.<br />

Diese Situation der <strong>Schiller</strong>-Klassen im Gymnasium Kreuzgasse wurde selbst in den fünfziger Jahren,<br />

als der Raummangel groß und der Zustand mancher Gebäude noch sehr schlecht war, als schwer<br />

erträglich empfunden. Die Eltern mit dem sehr aktiven Pflegschaftsvorsitzenden Dr. Hippe wurden<br />

nicht müde, bei der Stadt zu protestieren. Im Schuljahr 1957/58 zog dann das <strong>Schiller</strong>-Gymnasium zur<br />

Aufbaurealschule Frankstraße um (als Möbelwagen genügte damals noch ein Volkswagen „Käfer“!).<br />

Dort wurde der Turnunterricht „im Winter bei ungünstiger Witterung in den Fluren der Schule durchgeführt.“<br />

Auch gab es mit den dortigen Klassen wochenweisen Schichtunterricht vormittags – nachmittags.<br />

Auffällig oft vermerken die Schulunterlagen in dieser Zeit regelmäßige Grippeepidemien, bei<br />

denen ganze Klassen oder die Schule tagelang geschlossen wurden. Im Jahr 1958 wird mit Erleichterung<br />

vermerkt: „Die Grippeepidemie im Winter machte nur den Unterrichtsausfall von einem Tag<br />

notwendig.“ Im Jahr darauf gab es einen weiteren Umzug, diesmal für vier Jahre in das neu errichtete<br />

Humboldt-Gymnasium am Kartäuserwall. Dort konnte dann der Schichtunterricht entfallen.<br />

Der erste provisorische Schulleiter, Oberstudiendirektor Herfs wurde nach einem Jahr pensioniert<br />

und ihm folgte 1957 der bereits erwähnte Karl Brambring; beide waren aus dem Kollegium <strong>des</strong> <strong>Gymnasiums</strong><br />

Kreuzgasse hervorgegangen. Herr Brambring bezog sein Amtszimmer zunächst im Fotolabor<br />

<strong>des</strong> Humboldt-<strong>Gymnasiums</strong>. Karl Brambring hatte als Schüler das Gymnasium Deutz besucht, in <strong>Köln</strong><br />

und Paris studiert. Er lehrte nach dem Krieg am Gymnasium Nippes, dann an der Kreuzgasse, war<br />

Fachleiter für Englisch am Staatlichen Studienseminar. 1964 wurde er schließlich zum Oberstudiendirektor<br />

ernannt. Sein Spitzname war „der Boss“, was nicht von ungefähr kam und was wohl auch nicht<br />

von ungefähr an Sepp Herberger erinnert, denn wie dieser konnte er seine Autorität bei Bedarf deutlich<br />

herauskehren. Von ehemaligen Schülern und Lehrern wird er durchweg als sehr schülerfreundlicher,<br />

liberal-konservativer Lehrer beschrieben, der die Schule über Jahre hinweg in positiver Weise<br />

prägte. Er war „ein Musterfall von „Führen und Gewährenlassen“, also zentralen pädagogischen Tugenden,<br />

der alle Initiativen aus dem Kollegium sofort förderte… “ (W. Beutler) Er verstarb - erst 58jährig<br />

- im Jahr 1970.<br />

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