Geschichte des Schiller-Gymnasiums Köln 1899 - 2010
Geschichte des Schiller-Gymnasiums Köln 1899 - 2010
Geschichte des Schiller-Gymnasiums Köln 1899 - 2010
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In allen Zonen der Alliierten ergab sich – anders als man gemeinhin glaubt - eine hohe Entnazifizierungsquote<br />
unter der Lehrerschaft, in einigen Gegenden wurden sogar bis zu 90% der Lehrer entlassen.<br />
In der amerikanischen Zone - etwa im Land Hessen - wurde eine Quote von 55-75 % an Lehrern<br />
als nicht verwendungsfähig eingestuft. In der französischen Besatzungszone vermied die Militärregierung<br />
Konflikte und ließ die Mehrzahl der Lehrer im Amt. „So waren hier im August 1947<br />
zwar insgesamt 65 % der Volksschullehrer mit Sanktionen betroffen, während der Rest mit Auflagen<br />
wieder eingestellt wurde.“ (Ch. Kleßmann)<br />
Für einen erfolgreichen Neubeginn war damit in den Augen der Alliierten eine wichtige Voraussetzung<br />
durchgeführt, allerdings waren die Folgen Lehrermangel und große Klassen. Man versuchte,<br />
die Lücken durch Pensionäre, die 1933 von den Nationalsozialisten entlassen worden waren, als so<br />
genannte „Schulhelfer“ zu schließen. Durch diese Maßnahmen ergab sich eine deutliche Überalterung<br />
<strong>des</strong> Lehrkörpers. 1947 waren fast 50 % der Lehrer in den Westzonen über 60 Jahre alt. Um die<br />
neuen Konzepte zu vermitteln, reisten amerikanische Reeducation-Teams umher und versuchten in<br />
Vorträgen, Diskussionen und „demonstrations“ den Lehrern die neuen Wege darzustellen. Dieses<br />
Notprogramm wurde nach der Wiedereröffnung der Pädagogischen Hochschulen 1946 auf „gründlich<br />
gereinigte“ Bildungsinstitutionen übertragen. Im Gegensatz zur amerikanischen Besatzungsmacht<br />
hielt sich die britische Besatzungsmacht, außer bei der Entnazifizierung, in der Bildungspolitik<br />
eher zurück.<br />
Das alte Ehrenfelder <strong>Schiller</strong>-Gymnasium lag in Trümmern; zeitweilig war dort die Notkirche St.<br />
Mechtern errichtet. In ihr traf sich 1953 die Abiturientia <strong>des</strong> Jahres 1913 wieder.<br />
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<strong>Köln</strong>ische Rundschau<br />
10.3.1953