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Geschichte des Schiller-Gymnasiums Köln 1899 - 2010

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<strong>Geschichte</strong>/Sozialwissenschaften/Politik/Erdkunde<br />

Das politisch-historische Bewusstsein wurde seit den siebziger Jahren vermehrt gefördert. So besuchten<br />

Klassen der Schule gemeinsam den Film „Aus einem deutschen Leben“ von Th. Kotulla über den<br />

Kommandanten <strong>des</strong> KZ Auschwitz; man organisierte ein aufwendiges Projekt wie eine „Antifa-<br />

Woche“ mit Filmvorführungen, Einladungen an Zeitzeugen oder Diskussionen mit Verfolgten <strong>des</strong><br />

Dritten Reichs. Dr. Marre sorgte für den Vortrag eines verfolgten Berliner Juden. Der bei diesen Themen<br />

höchst kompetente und engagierte Dr. Otto Geudtner hielt u.a. 2000 einen interessanten Vortrag<br />

über „Thomas Mann und die Juden“. Er lud darüber hinaus eine Reihe interessanter Zeitzeugen<br />

in die Schule ein. Eindrucksvoll war u.a. der Vortrag von Sally Perel, das Schicksal eines jungen Juden,<br />

der sich als Hitlerjunge Josef ausgab und den Krieg überlebte („Hitlerjunge Salomon“).<br />

Gerade die Auseinandersetzung mit den Belastungen der deutschen <strong>Geschichte</strong> aus dem Dritten<br />

Reich wurden immer wieder ins Blickfeld gerückt; u.a. gab es z.B. Studienfahrten nach Prag 1990<br />

(Thesesienstadt, Lidice), über die Jahrzehnte hinweg immer wieder Einladungen an Verfolgte <strong>des</strong> NS-<br />

Regimes wie Dr. Jizchak Schwersenz, mehrfach Zeitzeugen aus dem „Messelager Deutz“, u.a. mit<br />

Alexander Agafonow, einem zur Zwangsarbeit und Bombenräumung in <strong>Köln</strong> abgestellten sowjetischen<br />

Kriegsgefangenen, Zeitzeugen aus Auschwitz, Zeitzeugen zum sozialistischen (Sammy Maedge)<br />

oder zum katholischen Arbeiterwiderstand um Nikolaus Groß. Sehr eindringlich waren auch die Erinnerungen<br />

<strong>des</strong> „notorischen Deserteurs“ Alexander Agafonow, der als Widerstandskämpfer schließlich<br />

in den Lagern Hitlers und Stalins landete.<br />

Zusammen mit einem Leistungskurs erarbeitete Dr. Gemein 1997 ein Projekt zum Marshall-Plan,<br />

<strong>des</strong>sen Ergebnisse im Amerikahaus und im Bun<strong>des</strong>tag ausgestellt wurden. Weiter holte Dr. Gemein<br />

Fachtagungen in die Schule, z.B. über einen Kulturvergleich Christentum – Islam, über den Kulturraum<br />

der Sahara oder er holte 1997 eine Fachtagung <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> der Geschichtslehrer NRW mit<br />

dem Verband „Alte <strong>Geschichte</strong> für Europa“ in die Schule. Dabei kam es auch zur Verleihung eines<br />

Preises für <strong>Geschichte</strong> an die „Sendung mit der Maus“.<br />

2009 holte V. Lux wieder Zeitzeugen in die Schule und führte eine Kursfahrt nach Dachau durch. Ab<br />

Mitte der neunziger Jahre organisierten Chr.Küpper und B.Schmitz zehn Jahre lang regelmäßig Vorträge<br />

von Gruppen ehemaliger verfolgter <strong>Köln</strong>er zum Vortrag ins <strong>Schiller</strong>-Gymnasium, auch durch<br />

Vermittlung der Maxilimian-Kolbe-Stiftung; daneben kamen mehrfach ehemalige Schüler <strong>des</strong> <strong>Schiller</strong>-<strong>Gymnasiums</strong>,<br />

um über ihre Erlebnisse im Dritten Reich zu berichten.<br />

Mitte der achtziger Jahre hatte sich am <strong>Schiller</strong>-Gymnasium eine zeitweilig erfolgreiche Gruppe von<br />

„Amnesty international“ gebildet (Stefan Oepen). Jahrelang engagierte sich die Nicaragua-AG exemplarisch<br />

für ein lateinamerikanisches Land, den Ort Corinto und die damalige Partnerschule Escuela<br />

Carlos Tinoco. Zeitweilig bestand auch ein Arbeitskreis „Südliches Afrika“ (Frauke Stärk). Schon 1987<br />

trug Al Imfeld („Zucker“) vor, wie eine weltweite Propaganda und Einflussnahme der Zuckerindustrie<br />

vernünftige Ernährungsgewohnheiten zerstört und Menschen krank macht, wie sie Monokulturen in<br />

der Dritten Welt fördert und Bauern in der Dritten Welt ihr Land entzieht. Es gab weiter zeitweilig<br />

eine Politik-AG (Dr. O.Geudtner), die z.B. große Podiumsdiskussionen in der Mehrzweckhalle mit<br />

Parteivertretern zu Wahlen (Dr. O.Geudtner, Johannes und Leonhard Novy) oder mit Ministern wie<br />

Gerhart Baum, Anke Fuchs etc. über das Thema „Ende <strong>des</strong> Sozialismus?“ veranstaltete (1990). 1991<br />

war das Thema „Krise in Nahost“ (u.a. mit einem irakischen und einem israelischen Journalisten und<br />

einem Vertreter der Palästinenser.<br />

Erwähnenswert sind auch einige Geschichtsprojekte mit breiten Dokumentationen zu Themen wie<br />

„Das Reiterstandbild auf dem Heumarkt“, „Gedenkstätten in <strong>Köln</strong>“, „<strong>Köln</strong>-Rom“ und „2000 Jahre<br />

Stadtgeschichte“ und „<strong>Geschichte</strong> <strong>des</strong> <strong>Schiller</strong>-<strong>Gymnasiums</strong> im III. Reich“ (alle B.Schmitz). G. Scheferhoff<br />

erweiterte das Gespräch mit Zeitzeugen und lenkte den Blick auf die <strong>Geschichte</strong> der DDR, indem<br />

er Vertreter der damaligen Opposition als Zeitzeugen in die Schule holte. Die Veranstaltung mit Ulrich<br />

Kasparick, dem damaligen Parlamentarischen Staatssekretär im Bun<strong>des</strong>ministerium für Bildung,<br />

zur DDR und Stasi fand großes Interesse.<br />

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