Karl Keck
Karl Keck
Karl Keck
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Trotz verschiedener weiterer Treffen und Erklärungen war die<br />
Pfingstbewegung ab 1910 mehr oder weniger isoliert. Am 2. Februar<br />
1914 wurde die „Christliche Kolportage-Gesellschaft mit beschränkter<br />
Haftung zu Mühlheim-Ruhr“ gegründet. 28 Geschäftsführer<br />
wurde Emil Humburg. Bereits zu Weihnachten 1914<br />
brachte die Gesellschaft – trotz des Beginns des Ersten Weltkriegs<br />
– Das Neue Testament (Mühlheimer Ausgabe) in der Sprache der<br />
Gegenwart in der ersten Auflage heraus, der seither mehrere<br />
Auflagen gefolgt sind. 29<br />
1.11 Weitere Pfingstbewegungen<br />
Bereits ab 1907 entstanden freie Pfingstgemeinden u.a. in Velbert/<br />
Rheinland, Duisburg-Hamborn und Berlin. Mit ihnen begann die<br />
Geschichte der freikirchlichen Pfingstbewegung. Diese unterschied<br />
sich vom Mülheimer Verband, welcher an der Säuglingstaufe<br />
festhielt, durch die Praxis der Glaubenstaufe. 30<br />
Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen im Bereich Lehre<br />
und Praxis wollten sich seit 1911 einige Brüder nicht mehr dem<br />
„Hauptbrüdertag“ der Mülheimer Bewegung unterstellen. Zwei<br />
dieser Brüder, Heinrich Vietheer und Benjamin Schilling, wurden<br />
zu Gründungsvätern des freikirchlich-täuferischen Zweigs<br />
der deutschen Pfingstbewegung. 31<br />
Der 1865 geborene Benjamin Schilling stammte ursprünglich<br />
aus dem Baptismus und war maßgeblich vom baptistisch-pfingstlichen<br />
Kongregationalismus Schwedens geprägt. In seinen neugegründeten<br />
Gemeinden in Berlin plädierte er auch für eine etwas<br />
freiere Ausübung der Geistesgaben als J. Paul, der ihm zu vorsich-<br />
28 Am 17. Februar 1938 wurde vom Reichsminister für kirchliche Angelegenheiten folgendes<br />
Schreiben erlassen: „Nach dem Gesetz zum Schutze von Bezeichnungen der NSDAP vom<br />
7.4.1937, RGBl. I, S. 442, dürfen die Bezeichnungen, die die Nationalsozialistische Deutsche<br />
Arbeiterpartei, ihre Gliederungen und ihre angeschlossenen Verbände für ihre Amtsträger,<br />
ihren Aufbau, ihre Einrichtungen und Symbole führen, von anderen Vereinigungen weder<br />
allein noch in Verbindung von Zusätzen geführt werden.“<br />
Da auch die Bezeichnung „Bewegung“ oder „Reichsbewegung“ unzulässig war, wurde der<br />
bisher als „Deutsche Pfingstbewegung“ bezeichnete Gemeinschaftsverband, juristisch vertreten<br />
durch die „Missionsgesellschaft m.b.H. Mühlheim-Ruhr“, ab 29.4.1938 in „Christlicher<br />
Gemeinschaftsverband G.m.b.H. Mühlheim Ruhr umbenannt (Krust S. 174).“<br />
29 ibid. S. 122-123<br />
30 Krüger, Richard, Helles Feuer oder Glut unter der Asche? 90 Jahre Deutsche Pfingstbewegung –<br />
50 Jahre BFP in Wort & Geist, Nr. 10, Oktober, 1997, S. 5<br />
31 Morris, Philipp, Die Geschichte der neuzeitlichen Pfingstbewegung, EBS, Rudersberg, 1995,<br />
S. 44<br />
19