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Karl Keck

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Augen gesehen. Mit großer Mühe ging es an den Wiederaufbau.<br />

Zwei junge Brüder trafen sich am Bahnhof Pforzheim.<br />

Bruder <strong>Keck</strong> hatte sie geschickt. Sie sollten aus einem Erdbunker<br />

einen Versammlungsraum machen. Er meinte, wie ihr das macht,<br />

werdet ihr schon sehen und gab etwas Geld mit.<br />

Die beiden waren behindert: Furunkel, der eine, und hohes<br />

Fieber, der andere. Sie konnten nicht mehr weiter und stellten<br />

ihre „Schottische Karre“, beladen mit Balken und Brettern, an<br />

den Straßenrand und setzten sich auf den Kantstein. – Ein sichtbarer<br />

Ausdruck von „schwerer Zeit“! Am Abend war die Erschöpfung<br />

derart, dass einer von ihnen das Kopf- mit dem Fußende<br />

des Bettes verwechselte und es nicht einmal merkte. Nach<br />

Tagen ging die Meldung an Bruder <strong>Keck</strong>: „Erdbunker in Pforzheim<br />

fertig zum Gottesdienst.“ Es gab Versammlungen wie in den<br />

Katakomben. Das war Gemeinde-Beginn!<br />

Ein gelernter Arbeiter verdiente 94 Pfennige in der Stunde.<br />

Unbezahlte Überstunden hielt man für selbstverständlich. Es war<br />

vorerst nicht möglich, hauptamtlichen Nachwuchs zu versorgen.<br />

Die Verkehrsmittel hießen Straßen- und Eisenbahn. Auf dem<br />

Land: Fuhrwerk und Fahrrad. Schusters Rappen mussten oft herhalten.<br />

Als „Vergütung“ für einen Dienst gab es auf dem Land<br />

Naturalien: Einige Eier oder zwei Bratwürste oder ähnliches.<br />

Wenn es Geld war, reichte es gerade für neue Schuhsohlen. Hieraus<br />

wird deutlich, mit welchen Hindernissen Bruder <strong>Keck</strong> es zu<br />

tun hatte, wenn er den vielen Aufgaben nachkommen wollte.<br />

Später wurde es etwas besser, gab es aber noch mehr Arbeit.<br />

Allein schaffte er es nicht mehr. Wenn er einen Bruder zum<br />

Dienst brauchte, rief Bruder <strong>Keck</strong> in der Bibelschule an: „Was<br />

machst du morgen Abend?“ Oder er ging zu Albert Bühler auf die<br />

Baustelle. Die Bauarbeiter kannten ihn bereits und sagten zu ihrem<br />

Meister: „Dein Prediger steht da unten!“ Als Albert Bühler verunglückte,<br />

er war vom Gerüst gestürzt und schwer verletzt, besuchte<br />

ihn Bruder <strong>Keck</strong> jeden Tag im Krankenhaus und betete mit ihm.<br />

Mehrmals stand für Bruder <strong>Keck</strong> und seinen Begleiter – er<br />

nahm gern junge Brüder mit sich, bei denen er eine Gabe zum<br />

Dienst erkannte – nur ein Bett zur Verfügung. Vor den Quartiersleuten<br />

wusste er humorvoll einen Ausweg: „Ich schlafe im Bett<br />

und er unter dem Bett.“ Für jeden stand dann ein halbes Bett zur<br />

Verfügung.<br />

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