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?Initiative Berliner Sozialforum?. - Forschungsjournal Soziale ...

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30<br />

rung, Stilles Regieren, Netzwerk-Pflege, Chefsachen-Mythos,<br />

Telepolitik, Charme der Ressource<br />

Außenpolitik, Ideen-Management“<br />

(ebenda). Ob allerdings diese Versuche angesichts<br />

des Anwachsens partizipativer Ansprüche<br />

an das Regieren erfolgreich sein werden,<br />

den Verlust von Orientierungsmilieus zu kompensieren<br />

und dem wachsenden Entscheidungsbedarf<br />

gerecht zu werden, muss bezweifelt werden.<br />

Wenn es, wie Korte meint, nur noch darauf<br />

ankommt, das ein ‚Multi-Options-Kanzler‘<br />

Spielräume auslotet und Allianzen auf Zeit bildet,<br />

dann muss nach der Sinn stiftenden Orientierung<br />

und nach der ‚Meta-Erzählung‘ gefragt<br />

werden, die Politik gerade für Reformprojekte<br />

liefern muss, die mehr wollen als nur inkrementalistisch<br />

nachzujustieren. Diese Diagnose stützt<br />

insgesamt die Erkenntnis, dass das heutige Verständnis<br />

von politischer Planung von „mehr<br />

Bescheidenheit und größerem Wirklichkeitssinn“<br />

(Mertes 2000:71) gekennzeichnet ist. Im<br />

Vordergrund stehen Analysen von Problemen,<br />

die Ausarbeitung von Problemlösungsstrategien<br />

tritt in den Hintergrund und wird den Ressorts<br />

überantwortet. Deutlich wurde unter<br />

Schröder, dass die politische Planung mit dem<br />

Redenschreiben als Ideenmanagement besser<br />

verzahnt wurde. Die Redenschreiber sind Produzenten<br />

von Ideen, die sich der Kanzler und<br />

das Kanzleramt zu eigen machen.<br />

Neben diesen Veränderungen in der Entscheidungspolitik<br />

wird die Darstellungspolitik<br />

wichtiger und besser mit ersterer verzahnt.<br />

Tony Blair exerzierte in Großbritannien vor,<br />

wie die Vermarktung von Politik erfolgen kann.<br />

Zu beobachten ist, dass Regierungskommunikation<br />

wichtiger wird. Durch die Professionalisierung<br />

des Politik-Marketings werden für<br />

die Regierung Strategien in Bezug auf Massenmedien<br />

für erfolgreiches Regieren elementar<br />

wichtig.<br />

Die Regierung Schröder hat mit ihrem Amtsantritt<br />

1998 den Versuch gestartet, die Regie-<br />

Rudolf Speth<br />

rungskommunikation umfassend zu modernisieren.<br />

Dies betraf institutionell das Presse- und<br />

Informationsamt der Bundesregierung, das unter<br />

Kohl mehr oder weniger „eingefroren“<br />

(Pfetsch 2003:28) war. Inhaltlich bedeutete die<br />

Aufwertung eine Übertragung von Marketing-<br />

Methoden auf die Politik und speziell auf die<br />

Regierungskommunikation und die Umstrukturierung<br />

einer Behörde zur PR-Agentur der<br />

Bundesregierung. Erste Maßnahmen der Regierungs-PR<br />

waren nicht nur ein einheitliches<br />

Erscheinungsbild (Corporate Design) herzustellen,<br />

sondern auch die Arbeit auf bestimmte Themen<br />

zu konzentrieren und die politische Kommunikation<br />

an bestimmten Zielgruppen auszurichten.<br />

Am Beispiel der Kampagne ‚Familie<br />

Deutschland‘ bedeutete dies, dass alle Ressort<br />

mit einbezogen und die klassischen familienpolitischen<br />

Leistungen der Regierung herausgestellt<br />

wurden.<br />

Die Staatskanzleien der Länder sind ein anderer<br />

wichtiger Ort der strategischen Politikplanung.<br />

Hier ist die Praxis uneinheitlich, doch<br />

lässt sich die Tendenz beobachten, dass Planungs-<br />

und Grundsatzabteilungen aufgelöst oder<br />

ausgedünnt werden wie im Falle von Rheinland-Pfalz.<br />

Politische Planung in der rheinlandpfälzischen<br />

Staatskanzlei basierte auf der Koalitionsvereinbarung<br />

und der Regierungserklärung.<br />

Nach Mielke gab es in der Zeit wischen<br />

1996 und 2001 vier Kernelemente: erstens den<br />

Grundsatz des „permanent campaigning“, zweites<br />

das „simple story-Prinzip“, drittens das<br />

„Chef-Sachen-Prinzip“ und viertens das „Wäscheleinen-Prinzip“,<br />

das es ermöglichte, die festgelegten<br />

Planungsschritte einzuhalten, gleichzeitig<br />

aber erlaubte, flexibel die politischen Arenen<br />

und Ebenen zu wechseln. (Mielke<br />

2003:128f) Wichtig war es nach Mielke, dass<br />

es ein ‚politisches Zentrum‘ gab, mit dem Ministerpräsidenten,<br />

dem Chef der Staatskanzlei<br />

Staatssekretär Klaus Rüther sowie dem Regierungssprecher<br />

Walter Schumacher. (Mielke<br />

2003:131) Die Staatskanzlei Rheinland-Pfalz

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