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?Initiative Berliner Sozialforum?. - Forschungsjournal Soziale ...

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80 <strong>Forschungsjournal</strong> NSB, Jg. 18, 2/2005<br />

Gerd Billen<br />

Die Strategieentwicklung des NABU<br />

1 Warum braucht eine Naturschutzorganisation<br />

einen Strategieentwicklungsprozess?<br />

Der NABU ist mit 400.000 Mitgliedern und<br />

Förderern eine der größten deutschen Naturund<br />

Umweltschutzorganisationen. Der Verband<br />

blickt auf eine mittlerweile mehr als hundertjährige<br />

Geschichte zurück. Mit seinen 16 Landesverbänden<br />

und über 1.200 lokalen NABU-Gruppen<br />

verfügt der NABU über ein einzigartiges<br />

Netzwerk lokaler und regionaler Aktivisten in<br />

Deutschland.<br />

Über die letzten 15 Jahre hat der NABU<br />

einen erstaunlichen Wachstumsprozess vollzogen,<br />

der mehr Mitglieder, mehr Projekte, mehr<br />

Hauptamtliche mit sich brachte. Mit einer Ertragssumme<br />

von 18 Mio. ¤ ist der NABU ein<br />

mittelständisches Unternehmen geworden.<br />

Es gab mehrere Gründe, die schließlich zu<br />

dem gemeinsam von NABU-Präsidium und<br />

Landesvorsitzenden getroffenen Beschluss geführt<br />

haben, mit externer Unterstützung einen<br />

Strategieprozess durchzuführen:<br />

Auf den Bundesvertreterversammlungen in<br />

den letzten Jahren hat es immer wieder teils heftige<br />

Auseinandersetzungen darüber gegeben, ob<br />

der Bundesverband die Mittel auch für die<br />

Schwerpunkte des NABU einsetzt. Die Öffnung<br />

des Verbandes hin zu einem breiten Feld<br />

umwelt- und naturschutzpolitischer Themen<br />

verbunden mit einer intensiven Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit hat bei Teilen der aktiven<br />

Mitglieder den Eindruck erweckt, die Mittel<br />

würden nur noch in diese neuen Themen gesteckt.<br />

Der Streit war weitgehend unfruchtbar –<br />

ohne dass die Organisation die Gründe dafür<br />

erkennen konnte.<br />

Streit und Auseinandersetzungen gab es auch<br />

zu anderen Fragen. Soll die Mittelbeschaffung<br />

z.B. im Spendenbereich zentral erfolgen oder<br />

durch die Landesverbände? Was bedeutet das<br />

für die Verteilung der Mittel? Überhaupt wurde<br />

trefflich gestritten, wer welche Anteile von welchem<br />

Kuchen haben solle. Solange der Kuchen<br />

wuchs, konnten viele Konflikte bereinigt werden.<br />

Wie aber löst man Verteilungskonflikte,<br />

wenn die verfügbaren Mittel stagnieren?<br />

Lange Jahre hat der NABU nach innen und<br />

außen das Ziel verfolgt, 1 Million Mitglieder zu<br />

gewinnen. In der Aufbruchzeit der 1990er Jahre<br />

schien das ein durchaus realistisches Ziel. Es<br />

gibt eine Reihe von Regionen in Deutschland,<br />

in denen der NABU eine hohe Mitgliederdichte<br />

aufweist. Doch Ende der 1990er Jahre und zu<br />

Beginn des neuen Jahrtausends zeigten viele<br />

Parameter, dass dieses Ziel nicht erreichbar sein<br />

wird. Welche Konsequenzen sollte der NABU<br />

aus dieser Entwicklung ziehen? Ein unerreichbar<br />

erscheinendes Ziel aufgeben – ja. Aber was<br />

soll dann an die Stelle treten. Und: Ist es für die<br />

Organisation überhaupt das Wichtigste, nur neue<br />

Mitglieder zu sammeln?<br />

Wie man sieht, waren es eine Reihe von<br />

Gründen, die zu Unzufriedenheit und Missmut<br />

in der Organisation führten. Anders als in einem<br />

Unternehmen braucht es einer längeren<br />

Gärung, ehe in einer strukturell von ehrenamtlich<br />

geführten Organisation Probleme klar erkannt<br />

und formuliert werden. Dies aber war im<br />

Herbst 2002 der Fall.<br />

Im Januar 2002 erteilten das Präsidium des<br />

NABU und die Landesvorsitzenden des NABU<br />

einen klaren Auftrag, einen Strategieentwicklungsprozess<br />

einzuleiten – und zwar mit professioneller<br />

Unterstützung.

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