23.10.2013 Aufrufe

?Initiative Berliner Sozialforum?. - Forschungsjournal Soziale ...

?Initiative Berliner Sozialforum?. - Forschungsjournal Soziale ...

?Initiative Berliner Sozialforum?. - Forschungsjournal Soziale ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Strategiebildung in der Politik<br />

und den Schwächen des Gegners herausholen“<br />

(Althaus 2002:16). Die Botschaft muss sich an<br />

Zielgruppen orientieren, die vorher ausgewählt<br />

werden, und sie muss auch Strategieoptionen<br />

sichtbar machen können.<br />

Verknüpft mit der Frage der Botschaften ist<br />

das Thema Werte. Machnig plädiert dafür, dass<br />

politische Botschaften symbolische Elemente<br />

enthalten müssen, Wertorientierungen, für die<br />

eine Partei oder eine Person stehen. Politische<br />

Kommunikation muss daher zur Wertekommunikation<br />

(2002b) werden, denn Wahlen werden<br />

über Personen und Zukunftskompetenzen gewonnen.<br />

Ein wesentliches Element einer Strategie<br />

besteht auch darin, entscheiden zu können, was<br />

man nicht tut, mit wem man nicht kommuniziert<br />

und für welche Zwecke man die finanziellen<br />

Ressourcen nicht einsetzt. Basis solcher Entscheidungen<br />

ist das Targeting, das Erfassen und<br />

Bedienen der gewünschten und notwendigen<br />

Zielgruppen. Gerade hier lassen sich neueste<br />

Methoden aus dem Direktmarketing übertragen<br />

und mit IT-Unterstützung Zielgruppen besser<br />

ansprechen.<br />

Wichtig ist auch die Identifikation von Meinungsführern,<br />

denn diese sind die Zwischenglieder<br />

zwischen der politischen Elite und dem<br />

Wahlvolk. Sie sind die entscheidenden Größen<br />

für die Veränderung des Meinungsklimas und<br />

der politischen Agenda.<br />

Das Issue-Management, der strategische<br />

Umgang mit Sachthemen, ist ein weiteres zentrales<br />

Element von Kampagnen. „Ziel jedes Themen-Managements<br />

ist die Erlangung der Definitionshoheit<br />

über das Thema. Die eigene<br />

Sprachregelung, die eigene Sichtweise sollen<br />

von den anderen übernommen werden.“ (Hinrichs<br />

2002: 45) Hier geht es um mehr als um<br />

Verpackung oder Politikdarstellung. Elemente<br />

des Issue-Managements (Issues sind eigentlich<br />

Streitfälle und nicht so sehr Themen) sind, Issues<br />

zu erkennen, nach der Analyse ein strategisches<br />

Profil zu erstellen, die Issues zu einer<br />

33<br />

Richtung zu verdichten und schließlich die Issues<br />

in Kontexte einzuordnen, damit sie auch<br />

kommunizierbar werden.<br />

Die Gegnerbeobachtung ist ein weiteres Element,<br />

weil sich Kampagnen nicht nur an die<br />

Wähler, sondern auch auf den politischen Gegner<br />

richten. Opposition Research hat in den USA<br />

eine lange Tradition und ist auch von den Wahlkämpfen<br />

in Deutschland nicht mehr wegzudenken.<br />

Sie ist die systematische und kontinuierliche<br />

Beobachtung der politischen Konkurrenz<br />

und dient dazu, Informationen zu gewinnen, die<br />

für die eigene strategische Planung von Bedeutung<br />

sind.<br />

Für modernes Politikmanagement ist die<br />

quantitative Politikforschung mit ihren beinahe<br />

täglichen Zahlen zur politischen Stimmung und<br />

zu bestimmten Themen nicht mehr wegzudenken.<br />

Teilweise ersetzen Stimmungsberichte aus<br />

der Demoskopie die eigenen strategischen Anstrengungen.<br />

Noch viel stärker wird das Instrument<br />

der Befragung während der Wahlkampagnen<br />

genutzt.<br />

4.4 NGOs, NPOs und<br />

Gewerkschaften<br />

Für viele Nichtregierungsorganisationen<br />

(NGOs) und Non-Profit-Organisationen<br />

(NPOs) ist die politische Strategiebildung überlebensnotwendig,<br />

aber gleichzeitig sehr schwierig.<br />

Die Kampagnenführung von Greenpeace<br />

ist inzwischen zum Modellfall für Agenturen<br />

und Unternehmen geworden. Andere Umwelt-<br />

NGOs stehen Greenpeace nicht sehr viel nach.<br />

Es ist die Tendenz zu beobachten, dass sich viele<br />

NGOs immer mehr professionalisieren und<br />

sich aus dem Milieu der sozialen Bewegungen<br />

herausbewegen (Rucht/Roose 2001). Die verstärkte<br />

strategische Ausrichtung der Organisation<br />

ist Teil dieser Professionalisierung ebenso<br />

wie das Fundraising und der Umgang mit den<br />

Medien. Vielen NGOs fällt dies auch deshalb<br />

leicht, weil sie über eine überschaubare organi-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!