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Der Arztvertrag, insbesondere die Haftung des Arztes

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WOLFGANG WIEGAND: <strong>Der</strong> <strong>Arztvertrag</strong>, <strong>insbesondere</strong> <strong>die</strong> <strong>Haftung</strong> <strong>des</strong> <strong>Arztes</strong> 121<br />

tehaftpflicht - aus dem internationalen Vergleich eindeutig nachweisbar.<br />

Letztlich handelt es sich hier um eine rechtspolitische Fragestellung. Die<br />

schweizerischen Kausalhaftungen scheinen mir zu jung zu sein, um aus ihnen<br />

schlüssige Ergebnisse herzuleiten. Ich bleibe <strong>des</strong>halb bei meiner Meinung,<br />

dass <strong>die</strong> Einführung der Kausalhaftung ein Schritt in <strong>die</strong> falsche Richtung<br />

wäre.<br />

A. ILERI, Dr.iur., Zürich: Ich kann mich Ihrer Auffassung nicht anschliessen,<br />

dass sich aus einer Kausalhaftung der Ärzte eine weniger sorgfältige Arbeitsweise<br />

ergeben würde. Zuerst einmal gibt es auch das strafrechtliche Verfahren;<br />

sodann kann der Arzt versicherungstechnisch an den Kosten beteiligt<br />

werden. Schliesslich wird <strong>die</strong> Frage <strong>des</strong> Verschuldens mit Bezug auf Genugtuungsforderungen<br />

erhalten bleiben; <strong>die</strong> Summen der Genugtuungsleistungen<br />

werden ja in letzter Zeit - erfreulicherweise - etwas höher angesetzt. Aus<br />

<strong>die</strong>sen Gründen sind <strong>die</strong> Folgen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Einführung einer Kausalhaftung auf<br />

<strong>die</strong> aufgewendete Sorgfalt hätte, wohl nicht so bedeutend.<br />

Noch eine weitere Bemerkung: Die Zahl der Patienten, <strong>die</strong> in öffentlichen<br />

Spitälern behandelt werden, dürfte einiges höher sein als <strong>die</strong> der Patienten,<br />

<strong>die</strong> in Privatpraxen behandelt werden. Auch <strong>die</strong>ser Gesichtspunkt lässt <strong>die</strong><br />

ökonomische Bedeutung <strong>des</strong> Problemes der Kausalhaftung als geringer erscheinen.<br />

REFERENT: Meiner Meinung nach ist <strong>die</strong>ses ökonomische Problem existent.<br />

Denn eine Erhöhung der Versicherungsleistungen führt zu einer Erhöhung<br />

der Prämien, <strong>die</strong>se wiederum zu einer Erhöhung der Honorarforderungen,<br />

was sich in den Kosten für <strong>die</strong> Krankenkasse niederschlägt. Erst wenn man<br />

<strong>die</strong>se gesamte Kette übersieht, kann man über <strong>die</strong> Frage der Kausalhaftung<br />

diskutieren, und zwar vom rechtspolitischen Standpunkt aus.<br />

R. BERCHTOLD, Prof. Dr.med., Bern: Als Mediziner bin ich erstaunt, Voten<br />

zugunsten der Kausalhaftung zu hören. Es wird zwar von rechtspolitischen<br />

Gründen, von ökonomischen Gründen, nicht aber von den gesundheitspolitischen<br />

Gründen gesprochen. Und gerade hier habe ich Bedenken: Denn das<br />

Verhältnis zwischen dem Patienten und dem Arzt würde doch erheblich beeinträchtigt,<br />

wenn der Arzt im Patienten immer schon den zukünftigen Kläger<br />

sehen würde. Zudem würden sich aus einer Erhöhung der Zahl der Klagen<br />

beträchtliche Umtriebe ergeben; einen Vorteil der Einführung einer Kausalhaftung<br />

könnte man <strong>des</strong>halb allenfalls darin sehen, dass der Juristenüberschuss<br />

beschäftigt werden könnte...<br />

B.GLAUS, Journalist, Zürich: Es wurde das Übernahmeverschulden angesprochen;<br />

tatsächlich ist in den letzten drei wichtigen Anästhesieprozessen in

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