Die Materielle Realität - KÖSSNER
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Im Prinzip gilt dieses Gesetz auch für das menschliche Wesen. Es steht<br />
überhaupt nicht zur Debatte, ob der Mensch sich von der vorgegebenen<br />
Natur ernähren darf oder dadurch an ihr schuldig wird. Wohl gibt es im<br />
Buddhismus Hinweise, dass sogar der Verzehr von Pflanzen karmisch schuldig<br />
mache. <strong>Die</strong>s ist aber nicht in unserem Schuldbegriff zu verstehen, sondern soll<br />
uns nur die Verflochtenheit auch mit dem Pflanzenreich ins Bewusstsein<br />
bringen. Sehr wohl tritt natürlich der Mensch durch seine Nahrung in<br />
unterschiedlichste Wechselbeziehungen mit der Natur.<br />
Jede Lebensform als biologische Einheit hat ihr spezifisches<br />
Nahrungsspektrum in der vorgegebenen Natur. Weil die menschliche<br />
Biologie eine sehr komplexe Lebensform darstellt, ist die Nahrungsplattform<br />
ungleich breiter als bei den meisten Geschwisterwesen und schließt auch<br />
grundsätzlich fleischliche Kost nicht aus. Vieles weist jedoch darauf hin, dass<br />
die menschliche Ernährung ursprünglich tatsächlich in der Bandbreite<br />
vegetarischer Lebensmittel positioniert war.<br />
Da aber das menschliche Wesen in souveräner und schöpferischer<br />
Eigenständigkeit in Erscheinung tritt, trägt es damit auch die Verantwortung<br />
für sein Tun. Jeder einzelne Mensch ist seinem biologischen Wohlbefinden<br />
und seiner Gesundheit verpflichtet, aber auch dem Lebensraum, der ihm eine<br />
Existenz in Raum und Zeit ermöglicht. Im Rahmen seines eigenmächtigen<br />
Handelns hat er jedoch begonnen, das Gleichgewicht in seiner Lebensmitwelt<br />
zunehmend zu beeinträchtigen und allmählich, zumindest regional, sogar zu<br />
zerstören.<br />
Es ist kein Zufall, dass in den ältesten spirituellen Orientierungshilfen<br />
die Forderung auftaucht, sich von Früchten zu ernähren. Der Mensch in<br />
seiner Illusion, der allmächtige Herr des Planeten zu sein, hat die<br />
Verbindung mit den anderen Lebensreichen aus seiner Wahrnehmung<br />
verloren und sich in dieser Frage vollkommen aus der Harmonie bewegt.<br />
Wobei nochmals zu betonen ist, dass selbst tierische Ernährung an sich<br />
dem menschlichen Wesen nicht „verboten“ ist. Andererseits wird<br />
zunehmend der Blick frei, um Ernährung durch biologische Lebensformen<br />
in mehrfacher Weise außerordentlich problematisch zu sehen; karmische<br />
Folgewirkungen noch gar nicht berücksichtigt.