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Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in der ...

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Deich- <strong>und</strong> Wasserbau im Nordseeküstenbereich 10 3<br />

Folgen wir <strong>der</strong> Nordseeküste von S nach N <strong>in</strong> bezug auf den Untersuchungsstand,<br />

dann zeigt sich, daß viele Wissenschaftler sich <strong>in</strong> den letzten Jahren mit<br />

Deichen <strong>und</strong> Dämmen befaßt haben . Ihre verschiedenen Untersuchungsgebiete<br />

reihen sich wie e<strong>in</strong>e Kette ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong> . Mit dem flämischen Küstengebiet hat sich<br />

vor allem Verhulst (1959 u.a .) befaßt . Se<strong>in</strong> jüngster Aufsatz über Deich- <strong>und</strong><br />

Dammbau, <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit B . Augustyn (1984), erschien im Lexikon des<br />

Mittelalters .<br />

Seeländisch Flan<strong>der</strong>n wurde von mir behandelt. Die Arbeit über den westlichen<br />

Teil dieser Gegend (H<strong>in</strong>terland von Brügge) erschien schon <strong>in</strong> den Jahren 1955<br />

<strong>und</strong> 1958 (Neuausgabe 1983) ; die über den östlichen Teil (H<strong>in</strong>terland von Gent)<br />

wurde neuerd<strong>in</strong>gs veröffentlicht (1984) . Diese Studien enthalten viele Aspekte des<br />

Deich- <strong>und</strong> Wasserbauwesens .<br />

Die Quellenlage für diese Gebiete ist beson<strong>der</strong>s günstig, so daß vieles, was<br />

an<strong>der</strong>enorts nur auf Vermutungen beruht, hier durch reichhaltiges Archivmaterial<br />

belegt wird . E<strong>in</strong>zigartig s<strong>in</strong>d z.B . Angaben über die Ausmaße <strong>der</strong> mittelalterlichen<br />

Deiche, wenn sie auch nur ab <strong>und</strong> zu <strong>in</strong> den Quellen auftreten . Für<br />

an<strong>der</strong>e Gegenden wurden solche Daten bisher nicht gef<strong>und</strong>en . Es sei mir daher<br />

gestattet, e<strong>in</strong>ige Beispiele zu erwähnen .<br />

1244 : E<strong>in</strong>e neu entstandene Insel, jactus marl's, vor <strong>der</strong> Küste südlich <strong>der</strong> Westerschelde,<br />

wurde von <strong>der</strong> Gräf<strong>in</strong> Johanna von Konstant<strong>in</strong>opel dem von ihr<br />

gestifteten Spital »Comtesse« <strong>in</strong> Lille geschenkt, um sie mit e<strong>in</strong>em Deich zu umgeben<br />

. Dieser Deich sollte ungefähr 3 m hoch werden, an <strong>der</strong> Basis 9,50 bis 10 m<br />

<strong>und</strong> auf <strong>der</strong> Krone 2 m breit .<br />

1372 : E<strong>in</strong> plötzlicher Deichabsturz am Ufer <strong>der</strong> östlichen Westerschelde machte<br />

streckenweise e<strong>in</strong>en neuen Deich notwendig . Er wurde 4,50 m hoch, 23 m breit<br />

an <strong>der</strong> Basis <strong>und</strong> 2,75 m auf <strong>der</strong> Krone . Innen- <strong>und</strong> Außenböschung standen im<br />

Verhältnis 1 :2 zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong> .<br />

1375 : Nach <strong>der</strong> Sturmflut des B . Oktober wurden im westlichen Seeländisch<br />

Flan<strong>der</strong>n neue Deiche gebaut ; 3,50 bis 4,50 m hoch, an <strong>der</strong> Basis 13,50 bis<br />

14,50 m breit, auf <strong>der</strong> Krone 4 bis 4,50 m . Die Außenberme hatte e<strong>in</strong>e Breite von<br />

3,85 m, die Innenberme von 2 m . E<strong>in</strong>ige Durchbruchstellen reparierte man mit<br />

v<strong>in</strong>gerl<strong>in</strong>gen, r<strong>und</strong>e o<strong>der</strong> halbr<strong>und</strong>e, nach <strong>in</strong>nen o<strong>der</strong> nach außen gebogene<br />

Deichstücke ; 4,50 bis 5 m hoch, 18 bis 19,50 m breit an, <strong>der</strong> Basis, 4,50 m auf <strong>der</strong><br />

Krone . Breite <strong>der</strong> Außenberme 7,70 m, die <strong>der</strong> Innenberme 3,85 m .<br />

1422 : Nach <strong>der</strong> Sturmflut des vergangenen Jahres wurde e<strong>in</strong> großer Priel an <strong>der</strong><br />

östlichen Westerschelde abgedämmt. Der Damm war 270 m lang, 3,50 m hoch,<br />

an <strong>der</strong> Basis 19,25 m breit, auf <strong>der</strong> Krone 2,75 m .<br />

E<strong>in</strong> Außendeich <strong>in</strong> dieser Umgebung wurde 3,85 m hoch, 23 m breit an <strong>der</strong> Basis<br />

<strong>und</strong> 2,75 m auf <strong>der</strong> Krone . B<strong>in</strong>nendeiche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe waren etwas steiler .<br />

Entlang e<strong>in</strong>es Kanals, <strong>der</strong> 1279 <strong>in</strong> O . Seeländisch Flan<strong>der</strong>n zwecks Entwässerung<br />

<strong>und</strong> Torftransport zur Westerschelde h<strong>in</strong> angelegt wurde, entstand e<strong>in</strong> Deich <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Höhe von 2 m ; die Breite an <strong>der</strong> Basis betrug 5,75 m, die auf <strong>der</strong> Krone 2 m .<br />

Bei<strong>der</strong>seits des Deichs war die Breite <strong>der</strong> Berme 3,85 m .<br />

In e<strong>in</strong>em Moorgebiet baute man Ende des 14 . Jahrh<strong>und</strong>erts niedrige Moordeiche,<br />

die alle 55 cm hoch waren ; die Breite wechselte von 4 m bis 9,50 m .<br />

Die Außenböschungen <strong>der</strong> Seedeiche wurden <strong>in</strong> Seeländisch Flan<strong>der</strong>n im Mittel-

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