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Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in der ...

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Wüstungsforschung als Prozeß- <strong>und</strong> Regressionsforschung 1 3<br />

auch Mart<strong>in</strong> Born konsequent verfolgten, nicht fruchtbar gewesen wäre . Dieser<br />

Ansatz wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> geographischen Forschung immer se<strong>in</strong>e Bedeutung behalten,<br />

wenn er auch heute nicht das wesentliche Ziel <strong>der</strong> Forschung ist.<br />

II .<br />

Regressionsvorgange (Wüstungsprozesse)<br />

1 . Gr<strong>und</strong>lagenforschungen zu Regressionsprozessen<br />

Freilich, die Entwicklung <strong>der</strong> Wüstungsforschung zu e<strong>in</strong>er Prozeßforschung<br />

setzt sehr weitgespannte Gr<strong>und</strong>lagen voraus, die über die Ansprüche e<strong>in</strong>er<br />

kulturlandschaftlichen Betrachtung weit h<strong>in</strong>ausgehen . Hier g<strong>in</strong>g es um die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Siedlungslandschaft, so daß <strong>der</strong> Verlust an Siedlungsplätzen (totale<br />

Orts- <strong>und</strong> Flurwüstungen) im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Betrachtung stand, bis h<strong>in</strong> zu<br />

e<strong>in</strong>er regional-quantitativen Interpretation (Wüstungsquotient) .<br />

Aber nicht e<strong>in</strong>mal dieser erste Schritt e<strong>in</strong>er Inventarisation wüster Ortsstellen<br />

des Mittelalters ist im entferntesten bisher für den deutschen Raum erreicht worden,<br />

obgleich hiermit bereits vor r<strong>und</strong> 100 Jahren begonnen wurde, im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Erarbeitung historischer Ortsnamenverzeichnisse . Es folgten<br />

- aus schriftlichen Quellen erarbeitete spezielle Wüstungsverzeichnisse (vgl . als<br />

jüngere regionale Arbeiten mit siedlungsgeschichtlichen Erläuterungen Neuß,<br />

1969 <strong>und</strong> 1971)<br />

- auf <strong>der</strong> Auswertung von schriftlichen Quellen beruhende Verbreitungskarten<br />

von Wüstungen (zu dieser Entwicklung vgl . Quir<strong>in</strong> 1973 ; vgl . hierzu auch die<br />

Übersichtskarten <strong>in</strong> verschiedenen historischen Regionalatlanten e<strong>in</strong>zelner<br />

B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>)<br />

- erläuternde <strong>und</strong> kulturlandschaftsgeschichtlich auswertende Inventararbeiten<br />

als Regionalstudien (Jäger 1951, Eisel 1965, Kern 1966, Lob 1970, Machann<br />

1972, Henkel 1973, Staerk 1976)<br />

- Inventare <strong>und</strong> Übersichtskarten auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage archivalischer Quellen,<br />

<strong>der</strong> Auswertung von Flurnamensammlungen <strong>und</strong> vor allem detaillierter Geländearbeiten,<br />

d.h . Oberflächenkartierungen (vgl . als regionale Beispiele Denecke,<br />

1969, Katalog <strong>und</strong> Kartenbeilage, Janssen 1975, o<strong>der</strong> als begonnenes großräumiges<br />

Projekt Kühlhorn, Historisch-Landesk<strong>und</strong>liche Exkursionskarte von<br />

Nie<strong>der</strong>sachsen) .<br />

Mit dem Ziel e<strong>in</strong>er siedlungsstrukturellen Forschung geht die Aufnahme dann<br />

weiter <strong>in</strong>s Detail, zur Luftbildauswertung, zu Phosphatanalysen <strong>und</strong> zur Kartierung<br />

von Oberflächenf<strong>und</strong>en auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Ortsstelle selbst, was schließlich<br />

zur archäologischen Querschnitt- <strong>und</strong> Flächengrabung führt (Denecke 1972) .<br />

E<strong>in</strong>e Übersicht über den Stand, den Maßstab <strong>und</strong> die Art bisher vorliegen<strong>der</strong><br />

Verzeichnisse <strong>und</strong> Karten von Ortswüstungen für den deutschen Raum fehlt<br />

bisher, obgleich Mortensen <strong>und</strong> Jäger (1952) bereits 1950 das Projekt e<strong>in</strong>er Gesamt<strong>in</strong>ventarisation<br />

des gesamten Deutschen Reiches planten . Für Schleswig-<br />

Holste<strong>in</strong> <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen ist beispielhaft e<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme des Forschungsstandes<br />

vorgenommen worden (Denecke 1975, S . 21-25) .

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