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Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in der ...

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12 0 T .J. Hoekstra/M. Krauwer<br />

Die beiden genannten Bestandsaufnahmen vernachlässigen zwei Zeitabschnitte,<br />

nämlich die nahe Vergangenheit <strong>und</strong> die nahe Zukunft . Damit <strong>und</strong> mit dem<br />

archäologischen Potential <strong>der</strong> britischen Städte befaßt sich die Studie : The Erosrön<br />

of History ausführlich . In e<strong>in</strong>er Umfrage hat das Council for British Archaeology<br />

nicht nur Archäologen <strong>und</strong> Historiker, son<strong>der</strong>n auch die zuständigen<br />

Planungsbehörden <strong>in</strong> den Städten befragt . Letztere wurden gebeten, e<strong>in</strong>e Liste<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Karte zu erstellen, auf <strong>der</strong> nicht nur alle tiefgreifenden Bauarbeiten <strong>der</strong><br />

letzten Jahrzehnte e<strong>in</strong>getragen s<strong>in</strong>d, son<strong>der</strong>n auch alle umfangreicheren Bau<strong>und</strong><br />

Planungsvorhaben des kommenden Jahrzehnts . Auf diese Weise erhielt man<br />

e<strong>in</strong>e Übersicht über die bereits verschw<strong>und</strong>enen Siedlungsschichten sowie über<br />

diejenigen, die von <strong>der</strong> Vernichtung bedroht s<strong>in</strong>d . Diese Liste <strong>der</strong> Vernichtung<br />

<strong>und</strong> Bedrohung wurde <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden Archäologen<br />

gegenübergestellt, <strong>und</strong> so erhielt man e<strong>in</strong> erschreckendes Bild <strong>der</strong> 'Erosion of<br />

History' . Sehr wichtig ist, daß man <strong>in</strong> dieser Bestandsaufnahme den Begriff<br />

»Stadt« geographisch nicht zu eng gefaßt hat : um auch e<strong>in</strong>e suburbane Entwicklung<br />

zu erfassen, bezog man e<strong>in</strong>e Zone von e<strong>in</strong>er Meile (bei Kle<strong>in</strong>städten e<strong>in</strong>e<br />

Viertelmeile) Abstand von <strong>der</strong> Stadtmauer <strong>in</strong> die Bestandsaufnahme mit e<strong>in</strong> .<br />

In den Nie<strong>der</strong>landen folgte man diesem guten Vorbild seit 1975 . In e<strong>in</strong>er Umfrage<br />

(die 1977-1979 umständehalber erweitert wie<strong>der</strong>holt werden mußte) wurden<br />

Archäologen, Archivare <strong>und</strong> Planungsbehörden von etwa zweih<strong>und</strong>ert nie<strong>der</strong>ländischen<br />

Städten befragt . Die Ergebnisse wurden 1982 unter dem Titel Het<br />

bodemarchief bedrergd. Archeologie en Planologie r'n de b<strong>in</strong>nensteden van Ne<strong>der</strong>land<br />

veröffentlicht . Im großen <strong>und</strong> ganzen gleicht diese Studie dem Buch The<br />

Erosrön of History ; die E<strong>in</strong>leitung vor <strong>der</strong> eigentlichen Bestandsaufnahme ist<br />

hier allerd<strong>in</strong>gs ausführlicher . In dieser E<strong>in</strong>leitung werden die etwa zweih<strong>und</strong>ert<br />

Städte nach verschiedenen Kriterien (historisch, politisch, geographisch, nach<br />

Bevölkerungszahl usw.) aufgeglie<strong>der</strong>t <strong>und</strong> <strong>in</strong> Übersichtskarten dargestellt . Es<br />

muß offen bleiben, ob alle diese thematischen Übersichten für den gegebenen<br />

Zweck wirklich e<strong>in</strong>en Nutzen haben, denn <strong>in</strong> ihren Kurzfassungen s<strong>in</strong>d sie zuweilen<br />

zu stark generalisiert . Als Städte wurden hauptsächlich diejenigen Siedlungen<br />

betrachtet, die, meist im Mittelalter (13.-15 . Jahrh<strong>und</strong>ert), Stadtrechte<br />

erworben haben (darunter auch Siedlungen, die Dörfer geblieben s<strong>in</strong>d, <strong>und</strong> auch<br />

e<strong>in</strong>ige Siedlungen mit städtischem Charakter, die nie Stadtrechte erhielten) .<br />

Von sehr zweifelhaftem Nutzen ist die Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Altstädte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Stadtkern<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Stadtschale (vgl . als Beispiel den Plan von Leiden = Abb . 1) . Der<br />

Umfang des Stadtkerns wird bestimmt anhand <strong>der</strong> Stadtpläne, die Jacob van<br />

Deventer im Auftrag des Königs Philip II . um die Mitte des 16 . Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

anfertigte : alles, was auf diesen Karten <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Stadtmauer liegt, wird als<br />

Stadtkern bezeichnet. Die Katasterkarten des frühen 19 . Jahrh<strong>und</strong>erts liefern die<br />

Begrenzung <strong>der</strong> Stadtschale . Stadtkern <strong>und</strong> Stadtschale zusammen werden Innenstadt<br />

genannt . Mit <strong>der</strong> Stadtschale wird manchmal die mittelalterliche suburbane<br />

Entwicklung erfaßt, manchmal auch nicht . Die britische Anregung e<strong>in</strong>er<br />

1-Meilenzone (bzw . Viertelmeilenzone) ist dann angebracht, wenn es beispielsweise<br />

darum geht, das wichtige mittelalterliche Industrieviertel außerhalb <strong>der</strong><br />

Nordmauer <strong>der</strong> Stadt Utrecht zu erfassen .

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