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Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in der ...

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Siedlungsforschung . Archäologie-Geschichte-Geographie 3, 1985, S . 69-85<br />

Hans-Jürgen Nitz<br />

Die außereuropäischen Siedlungsräume <strong>und</strong> ihre Siedlungsformen<br />

Gedanken zu e<strong>in</strong>em Darstellungskonzept<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Im ersten Band se<strong>in</strong>er »Geographie <strong>der</strong> ländlichen Siedlungen« (1977) beschränkte<br />

sich Born bewußt auf Mitteleuropa . Die Begründung liegt nicht so sehr<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Stoffmenge, son<strong>der</strong>n ergibt sich aus folgen<strong>der</strong> gr<strong>und</strong>sätzlicher Überlegung<br />

: »Orts- <strong>und</strong> Flurformen resultieren vor allem aus den wirtschaftlichen <strong>und</strong><br />

gesellschaftlichen Fähigkeiten <strong>der</strong> Siedlergruppen, den Kenntnissen <strong>und</strong> Absichten<br />

<strong>der</strong> Siedlungsgrün<strong>der</strong> <strong>und</strong> dem Beharrungsvermögen von Sozialstrukturen<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftsformen .«' Daraus folgt - so Born -, daß sich die Siedlungsformen<br />

wandeln, wenn sich diese Faktoren verän<strong>der</strong>n . Formenentstehung <strong>und</strong> Formenwandel<br />

werden nur verständlich <strong>und</strong> erklärbar bei Kenntnis <strong>der</strong> jeweiligen<br />

bestimmenden (herrschenden) sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Faktorenkonstellation<br />

.<br />

In se<strong>in</strong>em Band »Die Entwicklung <strong>der</strong> deutschen Agrarlandschaft« (1974) hat<br />

Born solche Wandlungsphasen <strong>der</strong> gesellschaftlichen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

herausgearbeitet. Es s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits Wandlungsphasen <strong>der</strong> mitteleuropäischen<br />

Feudalgesellschaft von <strong>der</strong> Landnahmezeit bis zum Absolutismus,<br />

an<strong>der</strong>erseits die darauffolgende große Periode <strong>der</strong> Entwicklung <strong>und</strong> Entfaltung<br />

<strong>der</strong> Industriegesellschaft, die sich wie<strong>der</strong>um <strong>in</strong> mehrere Phasen mit jeweils<br />

bestimmten Wirkungsfaktoren <strong>und</strong> daraus folgenden Siedlungsprozessen glie<strong>der</strong>n<br />

läßt .<br />

E<strong>in</strong>er solchen Auffassung, daß die jeweilige Gesellschafts- <strong>und</strong> Wirtschaftsverfassung<br />

<strong>und</strong> die daraus abzuleitenden Interessen <strong>und</strong> Fähigkeiten <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Gesellschaftsgruppen die Gestaltung <strong>der</strong> Siedlungsformen bestimmen,<br />

wird je<strong>der</strong> <strong>in</strong> historisch-genetischen Kategorien denkende Kulturgeograph<br />

<strong>und</strong> ebenso <strong>der</strong> Siedlungshistoriker <strong>und</strong> <strong>der</strong> Siedlungsarchäologe zustimmen .<br />

Daraus folgt zugleich, daß Born sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Band auf die Genese <strong>der</strong> ländlichen<br />

Siedlungsformen <strong>in</strong> Europa beschränken mußte - er hat sich dann, wegen<br />

des Forschungsstandes, auf Mitteleuropa konzentriert . Denn nur im Rahmen <strong>der</strong><br />

europäischen mittelalterlichen <strong>und</strong> frühneuzeitlichen Feudalgesellschaft <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

Wandlungsphasen s<strong>in</strong>d typologische Siedlungsformen-Entwicklungsreihen<br />

<strong>und</strong> Formenwandlungssequenzen zu erkennen <strong>und</strong> zu erklären, <strong>und</strong> nur <strong>in</strong> diesem<br />

gesamtgesellschaftlichen Rahmen <strong>der</strong> europäischen Feudalgesellschaft ist e<strong>in</strong><br />

auf diese begrenzter <strong>und</strong> für diese charakteristischer Siedlungsformenschatz zu<br />

1 Born 1977, Vorwort .

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