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Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in der ...

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17 6 K. Fehn<br />

gleichend zu betrachten <strong>und</strong> gegebenenfalls bestimmte Ergebnisse <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf<br />

ihre Bedeutung für die europäische Forschung zu gewichten . Das Ziel se<strong>in</strong>es<br />

Vortrages sah Denecke also nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vorstellung <strong>der</strong> für Nordamerika <strong>und</strong><br />

se<strong>in</strong>e Teilgebiete wichtigen neueren E<strong>in</strong>zelarbeiten, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> möglichst<br />

übersichtlichen Herausarbeitung von Forschungsansätzen, Methoden <strong>und</strong> Problemstellungen<br />

. Nach diesen gr<strong>und</strong>sätzlichen E<strong>in</strong>gangsbemerkungen folgte e<strong>in</strong><br />

ausführlicher wissenschaftsgeschichtlicher Rückblick auf die Entwicklung <strong>der</strong><br />

Historischen Geographie <strong>in</strong> Nordamerika seit ihrer Durchsetzung <strong>in</strong> den 40er<br />

Jahren <strong>und</strong> vor allem seit ihrem Aufblühen <strong>in</strong> den 70er Jahren . Der Vortragende<br />

stellte neben den wichtigen Publikationen auch die neue Zeitschrift »Journal of<br />

Historical Geography« <strong>und</strong> verschiedene e<strong>in</strong>schlägige Arbeitsgruppen vor . Er<br />

bedauerte, daß die <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Zusammenarbeit noch nicht genügend weit<br />

vorangetrieben worden sei, obwohl es e<strong>in</strong>en Trend zur Annäherung <strong>der</strong> Fächer<br />

gebe . Zeitlich läge <strong>der</strong> Schwerpunkt auf dem 19 . <strong>und</strong> 20 . Jahrh<strong>und</strong>ert, sachlich<br />

auf <strong>der</strong> Herausarbeitung von Wirkungsgefügen <strong>und</strong> steuernden Faktoren . Als<br />

wichtige Themen nannte Denecke die Untersuchung <strong>der</strong> verhaltens- <strong>und</strong> sozialstrukturellen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen bei den E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ern, die Verän<strong>der</strong>ungen an<br />

<strong>der</strong> Siedlungsgrenze, die Anpassung <strong>und</strong> Diffusion neuer raumrelevanter Vorstellungen<br />

<strong>und</strong> die wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Wandlungen <strong>der</strong> Umwelt . Im<br />

Mittelpunkt des Interesses stünde das Verhalten <strong>der</strong> menschlichen Gruppen <strong>in</strong><br />

ihrer sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Umwelt, wobei nicht selten die räumliche<br />

Dimension <strong>und</strong> die komplette Kulturlandschaft als Objekt <strong>der</strong> Geographie zu<br />

wenig beachtet würden . Trotz <strong>der</strong> Vielfalt neuer Ansätze müsse festgestellt werden,<br />

daß die historisch-genetische Siedlungsforschung, aber auch die angewandte<br />

Historische Geographie <strong>und</strong> die Untersuchung <strong>der</strong> Persistenzphänomene vernachlässigt<br />

würden . Dies hänge sicher e<strong>in</strong> wenig damit zusammen, daß deutsch<strong>und</strong><br />

französischsprachige Publikationen lei<strong>der</strong> aus sprachlichen Gründen kaum<br />

zur Kenntnis genommen würden . Denecke schloß se<strong>in</strong>en Vortrag mit <strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung<br />

an se<strong>in</strong>e Zuhörer, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> nordamerikanischen Historischen<br />

Geographie vorhandenen Ansätze möglichst e<strong>in</strong>gehend <strong>und</strong> umfassend zur<br />

Kenntnis zu nehmen <strong>und</strong> sie von Fall zu Fall für die eigenen Forschungen fruchtbar<br />

zu machen .<br />

Die Diskussion zu den Vorträgen über den Stand <strong>der</strong> genetischen Siedlungsforschung<br />

<strong>in</strong> Großbritannien, Irland <strong>und</strong> Nordamerika beschäftigte sich zunächst<br />

mit den überregional bedeutsamen Problemen <strong>der</strong> Stabilität von Siedlungen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Siedlungsstruktur <strong>in</strong> Irland (H . Jäger ; H . Penz, Innsbruck) . Dabei<br />

zeigte sich, wie schwierig die Zuordnung von bestimmten Benennungen zu Siedlungse<strong>in</strong>heiten<br />

o<strong>der</strong> Siedlungsräumen <strong>und</strong> die siedlungsstrukturelle Interpretation<br />

von Geme<strong>in</strong>schaftse<strong>in</strong>richtungen ist . Auf die Fragen von H . Hildebrandt (Ma<strong>in</strong>z)<br />

<strong>und</strong> D . Denecke (Gött<strong>in</strong>gen) verdeutlichte A . Simms nochmals die ganz spezifische<br />

Situation <strong>der</strong> genetischen Siedlungsforschung <strong>in</strong> Irland . Nachdem lange Zeit<br />

nur die Fremde<strong>in</strong>flüsse beachtet worden seien, müsse man Verständnis dafür aufbr<strong>in</strong>gen,<br />

daß nun manchmal die Kont<strong>in</strong>uität überbetont werde . Es komme für die<br />

Zukunft darauf an, diese unterschiedlichen e<strong>in</strong>seitigen Sehweisen zu überw<strong>in</strong>den<br />

<strong>und</strong> geme<strong>in</strong>sam die Forschungslücken zu schließen . Hier nannte A. Simms vor<br />

allem die frühirische Zeit mit ihrer Fülle von noch nicht genügend ausgewerteten

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