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Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in der ...

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Archäologische Stadtforschung 123<br />

dendenkmalgesetzen <strong>in</strong> den verschiedenen Staaten . Abgesehen von Meldungs<strong>und</strong><br />

Grabungspflicht s<strong>in</strong>d vor allen die e<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>anzierung betreffenden Paragraphen<br />

<strong>in</strong> diesen Gesetzen sehr wichtig, ebenso die Anzahl <strong>der</strong> zur Verfügung<br />

stehenden Archäologen . Gr<strong>und</strong>stücke <strong>in</strong> Städten s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>s teuer, Stadtgrabungen<br />

s<strong>in</strong>d es wegen ihrer Komplexität <strong>und</strong> technischen Schwierigkeiten<br />

auch .<br />

In e<strong>in</strong>igen skand<strong>in</strong>avischen Län<strong>der</strong>n ist gesetzlich bestimmt, daß <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong><br />

das Bodenarchiv zerstört, auch die archäologische Ausgrabung zu bezahlen hat.<br />

Im Gr<strong>und</strong>e ist das die richtige Lösung, denn allgeme<strong>in</strong>es Kulturgut wird durch<br />

Privat<strong>in</strong>teressen vernichtet. Bei Bauvorhaben <strong>der</strong> öffentlichen Hand gilt natürlich<br />

dasselbe .<br />

Die meisten Bodendenkmalgesetze aber haben e<strong>in</strong>en Entschädigungsparagraphen<br />

zugunsten des Bauherren <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>eigentümers . Demzufolge wird die<br />

Meldepflicht, die auch <strong>in</strong> diesen Gesetzen vorkommt, be<strong>in</strong>ahe zu e<strong>in</strong>er Farce,<br />

denn die Entschädigungen, die bei e<strong>in</strong>er Stillegung o<strong>der</strong> Verzögerung e<strong>in</strong>er Großbaustelle<br />

gezahlt werden müssen, s<strong>in</strong>d von astronomischem Ausmaß, so daß e<strong>in</strong>e<br />

gewissenhafte Grabung sowieso nicht durchgeführt werden kann . Und wenn es<br />

zu archäologischen Untersuchungen während des Bauvorganges kommen sollte,<br />

dann müßte die Zahl <strong>der</strong> Archäologen - beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> den Städten -. angehoben<br />

werden . E<strong>in</strong>e Zwischenlösung wäre <strong>der</strong> Schutz von ausgewählten Stadtteilen, von<br />

denen bekannt ist, daß sie archäologisch sehr wertvoll s<strong>in</strong>d . Wie oben gesagt,<br />

birgt diese Schutzform öfters Gefahren : die nicht geschützten Teile <strong>der</strong> Stadt<br />

betrachtet man als 'vogelfrei' . Bei sehr alten Städten ist aber wenig über die<br />

Frühgeschichte bekannt, so daß im ersten Augensche<strong>in</strong> un<strong>in</strong>teressante Teile gerade<br />

sehr wichtige Ergebnisse liefern können, da die manchmal mutmaßlich<br />

wichtigen Teile, die schützenswert erschienen, schon vor langem vom Menschen<br />

o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Natur zerstört worden s<strong>in</strong>d .<br />

4 . Empfehlungen<br />

In Län<strong>der</strong>n, wo ke<strong>in</strong>e Ausgrabungspflicht besteht <strong>und</strong> wo <strong>der</strong> Bauherr nicht<br />

die archäologische Grabung verb<strong>in</strong>dlich bezahlen muß, wären folgende Punkte<br />

zu erwägen<br />

- Ausgrabungspflicht auf den Gr<strong>und</strong>stücken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altstadt <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> unmittelbaren<br />

Umgebung, die von tiefgründigen Baumaßnahmen bedroht s<strong>in</strong>d<br />

- Anstellung von Stadtarchäologen . In benachbarten Kle<strong>in</strong>städten kann aus<br />

f<strong>in</strong>anziellen Gründen e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Trägerschaft vorgeschlagen werden . Diese<br />

Archäologen sollten vorzugsweise vom Bauamt <strong>der</strong> Stadt übernommen werden .<br />

Das erhöht die amtliche <strong>und</strong> lokale Zusammenarbeit <strong>und</strong> Bezogenheit, <strong>und</strong> es<br />

verkürzt die Verb<strong>in</strong>dungsl<strong>in</strong>ien zwischen Bauherren, Planungsbehörden <strong>und</strong> Archäologen<br />

.<br />

Zwar darf nicht angenommen werden, daß mit <strong>der</strong> eventuellen Verwirklichung<br />

dieser Empfehlungen alle Probleme aus <strong>der</strong> Welt geschaffen seien, aber es würde<br />

doch auf diese Weise das bedrohte Bodenarchiv <strong>in</strong> den Städten vor <strong>der</strong> Vernichtung<br />

am besten dokumentiert . Dokumentationen wie Het Bodemarchlef Bedrelgd,<br />

mit ihrem klaren Planungsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, können dazu e<strong>in</strong>en sehr wichtigen<br />

Beitrag liefern .

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