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Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in der ...

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168 K. Fehn<br />

zureichende historische Quellen im weitesten S<strong>in</strong>ne, e<strong>in</strong>geschlossen solche, die<br />

naturwissenschaftlich erschlossen werden, stütze . 2 . E<strong>in</strong>e funktionale, weiterführende<br />

Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Siedlungen sei nur dann möglich, wenn die unter 1 . genannten<br />

Voraussetzungen zugr<strong>und</strong>e gelegt <strong>und</strong> die Wechselbeziehungen <strong>in</strong>nerhalb<br />

<strong>der</strong> Hierarchie Siedlungsgebiet - Siedlungsgefilde - Siedlungse<strong>in</strong>heit Hofe<strong>in</strong>heit<br />

genügend herausgearbeitet würden .<br />

Karlhe<strong>in</strong>z Blaschke (Leipzig) konnte lei<strong>der</strong> nicht an <strong>der</strong> Tagung teilnehmen .<br />

Se<strong>in</strong> Referat über »Die genetische Siedlungsforschung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Deutschen Demokratischen<br />

Republik aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Siedlungsgeschichte« lag aber vor <strong>und</strong><br />

wurde von Helmut Jäger (Würzburg) verlesen . Am Anfang se<strong>in</strong>er Ausführungen<br />

stellte Blaschke fest, daß die Möglichkeiten <strong>der</strong> Siedlungsgeschichte <strong>in</strong> <strong>der</strong> DDR<br />

e<strong>in</strong>erseits durch das Weiterwirken <strong>der</strong> Leipziger siedlungsgeschichtlichen Schule<br />

von Rudolf Kötzschke <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits durch den tiefgreifenden Umbruch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> öffentlich geltenden Geschichtsauffassung nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmt<br />

werden . Erstaunlicherweise sei die neue Ausrichtung aber nicht <strong>der</strong> Siedlungsgeschichte<br />

zugute gekommen . Als Gründe für die Nichtberücksichtigung <strong>in</strong><br />

dem neuen System <strong>der</strong> Geschichtswissenschaft nannte Blaschke e<strong>in</strong>erseits die<br />

kompromittierende Verb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Siedlungsgeschichte mit <strong>der</strong> deutschen Ostforschung<br />

während des Dritten Reiches <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits den Vorwurf e<strong>in</strong>es<br />

geographischen Determ<strong>in</strong>ismus . Dennoch konnte Blaschke von beachtlichen<br />

siedlungsgeschichtlichen Aktivitäten berichten, die häufig von Forschungen <strong>in</strong><br />

Nachbarwissenschaften angeregt worden seien . Er nannte vor allem die Vor- <strong>und</strong><br />

Frühgeschichte mit ihren Schwerpunkten bei den Stadtkernuntersuchungen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Slawenforschung <strong>und</strong> die Sprachgeschichte mit dem großangelegten Forschungsunternehmen.<br />

zur slawischen Namenk<strong>und</strong>e, das e<strong>in</strong>deutig e<strong>in</strong> siedlungsk<strong>und</strong>liches<br />

Erkenntnisziel habe . Neben <strong>der</strong> früh- <strong>und</strong> hochmittelalterlichen Siedlungsgeschichte<br />

seien die Wüstungsvorgänge des späten Mittelalters e<strong>in</strong> zweites<br />

großes Thema . In den zahlreichen Bänden <strong>der</strong> Reihe »Werte <strong>der</strong> Heimat«, die<br />

sich mit allen Bereichen e<strong>in</strong>er mo<strong>der</strong>nen Heimatk<strong>und</strong>e beschäftige, habe auch die<br />

Siedlungsgeschichte e<strong>in</strong>en bedeutenden Platz gef<strong>und</strong>en . Seit <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> 60er<br />

Jahre sei die siedlungsgeschichtliche Untersuchung e<strong>in</strong>zelner Stadtentstehungsprozesse<br />

ebenfalls <strong>in</strong> das Blickfeld getreten, wobei die städtische Siedlungsgeschichte<br />

eng mit <strong>der</strong> Verfassungsgeschichte zusammenarbeiten würde . Als beson<strong>der</strong>s<br />

wichtig für die genaue Erforschung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Stufen des Wachstums<br />

wurden von Blaschke die Stadtplananalyse, womit aussagekräftige topographische<br />

Elemente <strong>und</strong> Siedlungsteile herausgearbeitet werden könnten, <strong>und</strong> die<br />

Patroz<strong>in</strong>ienk<strong>und</strong>e bezeichnet . Als Desi<strong>der</strong>ata <strong>der</strong> siedlungsgeschichtlichen Forschung<br />

nannte <strong>der</strong> Referent l . historische Begleituntersuchungen über die Dörfer<br />

<strong>und</strong> Kulturlandschaftsteile, die dem Braunkohlenbergbau von Borna-Leipzig <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>lausitz zum Opfer fallen . 2 . die Erforschung <strong>der</strong> Siedlungsvorgänge<br />

im Vor<strong>in</strong>dustriealter <strong>und</strong> 3 . die wissenschaftliche Beschäftigung mit den Zwischenglie<strong>der</strong>n<br />

zwischen den unregelmäßigen Siedlungsformen im westlichen<br />

Altsiedelland <strong>und</strong> den Planformen im Osten . Solange die Siedlungsgeschichte an<br />

ke<strong>in</strong>er Universität o<strong>der</strong> Hochschule <strong>der</strong> DDR durch eigene Institute o<strong>der</strong> Lehrkräfte<br />

vertreten sei <strong>und</strong> ihr so e<strong>in</strong>e organisatorische Gr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>stitutionelle<br />

Mitte fehle, falle es aber schwer, die alte siedlungsgeschichtliche Tradition

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