Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in der ...

Institut für vergleichende Städtegeschichte 25 5
Während sich im Blatt Colditz die Chance bot, ein solches Thema zusätzlich
zu behandeln, erwies es sich im Blatt Donaueschingen als geradezu notwendig,
die Entwicklung mehr als eines Stadtrechtsortes zu verfolgen . Die Geschichte
Donaueschingens allein wäre nicht schlüssig darzustellen gewesen ohne die Entwicklung
von Burg und Stadt Fürstenberg, des karolingischen Königshofes bei
Neudingen sowie des römischen Kastells und alemannischen Adelssitzes Hüfingen
. Zwischen diesen Orten wanderten innerhalb der Landschaft Baar die Herrschaftsschwerpunkte
und damit auch die Impulse der Stadtbildung. So stellt also
der Residenzort der Fürsten von Fürstenberg, Donaueschingen, den Endpunkt
einer Entwicklung dar, die nicht in ihm selbst begonnen hat . Der stadtgeschichtliche
Abriß für Donaueschingen bedurfte daher in einem Ausmaß, wie ihn bisher
kein anderes Atlasblatt aufzuweisen hat, der Querverweise, Vergleiche und Bezüge
. Ehbrecht hat hier die Geschichte einer Miniatur-Stadtlandschaft aufgeblättert.
5 .4 Die III . Lieferung im Rahmen der Gesamtplanung
Das Programm des Deutschen Städteatlas als Beitrag zum Europäischen Städteatlas
umfaßt insgesamt 70 Städte . 35 davon liegen mit Abschluß der III . Lieferung
vor . Herausgeber und Redaktion sind somit den halben Weg gegangen
und haben eine Hälfte noch vor sich, Anlaß zu einer vorläufigen Bilanz .
Die aufzunehmenden Städte sollen einmal repräsentativ unter drei Gesichtspunkten
sein, nämlich nach der landschaftlichen Gliederung, der Entstehungszeit
und dem Funktionstyp . Unter dem Vorbehalt, daß sich das Programm wie vorgesehen
verwirklichen läßt, können schon jetzt drei Landschaften als abgeschlossen
betrachtet werden : Westfalen mit Dortmund, Warburg, Marsberg und Lippstadt,
Schleswig-Holstein mit Schleswig, Friedrichstadt und Lübeck, sowie Ost- und
Westpreußen mit Königsberg, Memel und Marienwerder . Noch nicht vertreten
sind nur noch Mecklenburg/Pommern 43 und die allerdings für die IV . Lieferung
vorgesehene Mark Brandenburg .
Sollten einige Landschaften aus Sachzwängen heraus nicht angemessen berücksichtigt
werden können, müßte diese Lücke im Gesamtprogramm aus anderen
Teilen Deutschlands aufgefüllt werden . Nach dem Zeit- und Typenschlüssel
sind bisher am besten - nicht weiter verwunderlich - das Mittelalter, die Reichsund
die Residenzstädte vertreten . Ein gewisser Nachholbedarf besteht unter diesem
Gesichtspunkt bei den Städten der Frühneuzeit, den unbefestigten und den
Bischofsstädten sowie bei einigen Spezialentwicklungen wie Universitäts-, Abteiund
Salzstädten . Insgesamt aber ist auch bisher die Typenvielfalt zufriedenstellend,
denn die bis zur III . Lieferung bearbeiteten Städte sind ja in aller Regel
nicht nur einem Funktionstyp zuzuordnen, sondern passen meist gleich in mehrere
Kategorien .
In dieser Phase läßt sich sagen, daß die Anfangsschwierigkeiten wohl endgültig
überwunden sind, daß aber die Arbeit in der Zukunft auch nicht leichter werden
wird, denn Städte sind bei aller möglichen Typisierung ausgeprägte Individualisten,
die sich jeder nur summarischen Behandlung entziehen, und der Zwang, zur
a' Gerade hierfür würde sich die Redaktion über jeden Hinweis auf Kartenmaterial freuen, s .o . Anm .
1 und 25 .