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Methodische und konzeptionelle Weiterentwicklungen in der ...

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8 8 D. Denecke<br />

norddeutschen Raum <strong>und</strong> auch die mittelalterliche Geschichte Gött<strong>in</strong>gens <strong>und</strong><br />

des Gött<strong>in</strong>ger Raumes . Regionaler Schwerpunkt blieb allgeme<strong>in</strong> <strong>der</strong> norddeutsche<br />

Raum, auch <strong>in</strong> den vielen Beiträgen zu Sammelwerken .<br />

Last widmete sich auch gern <strong>der</strong> »praktischen Arbeit« des Historikers »vor<br />

Ort«, mit dem Bemühen, die Orts- <strong>und</strong> Heimatgeschichte auf e<strong>in</strong>e Wissenschaftliche<br />

Ebene zu br<strong>in</strong>gen . So hat er engagiert das Archiv <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Geme<strong>in</strong>de<br />

Bovenden bei Gött<strong>in</strong>gen betreut <strong>und</strong> zahlreiche Arbeiten auf <strong>der</strong> Basis des wohlgeordneten<br />

Materials angeregt o<strong>der</strong> auch selbst vorangetrieben, die zu e<strong>in</strong>em<br />

wesentlichen Teil <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen Publikationsreihe (Plesse-Archiv) veröffentlicht<br />

wurden (s . Verzeichnis) . Die Arbeit des »Arbeitskreises für genetische Siedlungsforschung<br />

<strong>in</strong> Mitteleuropa« hat Mart<strong>in</strong> Last mit Interesse verfolgt, er hat es jedoch<br />

vermieden, sich hier fest zu b<strong>in</strong>den, da er Selbständigkeit <strong>und</strong> eigene Pläne<br />

anstrebte .<br />

Die für Mart<strong>in</strong> Last charakteristische systematische Quellenarbeit wurde beson<strong>der</strong>s<br />

fruchtbar <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenstellung topographischer Belege (Siedlungen,<br />

Gräberfel<strong>der</strong>, Burgen) zu Karten <strong>und</strong> Katalogen als Gr<strong>und</strong>lage für e<strong>in</strong>e Rekonstruktion<br />

räumlicher Siedlungsvorgänge, beson<strong>der</strong>s des frühen Mittelalters .<br />

In <strong>der</strong> Interpretation dieser Gr<strong>und</strong>lagen war Last kritisch <strong>und</strong> vorsichtig . So<br />

konnte er unter an<strong>der</strong>em Rodungs- <strong>und</strong> Siedlungsvorgänge aus den schriftlichen<br />

Belegen frühmittelalterlicher Siedlungen nur mit Vorsicht ableiten, Wüstungsvorgänge<br />

wurden für ihn im norddeutschen Raum vor 1000 jedoch gar nicht greifbar<br />

.<br />

Beson<strong>der</strong>s deutlich werden die <strong>in</strong> <strong>der</strong> wissenschaftlichen Gr<strong>und</strong>lage wie <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

wissenschaftlichen Fragestellung weiterführenden Bemühungen um e<strong>in</strong>e historische<br />

Siedlungsforschung etwa <strong>in</strong> <strong>der</strong> von Mart<strong>in</strong> Last <strong>und</strong> Detlev Hellfaier vorgenommenen<br />

Neubearbeitung <strong>der</strong> von J . Pr<strong>in</strong>z erstmalig 1939 für den Historischen<br />

Atlas Nie<strong>der</strong>sachsens (s . Verzeichnis Nr . 23) erarbeiteten »Karte <strong>der</strong> historisch<br />

bezeugten Orte <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen bis zur Jahrtausendwende« . Last strebt hier<br />

e<strong>in</strong>e strenge quellenkritische Analyse <strong>der</strong> schriftlichen Belege an . Er verzichtet<br />

auf e<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>eare Abgrenzung von Gauen, auf die zu wenig gesicherte Lage <strong>der</strong><br />

Dukate, auf e<strong>in</strong>e von naturräumlichen Gegebenheiten abgeleitete Darstellung von<br />

Altlandschaften, auf e<strong>in</strong>e Rückschreibung von Pfarrkirchen <strong>und</strong> Gerichtsgrenzen<br />

sowie auf nicht zu belegende Rückschreibungen von Nennungen nach dem Jahr<br />

1000 o<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>e Differenzierung <strong>der</strong> Ortsnamen nach chronologisch <strong>in</strong>terpretierten<br />

Ortsnamentypen . Schriftlich vor 1000 nicht belegte Befestigungen <strong>und</strong><br />

die große Zahl <strong>der</strong> Wurten, die zwar als solche lokalisiert, aber nur <strong>in</strong> ganz<br />

ger<strong>in</strong>ger Zahl archäologisch sicher datiert s<strong>in</strong>d, wurden ebenfalls nicht <strong>in</strong> die<br />

neue Karte <strong>und</strong> den zugehörigen Katalog aufgenommen, um <strong>der</strong> Forschung e<strong>in</strong>e<br />

Arbeitsgr<strong>und</strong>lage zu schaffen, die auf gesicherten Aussagen beruht . Die verfügbaren<br />

schriftlichen Quellen haben sich seit <strong>der</strong> ersten Bearbeitung durch J . Pr<strong>in</strong>z<br />

nicht geän<strong>der</strong>t, aber die kritisch-analytische Arbeitsweise ist präziser <strong>und</strong> verläßlicher<br />

geworden . Bei se<strong>in</strong>er Mitarbeit am Historischen Atlas Nie<strong>der</strong>sachsens hat<br />

Last stets auf die Notwendigkeit gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> neuer <strong>und</strong> kritischer Quellenanalysen<br />

verwiesen, um zu Kartenaussagen zu kommen, die im Vergleich zu<br />

älteren Vorarbeiten sicherlich e<strong>in</strong>geschränkter, dafür aber quellentreuer <strong>und</strong> vor<br />

allem abgesichert <strong>und</strong> überprüfbar s<strong>in</strong>d . Den hohen Arbeitsaufwand hat er dabei<br />

stets <strong>in</strong> Kauf genommen .

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